Proteinkonsum und Muskelwahn

Text: Vera Kessens
Bild: iStock
Verzerrte Körperwahrnehmung
Das Körperbild spielt in allen Altersgruppen eine grosse Rolle. Im Jugendalter ist es besonders wichtig, da sich der Körper aufgrund hormoneller Veränderungen sehr stark verändert. Zudem haben Jugendliche den grossen Wunsch, dazuzugehören und vergleichen sich dementsprechend stark mit Gleichaltrigen, insbesondere in den sozialen Medien.
Spannend zu beobachten ist, dass bereits sehr junge Buben schon sehr genau wissen, was es braucht, um mehr Muskeln zu bekommen. Es sind Kinder, die noch zu jung sind, um ins Fitnesscenter zu gehen oder zu wenig Geld haben, sich Fitness-Nahrungsmittel zu kaufen. Die Informationen holen sich die Kinder und Jugendlichen aus dem Internet. Bei der Suche nach mehr Muskeln gelangt man auf zahlreiche Internetseiten, wo Ernährungspläne, Trainingspläne, Trainingseinheiten und so weiter in Hülle und Fülle zu finden sind.
Wann sollten Eltern sich Sorgen machen?
Diese Ambivalenz spüren viele Eltern und wissen nicht so recht, ob das Verhalten ihres Kindes noch normal ist. Da diese Fitness- beziehungsweise Muskelsucht noch ein eher neues, aber immer häufiger beobachtetes Phänomen ist und auch sehr unterschiedlich verlaufen kann, gibt es noch eine grosse Unsicherheit im Umgang damit. Wenn Sie sich als Eltern unwohl fühlen und eine besorgniserregende Verhaltensänderung bei Ihrem Kind feststellen, kann es sich lohnen, das Gespräch mit anderen Müttern und Vätern zu suchen oder eine Fachstelle aufzusuchen.
Braucht es Präparate?
Interesse und Respekt zeigen
Sobald das Training und die Ernährung aber eine Art Zwang entwickeln und es zu Stress innerhalb der Familie kommt, ist es wichtig, dass Sie als Eltern den weiteren Verlauf beobachten und Hilfe bei Fachpersonen holen.
Fitness – was nicht mehr normal ist
- Soziale Isolation: Persönlicher Kontakt mit Freunden wird weniger, Kontakt auf den sozialen Medien wird stärker.
- Ein Tag ohne Fitness bedeutet Stress, Anspannung und schlechte Laune.
- Die konstante Beschäftigung mit dem Körperbild, dem Trainingsplan und der Ernährung.
- Die starke Rigidität in Bezug auf das Essen fördert Essanfälle. Das Verbot von beispielsweise Zucker löst ein noch grösseres Verlangen nach Zucker aus, was zu Essanfällen führen kann und zu noch stärkerer Rigidität.