Gemütliche Familienzeit - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Gemütliche Familienzeit

Lesedauer: 7 Minuten
Ein Wimmelbild basteln, mit Kind und Hund durch den Wald streifen oder einen «Umkehrtag» einlegen: 14 Tipps, wie Sie allein oder mit Ihren Lieben kuschelige Vor-Weihnachtstage verbringen – persönlich empfohlen (und getestet) von den Macherinnen und Machern von Fritz+Fränzi.

Florina Schwander, Leitung Onlineredaktion. Eine Tochter, 6, und Zwillingsjungs, 4 Jahre alt. 

Corona sei Dank (oder auch nicht, das sei der geneigten Leserin überlassen), verbringen wir aktuell noch mehr Zeit in unseren vier Wänden als sonst. Kein «Schlöfle», kein Glühwein oder Punsch auf dem Weihnachtsmarkt, keine gemütlichen Raclette-Abende mit Freunden. 

Dafür: Kasperli à gogo, Güetzi backen schon im November und eine Adventsdeko, dass sogar ich alter Weihnachtsmuffel in Stimmung komme. Und dazu noch viel Zeit im nahen Wald mit einer nie enden wollenden «Stecken-Schlepperei» fürs Cheminée. 

Drei Ideen, die aktuell bei uns immer mit Freude mitgemacht werden und wo wir zusammen eine schöne Zeit verbringen: 

  • Sterne basteln. Die Kinder basteln die weissen Sterne aus Sandwichbeuteln, ich habe mich diesmal an eine minimal kompliziertere Version aus Magazinseiten gewagt. Das einzige Problem ist, dass wir schon jetzt keinen Platz mehr haben zum Aufhängen des Sternensegens!
  • Ich bastle, du bastelst, wir … Ich liebe es, wenn jeder von uns etwas «grümschelet», wie wir Berner sagen. Sprich: Die Kinder machen Schneelandschaften aus Weissleim, stapeln Blätter aus dem Garten und zerschneiden Schnur in zig Stücke, ich kritzle etwas vor mich hin und dazu hören wir irgend ein Hörspiel. Die Resultate landen meist in der Papiersammlung, aber das ist total egal – wir haben alle Spass. Falls jemand Hörtipps braucht: Bei uns ist die Tigerbox hoch im Kurs, vor allem die Karten mit schweizerdeutschen Geschichten sind beliebt. Via Spotify hören wir gerne Benjamin der Esel oder Sternenstaub im Märlitram. Und natürlich Kasperli und Globi à gogo.
  • In unserer Familie grassiert das Spielergen, wir spielen alle gerne und viel. Die Kleinen spielen Lotti Karotti, Memory und Uno, mit der Grösseren geht Tschau Sepp, Biberbande, Dobble (mein Favorit!), Mühle, Monopoly und Ligretto. 

Nik Niethammer, Chefredaktor. Sohn 11, Tochter 9 Jahre alt.

Zum Selbermachen: Jahreszeiten-Tisch
Seit geraumer Zeit steht in unserer Küche ein Jahreszeitentisch. Das ist ein Platz, auf dem der Verlauf der Jahreszeiten dargestellt ist. In diesen aussergewöhnlichen Zeiten haben die Kinder den Tisch besonders üppig arrangiert. Sie schleppten Berge von Blumen, Blättern, Steinen, Eicheln, Kastanien und Nüssen an und verzierten den Tisch mit Baumrinden und kleinen Ästen. Dazwischen tummeln sich kleine Zwerge und Wichtel – und für Kater Carlo wurde liebevoll ein Plätzchen aus Moos hergerichtet. Allerliebst!
Zum Basteln mit den Eltern: Komposttonne und Handtuchständer
Ein Schuhregal kauft man im Möbelhaus – oder baut es mit Tochter und Sohn selber! Das dauert zwar länger, macht aber viel mehr Spass. Ich spreche aus Erfahrung. Auch wenig geübte Heimwerker ohne Profi-Werkstatt schaffen es, ein paar Bretter zuzusägen und  zusammenzuschrauben. Steht das Regal einmal da, platzen Kinder und Vater beinahe vor Stolz – auch wenn die Wand schief eingebaut ist und der Deckel nicht perfekt schliesst. Weitere Projekte warten: Wie wärs mit einem Vogelhäuschen? Einer Komposttonne aus Holz? Einem Handtuchständer?

