«Wegen dem doofen Corona lerne ich nie schwimmen!»
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Kinder sind nicht die Treiber von Corona. Und doch treibt auch sie die aktuelle Situation um: Ihr Alltag wurde auf Standby gestellt. Was macht das mit ihnen?
Online-Leiterin Florina Schwander macht sich Gedanken über verpasste Schwimmkurse und den Unterschied zwischen der kindlichen und der erwachsenen Pausentaste.
Diese Fragen beschäftigen die meisten Eltern seit Monaten. Antworten darauf gibt es viele, ein richtig oder falsch nicht. Man liest Experten, die beruhigen, Kinder können Pandemie, Resilienz, kennsch! Andere unterstreichen das Risiko für gefährdete Kinder in Krisenzeiten, volle Psychiatriekliniken für Jugendliche verstärken die Sorgen. Vielleicht nicht die Sorgen um die eigenen Kinder, aber doch um Kinder als Teil unserer Gesellschaft an sich.
«Ich glaube, dieses Corona geht nie weg.»
Mir sind diese beiden Sätze nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Es ist das erste Mal, dass sich meine Kinder beschweren über Corona, dass sie bewusst einen Nachteil sehen für sich in der aktuellen Situation. Mir ist klar, dass das normal ist und dass ich das als dankbaren Anstoss nehmen sollte, mit ihnen über ihre Sorgen zu sprechen und diese einzuordnen. Und doch hat es mich traurig gemacht.
Mein Leben ist gefühlt seit knapp einem Jahr auf Standby, der Sommer ausgenommen. Mein Radius begrenzt sich gefühlt auf ein paar Spielplätze, unsere Wohnung und das Homeoffice in der Mansarde oben. Im Witz habe ich meinen Freunden erklärt, ich bliebe so lange 39, bis ich meinen 40. richtig feiern dürfe. Ein Jahr in meinem Leben sind ein paar Monate Standby, ein paar Monate eingeschränkter Alltag, nicht weiter tragisch. Doch was ist ein Jahr Corona in einem Kinderleben? Wie schlimm ist ein verpasster Kindergeburtstag für eine Sechsjährige? Wie lustig und fördernd wären gemütliche Playdates in wechselnden Kinderzimmern? Mir schwant, dass die Antworten nicht so harmlos «pausentastig» anmuten wie bei mir.
Natürlich, ich denke im Luxus. Wir sind alle gesund und glücklich. Und doch dürfen solche Gedanken auch ihren Raum haben, losgelöst von der Pausentaste.
Corona-cool? Corona-argh!
Die Jungs wollen selber zwar keine Maske tragen, doch der verpasste Schwimmkurs ist erst einmal vom Tisch als ich ihnen vorschlage, beim nächsten Bad in der Wanne doch die Taucherbrille mit reinzunehmen. «Cool, Mami, Corona-cool!», schreit der eine durch die Küche. Der Tag endet gut (und frisch gebadet).
Cool findet es aktuell wohl niemand, mir persönlich tut die kurze Problem-Justierung aber gut. Ja, meine Kinder verpassen einiges, was sie ohne Corona vielleicht machen würden. Doch ich kann es ihnen verständlich erklären und sie lassen sich meist für Alternativen begeistern. Und würden sie andersrum vielleicht nicht auch die viele Zeit mit uns, die Nachmittage im Wald, die neuen Rituale, und so weiter, verpassen? Wer legt den Wert vor fürs Verpassen?
Ich beschliesse: Verpassen ist doof. Nur das Leben soll bitte nicht verpassen, irgendwann wieder von der Pausentaste runterzugehen. Bis dahin machen wir Trockenübungen mit Brustschwumm auf dem Stubenboden. Klappt ganz gut!
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