Tipps zur Zeitumstellung mit Kindern

Am kommenden Sonntag, 25. März, ist es wieder soweit: Die Uhr wird um 2 Uhr nachts eine Stunde vorgestellt. Viele Kinder bringt dies aus dem Rhythmus. Wie man ihnen helfen kann.
Die Zeitumstellung stört den kindlichen Rhythmus
Reissen wir unser Kind zu einer ungewohnten Zeit aus dem Schlaf, kann dessen Körper durcheinanderkommen. «Der Stoffwechsel steckt dann möglicherweise noch in seinen Regenerationsaktivitäten», erklärt Dietziker. Dann sind Kinder schwer wach zu bekommen und fühlen sich müde nach dem Aufstehen.
Ein weiterer Taktgeber ist die sogenannte soziale Uhr. «Darunter versteht man täglich wiederkehrende Abläufe und Rituale», so Dietziker. Aufstehen, Frühstücken, Schulweg, Unterricht, Freizeitaktivitäten und Schlafenszeiten fallen zum Beispiel darunter. «Kinder sind in hohem Masse auf solch gleichbleibende äussere Abläufe angewiesen, denn sie vermitteln ihnen Sicherheit und Geborgenheit und fördern ein grundsätzliches Vertrauen in die Umwelt und sich selbst.» Ändert man diese abrupt, kann es beim Kind zum Stresszustand kommen.
Jugendliche hingegen trifft die Zeitumstellung im Frühling besonders schwer. «Jugendliche in der Pubertät sind für einige Jahre alle Eulen. Sie sind abends besonders aktiv und kommen am Morgen nicht aus den Federn.» Bis auf die Zeit der Pubertät, in der die meisten inneren Uhren konform laufen, ist es ganz individuell, welcher Chronotyp ein Kind oder Erwachsener ist.
Sogenannte Eulen sind Abendmenschen, die erst zu später Stunde zu Hochform auflaufen. Lerchen hingegen gehen abends früh zu Bett und sind morgens putzmunter. «Sind ihre Kinder eher Frühaufsteher, macht ihnen die verlorene Stunde weniger aus, da sie morgens sowieso schneller auf Betriebstemperatur sind», so Dietziker.
Mit gutem Beispiel voran in die Umstellung
Die angeborene, typologische (Un-)Empfindlichkeit ist letztlich nicht zu ändern. Faktisch jedoch spielt es eine grosse Rolle, wie leicht oder schwer Eltern selber mit der Zeitumstellung umgehen. Das Rollenmodell greift hier: «Das Wohlbefinden und die Gelassenheit der Eltern, die ja ebenso aus dem Rhythmus geraten, ist entscheidend für das Stressniveau und die Befindlichkeit der Kinder.»
Mithilfe gezielter Massnahmen können Eltern die negativen Auswirkungen abschwächen. Dietziker empfiehlt zum Beispiel, die Zeitumstellung auf einige Tage zu verteilen. «Eltern können ihre Kinder viertelstundenweise früher aufstehen lassen.» Die Schlafenszeit würde dann demgemäss angepasst. Lampen könnten ebenfalls Abhilfe schaffen: «Helles weisses Licht verhilft zu grösserer Wachheit und Energie.» Oder man versucht es mal ganz unkonventionell: «Warum nicht die Zeitumstellung zum Thema machen und ein besonderes Sommerzeitfrühstück kreieren?» Darauf kann sich dann die ganze Familie freuen.
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Tipps zur Zeitumstellung mit Kindern:
- Seien Sie positiv und nehmen Sie die plötzliche Zeitumstellung als Anlass für eine kleine Philosophiestunde: Wie springt die Uhr? Warum ist es jetzt genau 3 Uhr? Ist jetzt überall auf der Welt gleich früh?
- Arbeiten Sie sich langsam an den Zeitsprung heran. Sommerzeit: Bringen Sie Ihre Kinder jeden Abend bis zur Umstellung 10 bis 15 Minuten früher ins Bett, so dass sie die fehlende Stunde besser auffangen können und morgens früher wach sind. Im Herbst dann umgekehrt für die Winterzeit: Jeden Abend ein Viertelstündchen später Bettruhe. Passen Sie die Essenszeiten und einen möglichen Mittagsschlaf dem angepassten Rhythmus an.
- Gönnen Sie sich viel frische Luft und schönes Licht.
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