Die Masche mit dem Pass - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Die Masche mit dem Pass

Lesedauer: 1 Minuten

Battle Pass oder Season Pass: Was Eltern über das Bezahlmodell wissen müssen, das Jugendliche dauerhaft an Games binden soll.

Heute heisst es oft nicht mehr «Kann ich mir das Game kaufen?», sondern «Bekomme ich Geld für einen Battle Pass?». Viele Hersteller von PC- oder Handy-Games bieten ihre Spiele gratis an und verdienen ihr Geld mit Pässen: Season Pass oder Battle Pass heisst das meistens. Das ist grundsätzlich aber immer das Gleiche: ein zeitlich limitierter Zugang zu zusätzlichen Belohnungen und Inhalten bzw. dem erleichterten Erspielen derselben. Battle Passes sind darauf angelegt, die Spielenden dauerhaft an das Game zu binden.

Mit jedem absolvierten Level werden dabei Belohnungen freigeschaltet. Trotzdem müssen nicht selten 100 und mehr Stunden investiert werden, um alle Belohnungen während einer Season zu bekommen. Konflikte zwischen Kindern und Eltern sind so praktisch programmiert. Im Spiel selbst wird alles, so auch der Battle Pass, mit Spielgeld (Gold, Münzen, V-Bucks und so weiter) gekauft. Dieses Spielgeld wiederum muss mit richtigem Geld gekauft werden – meistens mit einer Kreditkarte.

Aus erzieherischer Sicht spricht erst mal vieles gegen ein solches Modell: der Druck, das Maximum aus dem Battle Pass herauszuholen, ausgefeilte Marketingmassnahmen und oft sehr undurchsichtige Echtgeld-Kosten animieren dazu, oft und lange zu spielen.

Treffen Sie Vereinbarungen mit Ihrem Kind

Ich finde es trotzdem wichtig, nicht einfach Nein zu sagen, wenn ein Kind den Wunsch nach einem ­Battle Pass vorbringt. Schauen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind die Angebote an. Diskutieren Sie darüber, was man für wie viel (echtes!) Geld bekommt und – ganz wichtig – zücken Sie die Kreditkarte nur, wenn Einigkeit besteht über gemeinsam abgemachte Regeln: Wie oft und wann darf gespielt werden? Vielleicht könnte das Kind auch sein Sackgeld für den Battle Pass einsetzen? Das gibt dem Kauf einen zusätzlichen Wert.

Grundsätzlich sollten Sie Ihrem Kind niemals Zugang zu Echtgeld-Transaktionen geben, sondern den Kauf des Spielgelds immer selbst tätigen. Will heissen: Die Kreditkartendaten gehören nicht in Kinderhände. Beim Kauf sollte Ihr Sohn oder Ihre Tochter nicht dabei sein, halten Sie die Zugangsdaten jederzeit geheim.

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Michael In Albon ist Beauftragter Jugendmedienschutz und Experte Medienkompetenz von Swisscom.
Michael In Albon ist Beauftragter Jugendmedienschutz und Experte Medienkompetenz von Swisscom.