Tanz der Bienen: Ein Brettspiel fördert das Umweltbewusstsein
Fritz+Fränzi-Leser Markus Lehmann hat ein Brettspiel erfunden. Es macht nicht nur grossen Spass, sondern sensibilisiert Kinder auch für die Zusammenhänge von Bienen, Bestäubung und Biodiversität. Im Interview erklärt der zweifache Vater, worum es im Spiel geht, was ihn dazu bewegt hat und wie man das Projekt unterstützen kann.
Herr Lehmann, wie sind Sie auf die Idee zum Brettspiel «Tanz der Bienen» gekommen?
Seit einigen Jahren entwickle ich Brettspiele und beim Bienenspiel hat es – wie so oft – angefangen mit einem Bilderbuch aus der Bibliothek über Bienen. Bilderbücher geben mir die beste Inspiration und dieses war besonders schön illustriert. Die Lebensweise der Bienen hat mich so sehr fasziniert, dass ich daraus ein Brettspiel zu entwickeln begann.
Es sollte ein thematisches Spiel werden mit Abläufen und Aktionen, die möglichst nahe am Leben der Bienen sind. So sollen Kinder und Erwachsene während des Spielens auch spannende Aspekte der Bienenwelt neu entdecken können. Ich bin Geografielehrer und kriege das Pädagogische nicht weg (lacht).
Was heisst das konkret?
Ein Schwerpunkt des Spiels ist neben dem Sammeln und Wachsen auch das Bestäuben von Blüten diverser Pflanzen wie Blumen-, Gemüse-, Beeren- und Obstsorten.
Willkommen im Reich der Bienen! Ihr übernehmt die Leitung eines Bienenvolkes und versucht eure Arbeiterinnen sinnvoll einzusetzen, damit das Volk genug Nahrung hat. Daneben soll das Bienenvolk auch wachsen und möglichst viele Blüten bestäuben und deren Nektar und Pollen in die Waben einlagern. Denn ohne die Bestäubungsarbeit der Bienen gäbe es kaum mehr Beeren, Früchte, so zahlreiches Gemüse und die Vielfalt der Blumen.
Es lauern aber auch Gefahren von gefrässigen Tieren, sodass auch einzelne Bienen als Wächterinnen eingesetzt werden müssen. Für die Abwehr gegen Bakterien und Pilze kann Harz (Propolis) aus dem Wald gesammelt und zum Auskleiden der Waben verwendet werden.
Nun beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn ein Bienenjahr geht schnell vorüber und nur wer fleissig ist und ein grosses Bienenvolk mit genug eingelagertem Honig vorweisen kann, übersteht den bevorstehenden Winter!
Spielerinnen: 1 bis 4 ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 bis 60 Minuten
Ein eigenes Spiel zu entwickeln tönt kompliziert. Wie geht man da vor?
Es braucht ein spannendes Thema und einen passenden Spielmechanismus. In diesem Fall hat sich der sogenannte Worker-Placement-Mechanismus angeboten.
Was wir verstehen und lieben, sind wir eher bereit zu schützen.
Die Bienen sind die Arbeiterinnen und erledigen in ihrem Bienenstock verschiedene Aufgaben: Putzen, Sammeln, Bewachen, Wabenbau etc. Sobald ein erster Entwurf da ist, beginnt die Bastelarbeit und danach eine erste Testrunde. Die ersten Tests mache ich selber.
Und dann?
Sobald es gut funktioniert, biete ich die Familie auf. Erst wenn es auch grafisch einigermassen schön aussieht, lasse ich den Prototypen von Spielkolleginnen und -kollegen analysieren und beurteilen. Viel später beginnt die Suche nach Grafikerinnen und Illustratorinnen, damit das Material optisch ansprechend wird.
Was bezwecken Sie mit Ihrem Spiel?
Ich habe schon einige Spiele entwickelt und es macht mir einfach Spass, verschiedene Themen in Form eines funktionierenden Spiels umzusetzen. Daneben bin ich der Ansicht, dass wir Menschen und insbesondere Kinder durch das Spielen langfristiger lernen. Beim konkreten Bienenspielprojekt geht es unter anderem um das Verstehen der Zusammenhänge zwischen Bienen, Bestäubung und Biodiversität.
Es geht auch ums Thema Umweltschutz.
Auf jeden Fall. Was wir verstehen, schätzen und sogar lieben, sind wir eher bereit zu schützen. Denn wir alle und insbesondere die Kinder lieben Früchte und Beeren. Aber ohne die Bienen und andere Insekten gäbe es keine oder zumindest kaum Beeren und Früchte.
Wir brauchen die Bienen und zunehmend brauchen die Bienen auch uns. Kurzum: Jede Blüte zählt!
Eine Konfitüre oder ein Smoothie ohne Brombeeren, Erdbeeren oder Zwetschgen wäre echt fade, oder? Wir brauchen die Bienen und zunehmend brauchen die Bienen auch uns. Wenn wir ihnen ein vielfältiges und möglichst kontinuierliches Blütenangebot bieten, dann hilft ihnen dies, um gesunde Populationen zu bilden. Kurzum: Jede Blüte zählt!
Das Bienenspiel im Video erklärt:
Von welchen Spielen haben Sie sich dabei inspirieren lassen?
Das Brettspiel «Flügelschlag» hat mich sicher inspiriert, es ist ein sehr schönes Spiel und die ganze Familie einschliesslich der Grosseltern spielt es gerne. Zum Spielmechanismus gibt es sicher viele Spiele, die mich beeinflusst haben, zum Beispiel «Rajas of the Ganges» oder «Arche Nova».
Was wünschen Sie sich für Ihr Spiel?
Ich wünsche mir, dass «Tanz der Bienen» über die Crowdfunding-Kampagne finanziert und sobald es im Herbst ausgeliefert wird, möglichst viele Menschen lange Freude daran haben.