Zum Vorlesen oder Selberlesen: Rico, Oskar und die Tieferschatten

Rico, 10, fällt es schwer, rechts und links zu unterscheiden. Am sichersten fühlt er sich in seiner Strasse, in der man alles einkaufen kann und von der aus er leicht zu seiner Schule findet.Wenn Rico in Stress gerät, purzeln die Gedanken in seinem Kopf durcheinander wie die Kugeln in einer Bingotrommel. Deshalb nennt er sich «tiefbegabt» Da trifft es sich gut, dass Rico einen hochbegabten Jungen mit blauem Helm kennenlernt – Oskar. Es ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Als Oskar spurlos verschwindet, weiss Rico, dass er seinen neuen Freund nicht im Stich lassen kann. Also macht er sich auf die Suche nach Oskar, der von dem berühmten Mister 2000 entführt wurde. Es ist das erste Buch aus der Reihe «Rico und Oskar» von Andreas Steinhöfel. Wer es noch nicht kennt – unbedingt besorgen. Ein wunderbares Buch. Zum Selberlesen oder Vorlesen.

Rico, Oskar und die Tieferschatten von Andreas Steinhöfel

Rico, Oskar und die Tieferschatten von Andreas Steinhöfel

Andrea Widmer, Fundraising. Zwei Töchter, 9 und 6 Jahre alt. 

Zum Selbermachen: Dip-Dye-Kerzen im Farbverlauf färben
Wir haben schon zum zweiten Mal «Dip Dye Kerzen» gemacht. Es ist super einfach, macht Spass und ist auch noch ein bisschen meditativ. Das Sojawachs und diese Wachsmalblöckchen können online bestellt werden. Ich schmelze das Wachs in Gläsern im Ofen bei 110 Grad.

Wichtig zu wissen: beim Schmelzen fällt das Wachs extrem zusammen, eventuell muss man diesen einmal nachfüllen. Wenn es während dem Färben andickt, einfach nochmals im Ofen schmelzen lassen, mit flüssigem gehts besser.

Wir haben nun schon fast 100 Kerzen «gedipdyed». Verziert mit einer schönen Masche, ergeben sich wunderbare Weihnachtsgeschenke für alle Göttis, Gottis, Omas, Lehrerinnen, Tennistrainer, etc. We love it!

Gute Anleitungen für die Dip-Dye-Kerzen gibt es hier:

Thomas Schlickenrieder, Geschäftsführer Stiftung Elternsein und Verlagsleiter von Fritz+Fränzi. Zwei erwachsene Kinder.

Zum Spielen mit Kindern: Der Umkehrtag
Wir haben früher oft den Umkehrtag gemacht. Die Kinder schlüpfen in die Rolle der Eltern und umgekehrt. Das hat neben dem Riesenspass, den die Kinder daran hatten, die Eltern zu erziehen, auch was durchaus Sinnvolles. Wenn die Eltern nicht gehorchen, dann sehen sich die Kinder in der Rolle der Eltern, was zu viel mehr Verständnis führt, aber sehr locker und spielerisch funktioniert. Das war bei uns früher jeweils ein grosser Spass.

