Klimaschutz am Esstisch

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In Zusammenarbeit mit Betty Bossi
Eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit ist die Erderwärmung. Was dieses Thema mit dem Familienalltag zu tun hat und wie Sie sich klimafreundlich ernähren können.
Fleisch – das grösste Übel
Falls Ihr Sohn oder Ihre Tochter weniger tierische Produkte konsumieren möchte, können Sie als Eltern gefragt sein, insbesondere wenn die Mehrheit der Mahlzeiten noch zu Hause gegessen beziehungsweise zubereitet wird. Planen Sie fixe fleischlose Wochentage ein. Beginnen Sie mit einem und erhöhen Sie, sofern es Ihnen gefällt und schmeckt, auf mehrere Tage pro Woche. Ein Fleischmenü belastet die Umwelt im Durchschnitt dreimal mehr als ein vegetarisches Menü. Ein veganes schneidet noch besser ab. Es lohnt sich auch, die vielen verschiedenen veganen Alternativen zu Milch, Joghurt und Rahm auszuprobieren. Sie werden erstaunt sein, wie ähnlich zum Teil die Produkte schmecken.
Rahm kann man durch Sojarahm ersetzen. Falls Sie nun denken, Sojaprodukte seien auch schädlich für die Umwelt, da für den Sojaanbau wertvolle Fläche genutzt werden muss – stimmt. Das produzierte Soja dient aber in erster Linie nicht dem menschlichen Verzehr, sondern wird als Tierfutter eingesetzt. Der menschliche Sojakonsum macht einen Bruchteil des gesamten Sojaanbaus aus.
Ist saisonal und regional immer besser?
Bevorzugen Sie beim Früchte- und Gemüseeinkauf saisonale Produkte, können Sie davon ausgehen, dass diese keine langen Transportwege hinter sich haben und ohne «künstliche» Beheizung gewachsen sind. Denn die CO2-Emissionen eines beheizten Treibhauses sind mit Produkten, welche eingeflogen werden, vergleichbar. Wenn Sie nun im Winter Lust auf Tomaten haben und Schweizer Tomaten kaufen, schneiden diese schlechter ab als Tomaten aus Spanien, welche natürlich gereift sind. Im Winter empfiehlt es sich, grundsätzlich auf frische Tomaten zu verzichten und Tomaten aus der Dose zu konsumieren. Oder noch besser: Im Sommer Tomatensauce vorproduzieren und tiefkühlen – die Sommergefühle sind garantiert.
Von Food Waste wird dann gesprochen, wenn Lebensmittel auf dem Müll landen, die eigentlich für den Verzehr gedacht waren. Weltweit wird etwa ein Drittel(!) der produzierten Nahrungsmittel entsorgt. Die Produktion, die Verarbeitung und die Entsorgung dieser Nahrungsmittel verbrauchen Energie und belasten unsere Umwelt. Während gleichzeitig andere Menschen auf der Welt zu wenig zu essen haben.
Bereits während der Erzeugung der Produkte findet Food Waste statt: Unförmige Gemüse und Früchte werden aussortiert. Bei der Verarbeitung der Produkte entsteht eine weitere grosse Food-Waste-Quelle. Je nach Ernte kommt es zu einer Überproduktion, die beseitigt werden muss. Qualitätsmängel können auftreten, welche ebenfalls behoben werden müssen, indem weggeworfen wird. Oder es entstehen bei der Verarbeitung Nebenprodukte, die niemand will, welche ebenfalls entsorgt werden.
Mit kleinen Schritten beginnen
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, sich klimafreundlicher zu ernähren. Meist steckt in unseren Essgewohnheiten so viel Bekanntes und Vertrautes, dass es schwierig ist, diese nachhaltig zu verändern. Beginnen Sie mit kleinen Schritten und lassen Sie sich von Ihren Klimakindern und -jugendlichen mit ihrer Euphorie und dem Glauben an Veränderung anstecken.
Spannende Fakten
- Vier Fünftel des schweizerischen Wasserverbrauchs fallen ausserhalb der Schweiz an. Und zwar in Ländern, die bereits unter Wassermangel leiden, z. . in Spanien für die Bewässerung von Tomaten.
- Für ein Kilogramm Rindfleisch braucht es 17 Mal mehr Wasser als für ein Kilogramm Mais.
- Von 100 geernteten Kartoffeln werden nur 34 auch gegessen, der Rest wird aussortiert.
- Pro Kopf produzieren wir jährlich 92 Kilogramm Food Waste.
- Die Umweltbelastung durch Food Waste in der Schweiz entspricht 50 Prozent der Umweltbelastung durch den motorisierten Individualverkehr.