MIKE-Studie: Das Smartphone ist cool. Spielen ist cooler. - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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MIKE-Studie: Das Smartphone ist cool. Spielen ist cooler.

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Kinder in der Schweiz nutzen Smartphones und Tablets zwar rege, aber viel lieber spielen sie draussen, machen Sport oder treffen Freunde. Dies zeigt die aktuelle MIKE-Studie, die das Mediennutzungsverhalten von Kindern zwischen 6 und 13 Jahren in der Schweiz repräsentativ untersucht hat und diese Woche herausgekommen ist. Die Studienmacher empfehlen Eltern, bei der Mediennutzung ihrer Kinder auf die Nutzungsdauer und auf altersgerechte Inhalte zu achten.

Rund die Hälfte der Primarschulkinder besitzt ein eigenes Handy, grösstenteils ein Smartphone. Die Altersunterschiede sind gross: Ein Viertel der 6- bis 9-Jährigen hat ein eigenes Handy, bei den 10- bis 11-Jährigen sind es fast zwei Drittel, bei den 12- bis 13-Jährigen sind es vier Fünftel. Bei Einzelkindern und bei Kindern ohne Schweizer Elternteil ist der Anteil höher. Mit ihrem Handy spielen die Kinder Games, schauen Online-Videos, hören Musik und tauschen Nachrichten aus.

Obwohl digitale Medien immer häufiger genutzt werden, spielen Kinder zwischen 6 und 13 Jahren lieber offline, machen Sport und treffen sich ausserhalb der digitalen Welt mit Freunden. «Klassische Medien werden trotz Digitalisierung weiterhin am häufigsten genutzt: Mehr als drei Viertel der Kinder sehen mindestens einmal pro Woche fern, hören Musik oder lesen Bücher», sagt Gregor Waller, Co-Studienleiter und Mitautor der MIKE-Studie. 

Statt zu schlafen am Handy

Der Faszination des Handys stehen allerdings auch Risiken gegenüber: Die Studie zeigt, dass rund jedes dritte Kind mit eigenem Handy dieses mindestens einmal pro Woche dann nutzt, wenn es eigentlich schlafen sollte. Eine weitere Feststellung: Eines von zwanzig Kindern – bei Kindern ausländischer Herkunft sogar jedes fünfte –hat ein TV-Gerät im Zimmer. Daher sind Regeln wichtig, um negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden zu verringern. Die Plattform Jugend und Medien empfiehlt, im Kinderzimmer komplett auf Bildschirme zu verzichten.

YouTube ist die Lieblingsapp der 6-bis 13-Jährigen, vor Whatsapp, Instagram und Snapchat. Obwohl das Mindestalter in der Schweiz gesetzlich nicht festgelegt ist, verlangen viele Apps die Einwilligung der Eltern. Besonders Whatsapp wird seit der letzten MIKE-Studie 2015 deutlich häufiger genutzt. Aktuell nutzen 55 Prozent der Mittelstufenkinder Whatsapp mindestens einmal pro Woche. Grundsätzlich bevorzugen Mädchen eher Kommunikationsapps, Knaben eher Game-Apps. Zwei Drittel aller Kinder gamen mindestens einmal pro Woche und ihre liebsten Spiele sind Super Mario, Minecraft, FIFA und Clash Royale. 

Eine weitere beunruhigende Feststellung ist, dass jedes zehnte Mittelstufenkind schon mindestens einmal online belästigt wurde. Laut der JAMES-Studie von 2016  ist bei den 12- bis 19-Jährigen sogar jeder Vierte betroffen.

Viele Eltern legen Regeln fest

Eltern sehen Medien in erster Linie als grosse, vielfältige, einfach zugängliche und wichtige Informationsquelle, die die Bildung ihrer Kinder fördern kann. Sie stehen den digitalen Medien gleichzeitig kritisch und optimistisch gegenüber, denn ihnen ist bewusst, dass sie auch gewisse Risiken bergen, insbesondere in Bezug auf Games und soziale Netzwerke.

Die Internetnutzung bewerten die Eltern mit zunehmendem Alter ihrer Kinder immer positiver. Die Eltern werden angesichts der Herausforderungen aktiv. Die meisten legen Regeln zur Nutzungsdauer fest und über 90 Prozent der Eltern kennen die Altersempfehlungen für Kino- und Fernsehfilme. Dennoch wäre es sinnvoll, den Inhalten mehr Beachtung zu schenken und mit den Kindern darüber zu sprechen, aus welchen Gründen sie die jeweiligen Inhalte nutzen. Das Medienverhalten der Eltern beeinflusst die Mediennutzung der Kinder. Eltern nehmen dadurch eine wichtige Vorbildfunktion ein.

Foto: Pexels.com


MIKE-STUDIE 2017

Die MIKE-Studie untersucht repräsentativ das Mediennutzungsverhalten von Primarschülerinnen und -schülern in der Schweiz. MIKE steht für Medien, Interaktion, Kinder, Eltern. Für die Studie 2017 wurden über 1000 Kinder im Alter zwischen sechs und dreizehn Jahren und über 600 Elternteile in den drei grossen Sprachregionen der Schweiz befragt. Die MIKE-Studie wird von der Fachgruppe Medienpsychologie der ZHAW durchgeführt und durch die Unterstützung der Jacobs Foundation und Jugend und Medien – Nationale Plattform zur Förderung von Medienkompetenzen ermöglicht. Die MIKE-Studie 2017 ist nach 2015 die zweite Ausgabe der Schweizer Kinder-und-Medien-Studie.