Zum Verwöhnen der Eltern: Ristorante Capricorn
Kinder kochen für die Eltern. Wir haben das «Ristorante Capricorn» genannt. Als die Kinder klein waren und wir in den Engadin-Ferien erstmals schlechtes Wetter hatten, brauchten wir eine Idee. Die Kinder haben das Menu entworfen. Dann waren wir zusammen einkaufen, haben den Kindern gerade so viel geholfen, wie nötig war. Die Kleinen waren mit einer grossen Passion und Emsigkeit daran. Es wurde dinniert und die Kinder waren riesig stolz. Den Abwasch haben wir Eltern übernommen. Das war jeweils eine grosse und für alle äusserst schöne Veranstaltung. Wir haben das später regelmässig gemacht, immer dann, wenn die Kindern danach gefragt hatten.

Evelin Hartmann, stellvertretende Chefredaktorin. Zwei Mädchen, 4 und 7 Jahre alt.

Zum Selbermachen: Was wimmelt denn da? 
Auf dem Esstisch liegen zwei grosse Papierbögen und unzählige Stifte, darüber gebeugt zwei Mädchenköpfe. Es wird geredet, gesungen, gelacht oder auch geschwiegen, minutenlang. Aber immer wird gemalt. Entstehen soll ein ganzes Schulhaus, mit Turnhalle, Klassenzimmer, Pausenplatz, Kindern, Tische, Stühle. Detail getreu. Das dauert. Nach etwa zwei Stunden wird das ganz persönliche Wimmelbild ins Regal geräumt. Mädchen Nummer 2, beste Freundin und Nachbarin in Personalunion, muss nach Hause. Doch fertig ist das Werk noch lange nicht. Immer wieder wird es die nächsten Tage hervorgekramt und bearbeitet, ergänzt, wegradiert, einzelne Stellen übermalt, während sich die kleine Schwester – am selben Tisch geduldet – mit Glitzerfarben und Klebi austobt. 
Das braucht man für ein selbstgestaltetes Wimmelbild: Einen grossen Papierbogen, oder vier DIN A4 Blätter zusammengeklebt, Stifte, Fantasie und viel Zeit. 

Ein Schulhaus entsteht 

Ein Schulhaus entsteht 

Hanna Lauer, Onlineredaktorin

Zum Reinhören für Erwachsene: Krimi, Krimi, Krimi!
Wenn es draussen dunkel und kälter wird, sollte man es sich zuhause gemütlich machen – zum Beispiel in der Badewanne mit einem Kriminalpodcast. Und da gibt es keinen spannenderen als «Zeit Verbrechen» der deutschen Zeitung ZEIT. In den rund stündigen Folgen, werden wahre Kriminalfälle von der Gerichtsreporterin aus der Zeit-Chefredaktion erzählt. Manchmal läuft es mir eiskalt den Rücken runter, als Zuhörer fühle ich mich mitten im Geschehen des Verbrechens. Und muss man doch mal aus dem Haus, eignet sich dieser Podcast auch als Begleiter für langweilige Autofahrstunden.

Claudia Landolt, leitende Autorin. Vier Kinder zwischen 8 und 15 Jahren.

Frische Luft für die ganze Familie: Durch den feuchten, modrigen Wald streifen
Ich habe das Privileg, gleich neben einem Wald zu wohnen, also quasi 10 Meter von der aus der Haustür weg auf einen moosigen Weg zu fallen. Der Wald ist mein Ort, an dem ich auftanken kann, überhaupt die Natur, die tut in diesen Tagen ja so viel Gutes für Kopf und Herz. Manchmal schleppe ich die ganze Familie inklusive Hund in das moosige Grün vor meiner Haustür. Der Hund und ich gehen voran wie Aragon, die Nase der Witterung entgegengestreckt. Am liebsten tue ich das, wenn es feucht, matschig und neblig ist. Dann stapfen wir dampfend – die jüngeren freudig, die älteren Jungs etwas weniger willig – durch den Wald. Wie der amerikanische Schriftsteller und Philosoph Thoreau (1817 –  1862), der bekanntlich für zwei Jahre, zwei Monate und zwei Tage völlig abgeschieden in einer Hütte im Wald am Walden Pond in Concord, Massachusetts lebte, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Ich kann es ihm nachfühlen, denn auch mich berührt die Natur mit allen Sinnen. Und so kommen wir meist heim mit Ästen, Blättern, Steinen und allerlei Anderem von unseren Streifzügen. Manchmal basteln wir daraus etwas, manchmal kochen wir mit den Pilzen ganz Pfadi like ein Risotto draussen über dem Feuer.
«Auch streift der Mensch in den Wäldern seine Jahre ab wie die Schlange ihre Haut und ist, in welchem Jahre seines Lebens er auch stehen mag, doch immer ein Kind. In den Wäldern ist immerwährende Jugend. In diesen Pflanzungen Gottes herrscht Würde und Heiligkeit, eine immerwährende Festlichkeit wird bereitet, und kein Gast vermag zu erkennen, wie er in tausend Jahren ihrer überdrüssig werden sollte.» Ralph Waldo Emerson

