Wie viel Corona können Eltern ihren Kindern zumuten?

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Die zweite Corona-Welle ist hier und täglich sind wir mit Nachrichten über Neu-Infektionen und neuen Vorgaben konfrontiert. Wieviel davon sollen Eltern ihren Kindern zumuten? Und wie reagiert man, wenn das Viruswirklich nah ist; Freunde, Verwandte oder das Kind selbst betrifft? Jugendpsychologin Nadine Messerli-Bürgy gibt Antworten.
Frau Messerli-Bürgy, seit dem Ende der Herbstferien gilt im Kanton Zürich für Erwachsene Maskenpflicht im Schulhaus. Was geht in einem Kind vor, wenn da plötzlich nur noch «maskierte» Erwachsene herumlaufen?
Trotzdem: Wie erklärt man den Kindern eine solche Massnahme?

Die gefürchtete «zweite Welle» scheint mittlerweile hier zu sein. Und wenn man den (sozialen) Medien glaubt, scheinen wir zu pendeln zwischen Panikmache und Ignoranz. Was ist Ihrer Meinung nach der richtige Weg, als Eltern mit dieser Bedrohung umzugehen?
Wann und wie soll man dieses Thema als Familie diskutieren?
Wie reagiert man am besten, wenn das Virus tatsächlich «nahe» kommt, also zum Beispiel ein Verwandter oder Freund positiv getestet wurde?
Wie soll man als Eltern dem Kind gegenüber reagieren und kommunizieren, wenn ein Kind Symptome zeigt? Und wie, wenn es positiv getestet wurde?
Wie sollen Lehrpersonen kommunizieren, wenn in einer Klasse ein Kind positiv getestet wurde, um Panik zu vermeiden?
Es kam offenbar schon vor, dass ein betroffenes Kind nach seiner Rückkehr zum Aussenseiter wurde, weil sich niemand in seine Nähe traute.
Was, wenn ein Kind wirklich echte Angst entwickelt? Ab wann würden Sie psychologische Hilfe empfehlen?
Und wenn, im Gegenteil, ein Kind oder Jugendlicher die «es ist nur eine Grippe»-Einstellung vertritt? Sollte man da eingreifen und den Ernst der Situation erklären?
Das müssen Sie wissen, wenn Ihr Kind Symptome zeigt!
Zeigt das Kind Symptome einer möglichen Ansteckung und hatte keinen engen Kontakt zu einer Person mit Symptomen, hängt die Vorgehensweise von den Symptomen des Kindes ab. Sind es nur leichte Erkältungssymptome und fühlt sich das Kind sonst gut, darf es weiter zur Schule gehen. Hat es zwar Fieber, aber einen guten Allgemeinzustand, muss es daheim bleiben, bis das Fieber für mindestens 24 Stunden weg war. Falls das Fieber drei Tage oder länger anhält, sollte der Kinderarzt kontaktiert werden, ebenso wenn sich weitere Symptome zeigen. Hat das Kind starken Husten, aber ist sein Allgemeinzustand gut, sollte es trotzdem daheim bleiben und erst wieder zur Schule gehen, wenn der Husten sich innerhalb von drei Tagen deutlich gebessert hat. Bei ausbleibender Besserung oder anderen Symptomen sollte man den Kinderarzt kontaktieren. Hat das Kind Fieber oder starken Husten und ist sein Allgemeinzustand schlecht, sollte auf jeden Fall der Kinderarzt kontaktiert werden.
Dies sind die Vorgaben des Bundesamtes für Gesundheit. Allenfalls bestehen weitere Schutzkonzepte der Schulkreise, die berücksichtigt werden müssen. Die Eltern sollten daher auch die Vorgaben der Kantone und der Schulkreise beachten.
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