«Kinder brauchen Freiräume zum Spielen» - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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«Kinder brauchen Freiräume zum Spielen»

Lesedauer: 1 Minuten

12 Uhr Schulschluss. 14 Uhr Ballettstunde. 17 Uhr Flötenunterricht: Immer mehr Kinder haben neben Kindergarten und Schule einen vollen Terminkalender mit Hobbys und Verpflichtungen – oft auch am Wochenende. Dabei ist es für die kindliche Entwicklung wichtig, dass Eltern ihren Kindern genügend Zeit zum freien, kreativen Spielen mit Geschwistern und Gspänli einräumen, sagt Corina Wustmann Seiler, Professorin für Pädagogische Psychologie.

Frau Wustmann Seiler, welche Bedeutung hat das freie Spiel für die Förderung und das Wohlbefinden von Kindern?   
Kinder brauchen Freiräume für phantasievolles und kreatives Spiel im Alltag. Im freien Spiel mit anderen erkunden sie die Welt und beschäftigen sich mit Themen, die ihnen wichtig sind. Sie experimentieren mit verschiedenen Rollen, sie erproben Kommunikations- und Konfliktlösefähigkeiten, sie testen Grenzen und erleben Freundschaften. Zusammen mit anderen zu spielen, ist der Schlüssel für den Aufbau von sozialen Beziehungen. Junge Kinder lernen spielerisch. Im Spiel verarbeiten sie ihre Interessen, Ängste, Enttäuschungen und Sorgen. Ohne Spiel können sich Selbstkontrolle und andere wichtige kognitive und soziale Funktionen weniger positiv entwickeln.

Welchen Einfluss haben Eltern auf die Entwicklung des Spielverhaltens? 
Vor allem in den ersten Lebensjahren spielen Eltern eine zentrale Rolle bei der Gestaltung einer anregenden Spiel- und Lernumgebung. Was Eltern über das kindliche Spiel denken, über welche Spielerfahrungen sie selbst verfügen und wie sie sich in das kindliche Spiel einbringen, hat grosse Auswirkungen darauf, wie, wo und mit wem Kinder spielen. Indem Eltern offene Fragen stellen, neue Impulse ins Spiel geben oder weitere Spielmöglichkeiten vorschlagen, können sie das kindliche Spiel erweitern und neue Erfahrungen ermöglichen.

Wo ist die Spielbeteiligung von Erwachsenen förderlich, wo ist sie nicht sinnvoll?   
Erwachsene sollten das kindliche Spiel weder leiten noch dominieren, denn das hemmt die kindliche Spielfreude und Autonomie. Das Spiel unter Kindern hat eine andere Qualität als das Spiel mit Erwachsenen. Jedoch sind auch beim freien Spielen Präsenz, Verfügbarkeit und Anteilnahme der Erwachsenen wichtig – zum Beispiel für Hilfestellungen, Trost und emotionale Sicherheit. Das gibt Kindern einen sicheren Rahmen. Ideal ist, wenn Eltern durch ein spielerisches Verhalten eine Umgebung schaffen, die Kinder in Spielaktivitäten integriert und sie dazu einlädt, selbst spielerisch, freudig und aktiv ihre Umwelt zu erkunden.

Event-Tipp: Kosmos Kind «Das kindliche Spiel begleiten – was ist sinnvoll?»

Mehr zum Thema erfahren Sie im «Kosmos Kind»-Vortrag «Das kindliche Spiel begleiten – was ist sinnvoll?» von Prof. Dr. Corina Wustmann Seiler am 24. Januar 2023, 18.30 Uhr, in der Stiftung. Für das Kind. Giedion Risch, Falkenstrasse 26, Zürich.

Tickets unter www.fuerdaskind.ch/vortragszyklus

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