Eine Mama, zwei Papas
Max lebt in zwei Teilfamilien – Denn er hat eine Mama und zwei Papas. Wie kam es dazu und wie gut funktioniert diese Konstellation? Wir haben sowohl bei den Vätern als auch bei der Mama selbst nachgefragt.
Marc, 37, und Matthias, 33, wünschten sich ein Kind. Das Männerpaar hat sich dafür mit Sonja, 39, zusammengetan:
Für uns war es naheliegend, uns mit einer Frau zusammenzutun. Wir finden es wichtig, dass unser Kind ein Mami hat – was aber nicht bedeutet, dass wir andere Modelle weniger gut finden. Wir haben uns zunächst im Internet nach einer Co-Mutter umgesehen und uns dann mit Frauen getroffen. Das war lustig, passte aber nicht. Sonja lernten wir über Freunde kennen – oder besser gesagt: noch besser kennen. Wir hatten schon vor Jahren gemeinsam eine Studentenparty organisiert. Es war schnell klar, dass wir ähnliche Wert- und Familienvorstellungen haben. Wir liessen uns dennoch Zeit, uns kennenzulernen, trafen uns regelmässig, verreisten gemeinsam, um zu sehen, wie wir zu dritt funktionieren. Das Wichtigste war für uns, Sonjas Vertrauen zu gewinnen, schliesslich würde das gemeinsame Kind zur Hälfte bei uns wohnen.
«Unser Sohn wächst in zwei Teilfamilien auf»
Marc und Matthias
Kürzlich ist unser Sohn ein Jahr alt geworden. Dass er in zwei Teilfamilien aufwächst, beschert uns die eine oder andere logistische Herausforderung, die wir aber ganz gut meistern. In der Erziehung müssen wir nicht alles genau gleich handhaben, wichtig ist, dass wir im Kern dieselben Werte teilen. Als Teilfamilien üben wir noch, das richtige Mass an Nähe und Distanz zu finden. Manchmal hat man zum Beispiel das Gefühl, man habe jetzt noch eine Schwiegerfamilie. Das ist schön, aber manchmal auch anstrengend.»
Sonja, ist froh, dass Sie Marc und Mathias gefunden hat:
Marc und Matthias haben mich liebevoll durch die Schwangerschaft begleitet und waren bei der Geburt dabei. Nach der Geburt durfte ich für zwei Wochen bei ihnen einziehen, das war schön. Wir haben uns für wechselnde Obhut, also ein 50:50-Modell entschieden. Am Anfang war es für mich schwierig, das Baby abzugeben. Marc und Matthias zeigten viel Verständnis. Ich war dann häufiger zu Besuch bei ihnen und ging zum Stillen vorbei.
«Drei Eltern können einander gut entlasten, davon profitiert auch das Kind.»