Nicht nur Teufelszeug - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Nicht nur Teufelszeug

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Soziale Netzwerke haben bei Eltern einen schlechten Ruf. Dass ihre Teenager darin kreativ tätig sind, nehmen Mütter und Väter oft nicht wahr.

Früher war doch alles viel besser, oder nicht? Die Jugendlichen von heute hocken nur noch am Handy, lesen nicht mehr und sind passive Konsumenten, während ihre Eltern früher immer draussen an der frischen Luft waren, Sport trieben oder mit ihren Freundinnen und Freunden spielten. Nur: Stimmt das überhaupt? Oder verklären wir unsere Erinnerungen?

Blickt man 20 Jahre zurück, zeigt sich die Veränderung akzentuiert. Damals gab es noch keine Smartphones, aber bereits soziale Kommunikation via Internet und Mobiltelefon. Chatrooms beunruhigten die Eltern, SMS waren im Abo zu haben – jedoch limitiert und umso wertvoller. Gemäss der JIM-Studie aus Deutschland verfügten damals immerhin schon 91 Prozent der Haushalte über einen Computer und 85 Prozent über ein Mobiltelefon. Doch Fernsehen war bei Jugendlichen die am häufigsten ausgeübte mediale Freizeittätigkeit. Entsprechend war das Fernsehprogramm vorherrschendes Gesprächsthema.

Viele Jugendliche sind aktiver Teil einer Community

Wenn ich die Mediennutzung von heute mit jener von damals vergleiche, stelle ich eine erfreuliche Veränderung fest: Früher konsumierten Jugendliche mehrheitlich passiv – mit Schwerpunkt auf TV und Radio – und sprachen über die angebotenen Inhalte. Heute sind viele Jugendliche aber aktiver Teil einer Community. Sie erstellen selbst Inhalte wie Bilder, Videos oder Texte und zeigen sich dabei erstaunlich kreativ. So ist Tiktok gemäss JAMES-Studie heute das soziale Netzwerk Nummer eins unter Jugendlichen – mögen Erziehungsberechtigten die Beiträge auf der Plattform manchmal noch so albern vorkommen.

Sicher: Noch heute konsumiert der grössere Teil der Jugendlichen passiv Inhalte auf Tiktok, Facebook oder Youtube. Aber ein wachsender Anteil ist aktiv und kreativ. Das sollte uns freuen. Bleiben wir also ruhig und lassen wir es zu, dass Kinder mit digitalen Medien zwischendurch auch mal chillen.

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