Diese Webseite nutzt Cookies. Cookies werden zur Benutzerführung und Webanalyse verwendet und helfen dabei, diese Webseite zu verbessern. Durch die weitere Nutzung dieser Webseite erklären Sie sich mit unserer Cookie-Police einverstanden. Mehr Infos hier.
Was stresst unsere Kinder und wie helfen wir ihnen?


Gratis registrieren und profitieren:
- Begrüssungsgeschenk
- Zugriff auf alle Artikel
- Artikel speichern & später lesen
- Teilnahme an Verlosungen
Kinder mit viel Stress zeigten ausserdem ein hohes Aggressionspotenzial, und reagierten öfter wütend oder zornig. Bei über 10 Prozent kommt es ausserdem zu depressiven Verstimmungen oder sozialem Rückzug. Andere Studien beobachteten zusätzlich Unruhe, Unkonzentriertheit, Erschöpfung, verminderten Appetit und Hauterkrankungen als Folgen von Stress.
Bild: Jim Erickson / Plainpicture
Eustress und Distress – beide Stressarten schaden auf Dauer

Wie Stress im Körper von Kindern wirkt
Kinder zeigen teilweise ein ganz anderes Muster von HPA-Achsen-Aktivität als Erwachsene. Neugeborene beispielsweise reagieren auf unangenehme Reize mit einer starken Ausschüttung von Stresshormonen. Im Laufe der Kindheit erhöht sich die Belastbarkeit, es braucht mehr beziehungsweise stärkere Reize, um die HPA-Achse zu stimulieren. Einfühlsames und fürsorgliches Verhalten der Eltern kann in dieser Zeit eine Stresswirkung abfedern. Während des biologischen Reifungsprozesses in der Pubertät gleicht sich das generelle Aktivitätsmuster dann jenem von Erwachsenen an.
Bezüglich Depressionen konnte der Zusammenhang in Studien belegt werden: Ist die Aktivität der HPA-Achse im Kindesalter abnormal, steigt das Risiko, eine Depression zu erleiden. Laut Studienergebnissen skandinavischer und deutscher Forscher könnte auch eine ADHS-Diagnose oder aggressives Verhalten im Jugendalter mit einer abnormalen HPA-Achsen-Aktivität in Verbindung stehen. Dieser Zusammenhang wurde jedoch nicht in allen Studien bestätigt.
Die Reaktion unseres Körpers auf akuten Stress ergibt evolutionär Sinn: In vorzivilisatorischen Zeiten begegnete der Mensch häufig grossen Gefahren. Die instinktiven Reaktionen waren Kämpfen oder Flüchten, für beides benötigte der Körper schnell zusätzliche Energie. In einer akuten Stresssituation sorgt das Gehirn dafür, dass der Körper in dieser Situation maximal leistungsfähig ist: Der Herzschlag wird schneller, die Muskeln werden verstärkt durchblutet.
Dies geht allerdings auf Kosten von anderen Funktionen wie beispielsweise der Verdauung. Bei langer, intensiver Aktivierung zeigen sich auch negative Folgen für das Immunsystem. Sind ausreichend Stresshormone im Körper unterwegs oder ist die Bedrohung vorbei, wird dies dem Gehirn zurückgemeldet und die Ausschüttung weiterer Hormone wird gestoppt. Das System regelt sich so von selbst und stellt den Körper wieder auf eine normale Funktionsweise ein.
Langfristig können häufige Infektionen, Verdauungsstörungen, Konzentrations- und Schlafprobleme, Asthma und Herz-Kreislauf-Beschwerden auftreten. Damit dies nicht geschieht, braucht der Körper immer wieder Zeit, in der er sich nicht in Alarmbereitschaft befindet. Dies erreicht man, wenn man sich – sofern möglich – der belastenden Situation entzieht und sich Zeit zum Entspannen nimmt.
Wie man Kindern beibringt, Stress zu reduzieren
Die Autoren eines Anti-Stress-Trainings für Kinder haben untersucht, was jene Kinder anders machen, die widerstandsfähiger mit alltäglichen Stressoren umgehen. Sie fanden heraus: Es sind Strategien wie Selbstinstruktionen («Ich werde das schaffen») und Ablenkung, regelmässiger Sport sowie ein guter sozialer Rückhalt in Familie und Freundeskreis. Bei Eltern ist dies nicht anders: Sozialer Rückhalt und Kontakte sowie Bewegung gehören auch im Erwachsenenalter zu den wirksamen Mitteln gegen Stress. Ein wichtiger schützender Faktor über die ganze Lebesspanne hinweg ist zudem eine ausgewogene, gesunde Ernährung.
Neu gibt es auch technische Geräte, die mittels «Biofeedback» helfen, die Stressreaktion des Körpers besser steuern zu lernen: Sie messen das Stresslevel über die Haut an den Fingern und melden es an den Benutzer zurück. Körperübungen helfen, den Körper besser spüren und kontrollieren zu lernen.
Zum aktiven Stressabbau ist Bewegung jedoch wirksamer. Passt der Spaziergang nicht ins Tagesprogramm, tanzen Sie wenigstens eine Runde gemeinsam durchs Wohnzimmer! Besonders empfohlen werden Yoga (gute Wirkung ab 12 Minuten am Tag) sowie Aktivitäten bei Tageslicht – und natürlich das Schönste von allem: Ferien.
Die Autorin

Mitmachen bei der LAMA-Studie!
Weiterlesen:
Lesen Sie weiter in Folge 3: Wenn der sichere Hafen fehlt.