Wie Kunst Körper und Seele guttut -
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Wie Kunst Körper und Seele guttut

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«Sich etwas von der Seele malen»: Leonhard Thun-Hohenstein beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Wirkung von künstlerischer Tätigkeit auf das Wohlbefinden von Kindern. Im Interview erzählt er, wie heilsam das Malen für ihn selbst war. Spannende Forschungsergebnisse und klinisch-künstlerische Projekte wird der Psychodramatherapeut ausführlich in seinem Vortrag bei «Kosmos Kind» am 28. November vorstellen.

Interview: Stefanie Wolff-Heinze
Bild: Adobe Stock

Wie kamen Sie auf die Idee, Kunst und Medizin im klinischen Alltag der Kinder- und Jugendpsychiatrie miteinander zu verbinden?

In meiner Ausbildungszeit an der Erwachsenen-Psychiatrie war ich mit vielen schwierigen Lebens- und Krankheitsgeschichten konfrontiert. Diese belasteten mich als jungen Arzt sehr, und ich habe daraufhin angefangen, mir die Geschichten von der Seele zu malen. Das war äusserst hilfreich und hat den Grundstein zu meinen Überlegungen gelegt. Ich habe dann auch mit meinen Patienten und Patientinnen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg begonnen, über künstlerische Medien wie interaktive Zeichnungen, Texte und Bilder zu arbeiten.

Leonhard Thun-Hohenstein ist ehemaliger Ordinarius für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg und Psychodramatherapeut. Am 28. November hät er in Zürich einen Vortrag zum Thema «Art is a doctor – Kunst als Empowermentstrategie für Kinder und Jugendliche». (Bild: zVg)

Gibt es auch eine messbare Wirkung auf der körperlichen Ebene?  

Auf der subjektiven Ebene merken viele Menschen, dass Kunst entspannen und anregen kann und kreative Tätigkeit zu erhöhter Wachheit und Konzentration führt. Auf der objektiven Ebene kann man einerseits in den Hirnströmen Veränderungen nachweisen. Verschiedene künstlerische Aktivitäten stärken das Immunsystem und es lässt sich – wie wir auch in eigenen Untersuchungen zeigen konnten – eine Absenkung des Cortisols feststellen. Parkinson-Patientinnen und -Patienten können über Singen und Tanzen ihre Sprach- und Grobmotorik verbessern, und bei COPD-Patientinnen und -Patienten führt das Chorsingen zu einer leicht gesteigerten Lungenfunktion.

Kosmos-Kind-Vortrag

Mehr zum Thema erfahren Sie im «Kosmos Kind»-Vortrag «Art is a doctor – Kunst als Empowermentstrategie für Kinder und Jugendliche» von Prof. Dr. Leonhard Thun-Hohenstein am 28. November 2023, 18.30 Uhr, in der Stiftung. Für das Kind. Giedion Risch, Falkenstrasse 26, Zürich.

Tickets unter: www.fuerdaskind.ch/vortragszyklus

Abonnentinnen und Abonnenten von Fritz+Fränzi erhalten eine Ermässigung von 50 Prozent mit dem Promocode kosmoskind-23.

Kann Kunst auch dazu beitragen, die Resilienz von Kindern zu erhöhen?

Ja, durchaus! Ich bin davon überzeugt, dass über das intensive Erleben von Selbstwirksamkeit beim Malen, Singen und Tanzen die Widerstandskraft von Kindern und Jugendlichen gestärkt wird. Kunst hat also auch eine präventive Wirkung!

Stefanie Wolff-Heinze
ist Kommunikationsverantwortliche bei der «Stiftung.Für das Kind». Die Politologin ist auch Mitglied der Geschäftsleitung.

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