Armee: Links, zwo, drei – NEIN!
Erst noch hat der Knirps mit dem Holzgewehr den Garten unsicher gemacht. Nun ruft die Schweizer Armee. Der Sohn von Bloggerin Irma Aregger will Militär-Luft schnuppern – oder doch nicht?
Unseren Sohn (und die sowieso an anderem interessierte Tochter) haben wir ohne Spielzeugwaffen grossgezogen. Vorerst zumindest. Er türmte mit seiner kleinen Schwester lieber Legosteine aufeinander, bis eines Tages Playmobil ins Kinderzimmer einzogen ist. Irgendwann waren es dann keine Ponys und Bauernhöfe mehr, sondern eben Ritter und Burgen. Schlagstöcke und Katapulte. Später Räuber und Polizisten.
Die nächsten Soldaten stellen wir aus unseren Reihen, die Harten kommen aus unserem Garten.
Ballern vor dem Bildschirm
Auch bei den Grosseltern kommt das Thema Armee auf den Tisch: «Das Militär hat noch niemandem geschadet», klärt der Grossvater seinen Enkel auf, «im Gegenteil, da lernst du auch mal Befehle schlucken und dich durchzubeissen, das kann dir später mal sehr nützlich sein!» Ich halte dagegen, ich sehe meinen Sohn nicht in der Rekrutenschule, geschweige denn Karriere bei der Armee machen.
Unser Sohn aber sieht sich in diesem Moment 1:1 in Battlefield, die Büchse gerichtet auf den Bösen und zack, steht ein Schweizer Hero an der Grenze. Im Idealfall zusammen mit seinen Schulfreunden, allesamt Truppenhelden.
Der Info-Tag rückt näher, die Vorfreude steigt. Mein Bub will tatsächlich Soldat werden? Mich schaudert’s. Um sechs in der Früh salutiert er mir am Frühstückstisch, er ist bereit für den grossen Tag beim Militär. Sein Gartenfreund steht eine halbe Stunde später auf der Matte, er sieht der Veranstaltung etwas gelassener entgegen. Für ihn ist klar, Zivi will er werden und streicht sich die Locken hinters Ohr.
Vierfrucht? Verflucht!
Doch halt, hier hört der Spass auf. Denn – so ist es den 18jährigen-Jungs an diesem Info-Tag bewusst geworden – hier dreht es sich nicht um ein Spiel, sondern ums echte Leben. Und da ist der Tod alles andere als lustig. Manchmal brauchts einfach noch eine andere Stimme als nur das Mama-Papa-Echo.
Ich bin mächtig stolz auf unseren Sohnemann: Zivildienst ja, Armee nein! Tönt ja fast wie ein Befehl, der jetzt noch vom Grossvater geschluckt werden muss. Aber ich bin mir sicher, auch er wird sich da durchbeissen.
Bild: Pexels
Weiterlesen:
- «Chills Mama!» Wer nicht planen kann, der muss leiden. Spätestens dann, wenn die eigenen Wechseljahre mit der Pubertät der Kinder zusammenfallen.