Irena Ristic, Onlineredaktorin

Singen mit der ganzen Familie: Karaoke!
Ein grosses Familien-Highlight war stets das Karaoke-Singen mit der ganzen Familie. Das machte nicht nur damals unheimlich viel Spass, sondern ist bis heute eine lustige und schöne Erinnerung: Meine Mutter hat die gesungenen Songs meiner Schwestern und mir auf Kassette aufgenommen – bis heute ein Familien-Hit, der für viel Lachen sorgt. 

Zum Selbermachen: Igel-Winterquartier bauen für Familien mit einem Garten

Leider haben die süssen Stachel-Tierchen immer weniger Überwinterungs-möglichkeiten. Der Grund: Immer mehr Naturflächen werden auf «englischen Garten» getrimmt. Für den Igel bleiben so fast keine Unterschlupfmöglichkeiten. Dabei ist er ziemlich anspruchslos. Denn das ideale Winterquartier ist meist ein Haufen aus Ästen, totem Holz und Laub. In Erdmulden und unter Hecken finden Igel auch Schutz gegen die Kälte. Tipp: Statt Äste und Laub aus dem Garten wegzuräumen, kann man ganz einfach einen Überwinterungsplatz für Igel schaffen oder baut gleich ein kleines Igel-Haus. Hier geht es zur Anleitung für ein Igel-Winterquartier: www.igelzentrum.ch

Fragen zum Igel? Hier finden Sie Igel-Experten aus Ihrer Region.


Weitere Tipps für Familienzeit & Weihnachten: 

  • Volltreffer für Kinder: Geschenke-Tipps aus der Redaktion
    Kinder beschenken ist einfach toll. Niemand kann so durchdrehen vor Freude wie sie! Aber niemand ist auch so gnadenlos ehrlich enttäuscht, wenn man daneben liegt. Deshalb hier, die für Sie in den Redaktionsfamilien getesteten 13 besten Geschenktipps.
  • Unsere Bücher-Tipps zum Vorlesen
    Ich lese, also bin ich. Nun, fast. Doch für die kindliche Entwicklung und die familiäre Bindung sind Vorlesen und selber Lesen elementar. Aus Redaktion und Verlag stellen wir Ihnen unsere liebsten Bücher vor.
  • Bekommen deine Zwillinge die gleichen Geschenke?
    In unserer neuen Serie «Wir fragen uns …» stellen wir uns in der Redaktion gegenseitig Fragen aus dem grossen Familienuniversum. Auf die Frage von Chefredaktor Nik Niethammer antwortet Redaktorin Florina Schwander. 
  • 20 Bücher-Geschenk-Ideen für die ganze Familie
    Bücher sind (mit) die schönsten Weihnachtsgeschenke. Wir haben unsere 20 derzeitigen Lieblingsbücher für Gross und Klein für Sie gesammelt. Alles echte Herzensempfehlungen zum Lachen, Weinen, Mitfiebern und zur Ruhe kommen. Und eine Schwedin hat sich in unsere Herzen geschrieben …