«Der Lehrbetrieb muss so gut passen wie der Beruf»
Schritt 5: Überprüfung und Entscheidung
Damit die Lehre gelingt, sollte neben der Arbeit auch das Umfeld stimmen. Je mehr Betriebe man durch Schnuppern kennengelernt hat, desto besser weiss man, was zu einem passt. Manche entscheiden sich gar wegen eines Betriebs für einen Beruf.
Im Lehrbetrieb verbringen Lernende einen grossen Teil ihres noch jungen Lebens. Die Stimmung am Arbeitsplatz, die Art, wie gearbeitet wird, der Umgang mit Kolleginnen und Kollegen und die Beziehung zum Vorgesetzten: Alle diese Faktoren entscheiden darüber, wie erfolgreich sich ein Arbeitstag gestaltet. Und wie zufrieden man am Abend nach Hause geht.
Manche blühen im neuen Umfeld förmlich auf. Hört man sich andererseits die Berichte derjenigen an, die ihre Lehre abbrachen, hat das Klima im Betrieb einen grossen, oft den entscheidenden Einfluss auf das Wohlbefinden bei der Arbeit. Ein übel gelaunter Chef, schlechte Arbeitsbedingungen, starre Abläufe: Es gibt einiges, was die Tage im «Geschäft» zur Tortur machen kann.
Man sollte sich etwa fragen: Passen mir klare Hierarchien und Anweisungen oder brauche ich viel Gestaltungsfreiheit bei der Arbeit?
Die Schnupperlehre – möglichst eine ganze Woche lang – ist der realistischste Einblick, den man erhalten kann. Manche schnuppern sogar zweimal im gleichen Betrieb, bevor sie sich entscheiden. Zudem lohnt es sich, in ganz verschieden aufgestellte Betriebe hineinzuschauen und sich zu fragen: Fühle ich mich wohler in einem Kleinbetrieb oder gefällt mir die Atmosphäre im Grossunternehmen? Sagen mir klare Hierarchien und Anweisungen zu oder brauche ich die Freiheit, meine Arbeit selbst zu gestalten? Stört es mich, ständig kontrolliert zu werden, oder gibt mir dies eher Sicherheit, dass ich keinen Fehler mache?
Die Wahl der passenden Ausbildung nach der Sekundarschule lässt sich in sieben aufeinanderfolgende Aufgaben einteilen:
- Schritt 1: Eigene Interessen und Stärken kennenlernen
Wie Alltagsgewohnheiten und Wunschträume Jugendlichen als Wegweiser zur Selbsteinschätzung dienen können. Dazu ein Fragebogen für Berufswählende. - Schritt 2: Berufe und Ausbildungen kennenlernen
Die wichtigsten Bildungsangebote im Überblick, Berufe der Zukunft, wo der Mangel an Lernenden und Fachkräften am grössten ist und welche Berufswege über eine Hochschule führen. - Schritt 3: Eigene Stärken mit den Anforderungen von Berufen und Ausbildungen vergleichen
Der Abgleich der eigenen Fähigkeiten mit den Anforderungen von Berufen, wie auch Menschen mit Behinderung den Einstieg in das gewünschte Arbeitsumfeld finden und welche Rolle Leistungstests spielen. - Schritt 4: Interessante Berufen in einer Schnupperlehre kennenlernen
Das Berufswahlpraktikum ist der Realitätscheck: Welche Formen von Schnupperlehren es gibt und was Jugendliche über das Schnuppern wissen müssen. - Schritt 5: Mögliche Berufe und Ausbildungen überprüfen und eine Entscheidung fällen
Inwiefern der Berufseinstieg ein wesentlicher Schritt in der Persönlichkeitsentwicklung ist, warum der Lehrbetrieb so gut passen muss wie der Beruf – und wie junge Berufsleute um Titel wetteifern. - Schritt 6: Eine Lehrstelle suchen oder sich bei einer Schule anmelden
Worauf es bei der Lehrstellensuche ankommt, wie man einen guten Eindruck im Vorstellungsgespräch macht und zehn Tipps für eine überzeugende Bewerbungsmappe. - Schritt 7: Sich auf die Lehre oder Schule vorbereiten oder Brückenangebote abklären
Wenn der weitere Weg nach der obligatorischen Schule feststeht, gilt es sich zu informieren und darauf vorzubereiten – ansonsten gibt es eine Reihe sinnvoller Brückenangebote.
Wie es in der Lehre ist, lässt sich nur ungenau voraussehen. Berufseinsteigerinnen und -einsteiger treten zum ersten Mal in einen Betrieb ein und können nicht auf die Erfahrung früherer Stellenantritte zurückgreifen.
Manche sind sich ihrer Berufswahl noch gar nicht sicher. Dann machen sie eine Schnupperlehre und spüren: «Hier will ich die Lehre machen.» Natürlich sollte man spontane Entscheidungen in Ruhe überdenken. Aber es spricht nichts dagegen, seinem Herzen zu folgen.