«Wo Berufsvirtuosen um Medaillen kämpfen»
Wer ist die beste Bootsbauerin der Schweiz, die beste Hufschmiedin, der beste Koch? An den Schweizer Berufsmeisterschaften in Bern kämpfen über 1000 junge Berufsleute um Titel und Medaillen. Die Swiss Skills finden zum dritten Mal statt.
Marco Odermatt auf Ski oder Mujinga Kambundji auf der Leichtathletikbahn faszinieren uns mit ihrem Können. Und sie motivieren viele dazu, an ihren eigenen Fähigkeiten zu arbeiten, besser zu werden, ein Ziel anzustreben. Einige haben ihren Beruf als das Betätigungsfeld gewählt, auf dem sie zu Meistern ihres Fachs werden wollen. Um die Faszination der Berufe geht es bei den Swiss Skills, den Schweizer Berufsmeisterschaften. Wie im Sport kämpfen dort die Besten der Besten um Titel und Medaillen.
Swiss Skills ist zuerst einmal eine riesige Berufsmesse. Besucherinnen und Besucher können jungen Berufsleuten aus über 150 Lehrberufen bei der Arbeit über die Schultern blicken, sich informieren und inspirieren lassen. Sie erfahren, was ein Anlagen- und Apparatebauer macht, wie eine Multimedia-Designerin oder eine Milchtechnologin arbeitet. Schon Monate vor der Veranstaltung in Bern melden sich jeweils über 2000 Schulklassen aus der ganzen Schweiz an.
7.–11. September 2022
BERNEXPO, Bern
Mittwoch bis Samstag: 9–17 Uhr
Sonntag: 10–17 Uhr
www.swiss-skills2022.ch
Von den Swiss Skills an die Euro Skills
In 85 Berufen finden Schweizer Meisterschaften statt. Alle Finalistinnen und Finalisten haben in diversen Vorausscheidungen oder bei Abschlussprüfungen bewiesen, dass sie zu den besten jungen Berufsleuten der Schweiz gehören.
An den nationalen Meisterschaften im Rahmen der Swiss Skills steigt der Schwierigkeitsgrad nochmals. Egal, ob es um ein Handwerk, eine soziale Dienstleistung oder ums Programmieren geht: Alle jungen Berufsleute müssen in kurzer Zeit knifflige Aufgaben lösen. Wer dabei das beste Resultat liefert – eine Jury verfolgt die Leistungen der Teilnehmenden während des vier Tage dauernden Wettkampfs –, darf sich am Ende Schweizer Meisterin oder Schweizer Meister nennen.
Die Wahl der passenden Ausbildung nach der Sekundarschule lässt sich in sieben aufeinanderfolgende Aufgaben einteilen:
- Schritt 1: Eigene Interessen und Stärken kennenlernen
Wie Alltagsgewohnheiten und Wunschträume Jugendlichen als Wegweiser zur Selbsteinschätzung dienen können. Dazu ein Fragebogen für Berufswählende. - Schritt 2: Berufe und Ausbildungen kennenlernen
Die wichtigsten Bildungsangebote im Überblick, Berufe der Zukunft, wo der Mangel an Lernenden und Fachkräften am grössten ist und welche Berufswege über eine Hochschule führen. - Schritt 3: Eigene Stärken mit den Anforderungen von Berufen und Ausbildungen vergleichen
Der Abgleich der eigenen Fähigkeiten mit den Anforderungen von Berufen, wie auch Menschen mit Behinderung den Einstieg in das gewünschte Arbeitsumfeld finden und welche Rolle Leistungstests spielen. - Schritt 4: Interessante Berufen in einer Schnupperlehre kennenlernen
Das Berufswahlpraktikum ist der Realitätscheck: Welche Formen von Schnupperlehren es gibt und was Jugendliche über das Schnuppern wissen müssen. - Schritt 5: Mögliche Berufe und Ausbildungen überprüfen und eine Entscheidung fällen
Inwiefern der Berufseinstieg ein wesentlicher Schritt in der Persönlichkeitsentwicklung ist, warum der Lehrbetrieb so gut passen muss wie der Beruf – und wie junge Berufsleute um Titel wetteifern. - Schritt 6: Eine Lehrstelle suchen oder sich bei einer Schule anmelden
Worauf es bei der Lehrstellensuche ankommt, wie man einen guten Eindruck im Vorstellungsgespräch macht und zehn Tipps für eine überzeugende Bewerbungsmappe. - Schritt 7: Sich auf die Lehre oder Schule vorbereiten oder Brückenangebote abklären
Wenn der weitere Weg nach der obligatorischen Schule feststeht, gilt es sich zu informieren und darauf vorzubereiten – ansonsten gibt es eine Reihe sinnvoller Brückenangebote.
Die Wettbewerbe laufen so unterschiedlich ab, wie es die Berufe sind. In einigen Wettkämpfen startet nur eine Handvoll junger Fachleute, in anderen sind bis zu 30 Teilnehmende gemeldet. In gewissen Metiers gibt es mehrere Ausscheidungsrunden bis zum Final. In anderen arbeiten die gleichen Leute an vier Tagen und sammeln dabei Punkte. Besucherinnen und Besucher, die sich für eine bestimmte Disziplin interessieren, tun gut daran, das Detailprogramm zu studieren.
Für einige der besten Berufsleute geht die Reise nach den Swiss Skills weiter: In etwa 15 Berufen schickt die Schweiz Teilnehmende nach Polen an die Euro Skills 2023, in etwa 40 Berufskategorien nach Lyon an die World Skills 2024.