«Die Gefahr sitzt vor dem Gerät!»
Am Freitag haben wir erstmals in der Geschichte von Fritz+Fränzi Eltern zu einem Seminar geladen: Hochkarätige Experten wie der Datenschützer Martin Hellweg und der Medienjurist Matthias Schwaibold sind gekommen, um Eltern die Frage zu beantworten, wie ihre Kinder sicher durchs Internet surfen können.
Dem Datenschutzexperten ging es am Freitagnachmittag vor allem darum, eine bestimmte Denkweise zu vermitteln, eine grosse Vorsicht, was die eigenen Daten angeht. «Die grösste Gefahr sitzt nicht im Gerät, sondern davor», ist Hellweg überzeugt. Der Mensch mache es Datenbrokern, Hackern und auch rachesüchtigen Ex-Partnern zu einfach.
Zum Beispiel wenn er bequem sei: «Jedes neue Gerät ist eine neue Chance», so Hellweg. «Spielen Sie nicht einfach eine Kopie ihres alten Rechners auf den neuen, sondern kopieren Sie nur Ihre Daten. Laden Sie nur die Programme, die sie wirklich brauchen neu und checken sie dort die aktuellen Sicherheitsbestimmungen.»
Neben der Bequemlichkeit sei auch die Freizügigkeit mit der Menschen ihre Daten teilen problematisch. Und das gelte besonders für Jugendliche. Hellweg: «Bringen Sie ihren Kindern bei, sich jedes Mal zu fragen, ob sie dieses Bild jetzt wirklich posten müssen. Überwiegt das kurze Vergnügen, die Bestätigung der anderen, wirklich den langfristigen Schaden? Kann ich zu diesem Bild auch noch stehen, wenn ich mich für eine Ausbildung bewerbe?»
An dieser Stelle wurde auch die Frage gestellt, die sich vielen aufdrängt: «Ist das denn so schlimm, wenn Datenbroker wissen, ob ich schwul bin und dass ich rauche?» Die nächsten Folien brachten die Antwort: Schlimm wird es, wenn die Informationen zum Beispiel an die Krankenkasse verkauft werden, und diese somit Menschen in unterschiedliche Tarife eingliedern könnte. Und natürlich könne niemand vorhersagen, wohin sich die Schweiz in den kommenden Jahrzehnten politisch entwickle, ob sie immer so tolerant bleibe, wie sie heute ist.
Zudem lassen Gesetzestexte Eltern oft ein bisschen ratlos zurück, wie Schwaibold aufzeigt. So werde zum Beispiel die «Handlungs- und Urteilsfähigkeit» eines Kindes im Netz im Einzelfall entschieden. «Wer einen Artikel sucht, der im aufzeigt, ab welchem Alter ein Jugendlicher zum Beispiel eine Dating-App wie Tinder nutzen dar, sucht vergeblich.»
Datenschutz für Kinder im Internet – 11 Tipps:
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