Sobald man mit einer Tätigkeit fertig war, musste man zu Frau Wolff gehen und fragen: «Wie kann ich helfen?» Nicht «Was soll ich jetzt machen?» – als wären wir Teilnehmer einer Beschäftigungstherapie, und auch nicht «Soll ich Ihnen helfen?» – als wäre sie eine Bedürftige, zu durcheinander, sich selber die Schuhe zu binden. Nein, die Frage sollte lauten: «Wie kann ich helfen?».
15. Januar 2018
«Die wichtigen Dinge habe ich im Kindergarten gelernt!»

Text: Mikael Krogerus
Illustration: Petra Dufkova/Die Illustratoren
Illustration: Petra Dufkova/Die Illustratoren
Lesedauer: 2 Minuten
Ich stehe an einem Punkt im Leben, an dem ich Fehler noch immer dreimal mache, an dem ich aber auch sagen kann, dass ich manches gelernt habe. Zum Beispiel, dass es klüger ist, zu fragen, als zu antworten. Oder dass die meisten Dinge vorübergehen – vor allem jene, von denen man es nicht denkt.
Es sind Einsichten, die ich im Laufe der Jahre, oft schmerzhaft, gewonnen habe. Die wichtigste Einsicht aber habe ich im Kindergarten erlangt: Es ist gut, anderen zu helfen. Die Person, die mir das beibrachte, hiess Frau Wolff. Sie pflegte in unserem Rudolf-Steiner-Kindergarten ein strenges, aber gütiges Regime. Die meiste Zeit mussten wir Tücher falten, die Puppenecke aufräumen, den Tisch decken oder Schnüre entknoten.

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