Mittagstisch statt Mensa - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Mittagstisch statt Mensa

Lesedauer: 2 Minuten

Immer mehr Eltern schliessen sich mit anderen Familien zusammen, um gemeinsam für die Kinder zu kochen. Chaos vorprogrammiert? So wird Ihr Mittagstisch zum entspannten Erlebnis.

Wenn Vater und Mutter arbeiten, sind sie darauf angewiesen, dass ihre Kinder mittags gut versorgt werden, zum Beispiel im Schulhort oder in der Mensa. Eine andere Möglichkeit wäre, sich mit anderen Eltern zusammenzuschliessen und abwechselnd einen Mittagstisch anzubieten. So kocht dienstags beispielsweise die Mutter von Leonie für ihre Tochter und deren beide Freundinnen, während deren Eltern am Donnerstag beziehungsweise Freitag an der Reihe sind.

Zu Beginn ist der Aufwand für die Planung und Organisation etwas grösser, doch sobald allen klar ist, wie, wo und wann, kann es sehr entspannt zu- und hergehen. Dieses Modell bringt für Erwachsene wie für Kinder viele Vorteile: Wer nicht kochen muss, erhält persönliche Freiräume, Kinder meckern beim Essen in Gemeinschaft weniger und speziell für Einzelkinder kann es eine neue Erfahrung sein, gemeinsam mit anderen Kindern zu essen.

Doch was kochen, wenn nicht nur die eigenen hungrigen Kinder am Tisch sitzen? Immer wieder dieselben Menüs zu kochen, kann Sie als Koch oder Köchin schnell langweilen. Deshalb lohnt es sich, einige beliebte Kindermenüs zu kennen und aufzutischen:

  • Burger mit selbstgemachten Ofen-Frites
  • Mini-Pizzas im Racletteofen
  • Hörnliauflauf
  • Omeletten salzig und süss
  • Riz Casimir
  • Toast Hawaii
Wenn Sie sich mit anderen Eltern zusammentun, ist der Austausch wichtig. Vorlieben, Allergien und Unverträglichkeiten müssen kommuniziert werden.

Wenn mehrere Kinder zusammen essen, sind Tischregeln unumgänglich. Es ist klar, dass nicht überall dieselben Regeln gelten. Bei Ihnen zu Hause gelten Ihre Regeln, während auswärts anderes gilt. Natürlich ist es von Vorteil, wenn alle Eltern ähnliche Vorstellungen von geltenden Tischmanieren haben, ansonsten sind Diskussionen vorprogrammiert.

Viele Kinder = viele Geschmäcker

Wenn mehrere Kinder miteinander essen, treffen unterschiedliche Vorlieben aufeinander. So kann es sein, dass Ihre Tochter sich normalerweise weigert, Kartoffeln zu essen, doch wenn ihre Freundin Kartoffeln mag, sie ebenfalls probieren möchte.

Nehmen Sie es nicht persönlich, wenn Ihr Sohn zu Hause Rüebli verschmäht, aber den Rüeblisalat auswärts liebt und gleich zwei Portionen schöpft. Durch unterschiedliche Zubereitungsarten kann ein Menü ganz anders schmecken und Ihrem Kind plötzlich zusagen. Freuen Sie sich einfach darüber, dass auswärts gut gegessen wird. Es hat nichts mit Ihren Kochkünsten zu tun.

Einmal sind die Kinder nach der Schule aufgestellt, ein anderes Mal aufgewühlt. Stellen Sie sich darauf ein! 

Sie als Gastgeber oder Gastgeberin werden nicht nur mit unterschiedlichen Geschmäckern, sondern auch mit sich wandelnden Befindlichkeiten konfrontiert: Einmal sind die Kinder nach der Schule aufgestellt und fröhlich, ein anderes Mal aufgewühlt und traurig. Stellen Sie sich darauf ein. Die Aufgabe, die Sie dann haben – die Emotionen der Kinder abzufangen –, ist anspruchsvoll. Empfangen Sie die Kinder mit einem Lächeln und nehmen Sie sich zu 100 Prozent Zeit für das gemeinsame Mittagessen.

Die Kinder können auch in die Vorbereitungen miteinbezogen werden und Sie mit einfachen Aufgaben wie Salate rüsten ein wenig entlasten. Ein beliebtes Ritual: Jede Woche darf ein anderes Kind den Speiseplan – in Absprache mit Ihnen – bestimmen.

Multikulti auf dem Teller?

Gerade wenn unterschiedliche Kulturen oder Essgewohnheiten aufeinandertreffen, kommen für sie unbekannte Lebensmittel oder Gerichte auf den Tisch. So lernt Ihr Kind neue Kulturen und Geschmäcker kennen. Zusätzlich lernt es auch den respektvollen Umgang und Toleranz gegenüber neuen Kulturen. Unbekannte Gerichte und exotische Lebensmittel können das Interesse Ihres Kindes wecken. Es kann sein, dass Ihr Sohn oder Ihre Tochter auch ein fremdes Gericht zu Hause nachkochen möchte, was wiederum ein Gewinn ist und den kulinarischen Horizont der ganzen Familie erweitert.

So kann sich mit einem Mittagessen eine neue Welt von unterschiedlichen Kulturen, Gerichten und Geschmäckern für Ihre Kinder eröffnen und mit Freude und Spass verbunden werden.


Regeln erleichtern das Leben:

  • Das Essen beginnt, wenn alle am Tisch sitzen.
  • Der Koch oder die Köchin schöpft, das Kind bestimmt die Menge. Grundregel: Lieber zwei Mal wenig schöpfen als ein Mal viel.
  • Das Mittagessen endet erst, wenn alle fertig gegessen haben und satt sind.
  • Mit den Worten «bitte» und «danke» werden dem Koch oder der Köchin Wertschätzung entgegengebracht.

Zur Autorin:

Vera Kessensist BSc Ernährungsberaterin SVDE bei Betty Bossi AG.
Vera Kessens
ist BSc Ernährungsberaterin SVDE bei Betty Bossi AG.


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