«Hilfe, mein Sohn ist ein Langschläfer!» - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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«Hilfe, mein Sohn ist ein Langschläfer!»

Lesedauer: 1 Minuten

Leserfrage:
Mein Sohn, 9, kommt mit wenig Schlaf aus. Er schleicht bis spätabends im Haus herum, kommt am Morgen aber nur schwer in die Gänge. Genau wie meine Tochter, 11; sie ist ein ausgesprochener Morgenmuffel. Beide sind gute Schläfer und gute Schüler, leiden aber manchmal an Konzentrationsschwächen. Was kann ich tun, ausser den beiden morgens Kaffee oder Red Bull zu verabreichen?
Sonja, 42, Solothurn

Nicole Althaus:

Im Falle der Tochter gibt es eine klare Antwort: Pubertät. Teenager sind Morgenmuffel, das ist wissenschaftlich bewiesen, daran sind die Hormone schuld, und dagegen können Sie wenig tun. Der Sohn jedoch gehört schlicht und einfach früher ins Bett. Feste Schlafenszeiten verbessern Konzentration und Schulnoten. Auch das ist wissenschaftlich erwiesen. Führen Sie abends eine feste Bettzeit ein, für Sohn und Tochter. Und verhandeln Sie nicht darüber. Ihre Kinder sind zu jung, um selber zu entscheiden, wann, wie viel und wo sie schlafen. Und welche Aufputschmittel sie konsumieren sowieso.

Kathrin Buholzer:

 Kinder brauchen Strukturen. Rituale sind deshalb oft hilfreich – auch beim Schlafengehen am Abend. Deshalb empfehle ich Ihnen, den Tag immer etwa ähnlich ausklingen zu lassen. Legen Sie zusammen einen Zeitpunkt fest, wann die Kinder in ihre Zimmer gehen, und lassen Sie ihnen noch etwas Zeit für sich allein. Schauen Sie, dass es einen «richtigen Schlusspunkt» gibt. Gehen Sie nochmals ins Zimmer, plaudern Sie kurz mit ihnen und sagen dann «Gute Nacht» und löschen das Licht.

Peter Schneider: 

Hm … Ein doppelter Espresso statt schlichter Kaffee am Morgen? Ich fürchte, am Schlafrhythmus kann man wenig ändern, wenn Sie Ihren Kindern nicht abends auch noch ein Melatonin zum Schlummertrunk geben wollen. Der frühe Schulanfang ist für die meisten Kinder ein kompletter Blödsinn. Aber nichts hält sich bekanntlich so hartnäckig wie schlechte Gewohnheiten.

Nicole Althaus, 
47, ist Kolumnistin, Autorin und Mitglied der Chefredaktion der NZZ am Sonntag. Zuvor war sie Chefredaktorin von «wir eltern» und hat den Mamablog auf «Tagesanzeiger.ch» initiiert und geleitet. Nicole Althaus ist Mutter von zwei Kindern, 15 und 11.
Kathrin Buholzer,
42, ist Journalistin, Elternberaterin, Betreiberin des Elternblogs «www.elternplanet.ch» und Mutter zweier Töchter, 13 und 11.
Peter Schneider,
arbeitet als Psychoanalytiker und Kolumnist in Zürich. Bis 2017 war er Professor für Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie in Bremen; z.Zt. lehrt er Geschichte und Wisseschaftstheorie der Psychoanalyse in Berlin. 

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