Worauf es im Bewerbungsprozess wirklich ankommt
Bild: Roshan Adhihetty / 13 Photo
Ob jemand sich wirklich für einen Ausbildungsplatz eignet, zeigen nicht die Noten oder die Bewerbungsmappe. Zwei Berufsbildner verraten, welche Rolle eine authentische Persönlichkeit und echtes Interesse am Beruf im Bewerbungsprozess spielen.
entscheiden, wer den Ausbildungsplatz erhält. Zwei Ausbildner erklären, worauf sie achten, wenn sich Jugendliche für den Abschluss eines Lehrvertrags interessieren.
Ein Anruf genügt vielfach bereits, um einen schlechten Eindruck zu hinterlassen. Zum Beispiel so: «Guten Tag, hier Müller. Ich wollte fragen, ob meine Tochter bei Ihnen eine Schnupperlehre machen kann.» Oder auch dieser: «Mein Lehrer sagt, ich müsse eine Schnupperlehre machen. Darum wollte ich fragen, ob das bei Ihnen gehen würde.» Patricia Summer Rossi, KV, IT und Ausbildungsverantwortliche bei der Eawag, dem Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs, erhält immer wie der solche Anfragen.
Zum Schnuppern eingeladen wird nur, wer sich selber bemüht und sein Interesse formulieren kann.
Welche Anforderungen muss ein Lehrling erfüllen?
Etwas weniger wählerisch ist Selim Gökbulut, der für die Firma «Die Klimamacher» in Arbon Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärmonteur-Lernende rekrutiert: «Ich würde gerne auswählen können, aber dafür haben wir zu wenig Bewerbungen.» Doch auch in der von Nachwuchssorgen geplagten Haustechnik-Branche kann es sich ein Betrieb nicht leisten, unmotivierte oder fachlich überforderte Jugendliche auszubilden, die irgendwann die Lehre abbrechen oder die Abschlussprüfung nicht bestehen. «Erfüllt einer die Anforderungen nicht, ist aber motiviert, dann suchen wir nach Wegen, wie er seine Lücken aufarbeiten kann. Gerade zwischen der Schnupperlehre in der zweiten Oberstufe und dem Lehrbeginn nach der dritten entwickeln sich viele Jugendliche enorm weiter», erklärt der Berufsbildner.
In der Schnupperlehre zeigt sich die Eignung
Kommunizieren lernen die jungen Menschen wesentlich von ihren Eltern, weiss die erfahrene Berufsbildnerin: «Man merkt, wer zu Hause mit den Eltern regelmässig Tischgespräche führt.»
«Wenn sich ein Jugendlicher für etwas begeistern kann, lässt sich das Feuer auch für den Beruf entfachen.»
Patricia Summer Rossi, KV, IT und Ausbildungsverantwortliche bei der Eawag, dem Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs.
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