15. Juni 2015
Frag den Berufsberater!
Interview: Stefan Michel
Fotos: Ornella Cacace/ 13Photo
Fotos: Ornella Cacace/ 13Photo
Lesedauer: 1 Minuten
Bruno Ruoss begleitet seit zehn Jahren Jugendliche am Laufbahnzentrum Zürich durch die Berufswahl. Er weiss, worauf es bei der Berufsfindung ankommt.
Herr Ruoss, wann ist der richtige Zeitpunkt, um in die Berufsberatung zu gehen?
Man sollte sich bereits ein wenig mit der Berufswelt auseinandergesetzt haben. Neugier und Offenheit helfen dabei. In der Regel kommen Schülerinnen und Schüler zum ersten Mal in der Schule mit der Berufsberatung in Kontakt.
Wie bereitet man sich auf das Gespräch vor?
Wer sich zu einem Einzelgespräch anmeldet, sollte konkrete Fragen haben. Man sollte sich im Klaren darüber sein, was man vom Berufsberater wissen will – warum man überhaupt dorthin geht.
Was können die Jugendlichen denn erfahren in der Berufsberatung?
Die einen brauchen Hilfe dabei, herauszufinden, was zu ihnen passt. Andere haben einen Beruf im Auge und wollen wissen, wie sie zum Beispiel Grafiker werden können. Oder es geht darum, die nächsten Schritte zu unternehmen, etwa wie man vorgeht, um im Wunschberuf eine Schnupperlehre machen zu können.
Sollte man die Eltern mitbringen?
Ich habe die Eltern gerne mit im Boot, besonders am Anfang. Ich schätze es, wenn sie aussprechen, was sie sich vorstellen für ihr Kind, welche Ausbildungen sie gut finden. Das ist mir lieber, als wenn die Eltern im Hintergrund bleiben, ich aber dem Jugendlichen anmerke, dass gewisse Ausbildungen zu Hause nicht akzeptiert werden. Ausserdem kommt sehr viel Information auf die jungen Menschen zu. Da ist es sinnvoll, wenn die Eltern auch auf dem neusten Stand sind. Ihre berufliche Grundbildung liegt ja einige Zeit zurück, und es hat sich viel verändert in den letzten Jahren.
Was kann die Berufsberatung den Jugendlichen abnehmen, was müssen diese selber leisten?
Ihre Ausbildung müssen sie selber finden und auch selber machen. Die Berufsberatung kann Anregungen liefern, Mut machen und sehr viele Türen öffnen. Die Jugendlichen müssen aber bereit sein, sich auf die Berufswelt einzulassen. Sie müssen weiterkommen wollen und sich auch mal trauen, ins kalte Wasser zu springen. Besonders schwierig ist für viele, sich von ihren gleichaltrigen Freunden abzugrenzen. Wenn alle das KV lässig finden, dann braucht es einiges, um sein eigenes Ding durchzuziehen. Vor allem braucht es Engagement – nicht weil die Eltern sagen: «du musst jetzt!», sondern aus eigenem Antrieb.
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