Verlieren und gewinnen: Tipps für Kinder-Spiele
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Über die Festtage wird in vielen Familien wieder ausgiebig gespielt. Was tun, wenn ein Kind Mühe hat mit verlieren? Oder gar überhaupt nicht spielen will? Tipps von Spielentwickler Daniel Fehr.
Herr Fehr, spielen eigentlich alle Kinder gerne Gesellschaftsspiele?
Aus meiner Erfahrung spielen nicht alle Kinder gleich gerne Gesellschaftsspiele – genau wie es auch Erwachsene gibt, die nicht gerne spielen. Weiter ist die Art des Spiels wichtig, gewisse Kinder mögen Würfelspiele, andere wollen etwas mit Action. Wieder andere etwas, bei dem sie Lösungen für knifflige Probleme finden müssen. Und dann kommt es auch noch darauf an, mit wem sie gerne oder eben nicht gerne spielen.
Ab welchem Alter spielen Kinder?
Schon Babies spielen gerne und oft, Kinder entdecken ihre Umgebung und lernen durch spielen. Gesellschaftsspiele sind eine besondere Form des Spielens. Diese sogenannten Regelspiele, also Spiele mit Spielregeln, machen Kindern ab vier oder fünf Jahren Spass. Sie können sich dann an die Regeln halten oder sie bewusst brechen. Was aber nicht heissen muss, dass sich nicht auch schon kleinere Kinder gerne mit Gesellschaftsspielen beschäftigen. Sie spielen dann nicht das Regelspiel, sondern sie spielen mit dem Spielmaterial. Sie können Spass haben an einzelnen Figuren, oder der Spielkarton allein ist ihr Highlight.
Sollte man Kinder gewinnen lassen?
Es gibt Kinder, denen geht es hauptsächlich um die Tätigkeit, da kommt es nicht auf gewinnen oder verlieren an. Bei Kindern, die gerne kompetitive Spiele spielen, kann ständiges Verlieren zu übermässig viel Frust führen und ihnen den Spass am Gesellschaftsspiel verderben. Umgekehrt merken Kinder, sobald sie ein Regelspiel beherrschen, wenn man sie gewinnen lässt. Das verdirbt ihnen verständlicherweise die Freude am Sieg. Es gilt also, die richtige Mischung zu finden. Und wenn man merkt, dass man als Erwachsener bei einem Spiel viel besser ist als das Kind, dann ist es Zeit ein anderes Spiel zu suchen, bei dem alle gleich grosse Chancen auf den Sieg haben.
Aber was tun, wenn ein Kind partout nicht verlieren kann und nach jeder Niederlage frustriert ist?
Beim kompetitiven Spiel können nicht alle gewinnen, und so gehört das Verlieren zu dieser Form von Spiel. Wer ein guter Mitspieler sein möchte, muss also auch verlieren lernen. Allerdings kann man das nicht erzwingen und ich würde bei Kindern, die Mühe haben mit dem Verlieren, erst einmal auf andere Spiele ausweichen. Es gibt viele Spiele, die kooperativ sind, bei denen man als Gruppe gemeinsam gegen das Spiel spielt. Da lernt man gemeinsam siegen und auch gemeinsam verlieren.
Über die kommenden Festtage wird in vielen Familien ausgiebig gespielt. Welches sind aktuell Ihre Lieblingsspiele?
Ich lerne am liebsten neue Spiele kennen. Mein Lieblingsspiel ist immer jenes, das mir eine neue Welt eröffnet. Das gelingt zwar nur wenigen Spielen, doch ich gebe gerne möglichst vielen Spielen die Chance dazu. Hier also fünf Spiele, die ich gerne ausprobiert habe: Dinosaur Island, Scythe, Santa Maria, Captain Sonar und Codenames. Das sind keine Familienspiele, sondern – zumindest die ersten drei – etwas für Vielspieler.