LIFT: Einstiegshilfe für Jugendliche
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Keine tollen Noten, das Deutsch mangelhaft und das Selbstbewusstsein angeknackst: Unter solchen Voraussetzungen kann sich die Lehrstellensuche schwierig gestalten. Das Jugendprojekt LIFT bietet Schülerinnen und Schülern mit erschwerten Bedingungen eine besondere Chance.
Ähnlich erging es Steven, der in einem Sanitärbetrieb mithalf. «Bevor ich am Projekt teilgenommen habe, war ich in der Schule eher für mich. Jetzt mache ich mehr mit den anderen und helfe ihnen auch, wenn sie etwas nicht verstehen. Ich bin ausserdem fleissiger geworden und erfülle meine Aufgaben in der Schule besser.» Ein solcher Einsatz bereitet nicht nur auf die Berufswelt vor, er motiviert viele auch, sich in der Schule mehr einzusetzen.
Wie Shayna und Steven sind über 3000 Jugendliche jeweils einen Nachmittag pro Woche an einem von LIFT vermittelten Arbeitsplatz tätig – die Einsätze dauern jeweils drei Monate. Sie lernen, wie sie sich in der Arbeitswelt und gegenüber Erwachsenen verhalten sollen und was Zuverlässigkeit bedeutet. Besonders wertvoll ist die Anerkennung, die sie für ihren Einsatz erhalten. Zudem verdienen sie sich ein Taschengeld. Jene, die mit Sprachschwierigkeiten kämpfen, können ihr «professionelles» Deutsch verbessern. So erhöhen sie ihre Chancen auf eine Lehrstelle, manche finden so ihren späteren Lehrbetrieb.
Zusammenarbeit mit 300 Schulen
LIFT arbeitet mit über 300 Schulen in der ganzen Schweiz und in allen Sprachregionen zusammen. Es sind die Lehrpersonen, welche Schülerinnen und Schüler für einen Einsatz vorschlagen. Wer denkt, das wäre etwas für das eigene Kind, muss dessen Schulverantwortliche darauf ansprechen. Ist die Schule noch keine Partnerin des Projekts, kann sie eine werden.
www.jugendprojekt-lift.ch
Jugendliche erzählen:
- «Ich mache jeden Tag etwas Neues»
Pedro Lopes, 19 aus Luterbach SO, ist Sanitärinstallateur im dritten Lehrjahr. Für seine berufliche Zukunft hat er sehr konkrete Vorstellungen. - «Es gibt noch viel zu lernen»
Marc Roth, 17, aus Oberhelfenschwil SG, will Hufschmied werden und später einen eigenen Betrieb führen. - «Meine Eltern sind sehr stolz auf mich»
Farzana Ahmadi, 26, aus Umiken AG, ist Assistentin Gesundheit und Soziales EBA. Sie vermisst ihre Heimat Iran und sagt, die Menschen im Pflegeheim hälfen ihr, sich weniger allein zu fühlen. - «Ich durfte nur einmal messen und musste mich sehr konzentrieren»
Anouk Zaugg, 16, aus Brugg AG, absolvierte eine Schnupperlehre als Hochbauzeichnerin. Und ist glücklich, nach dem positiven Bescheid die Lehre in ihrem Wunschberuf machen zu dürfen. - «Ich erkläre den Kunden, was erlaubt ist – und was nicht»
Daniel Wiederkehr, 26, aus Rotkreuz ZG, arbeitet heute als Sicherheitstechniker. Während der Ausbildung lief nicht alles rund. - «Grosse Gegenstände zerlegen, das gefällt mir»
Bianca Jöhr, 16, aus Worb BE, arbeitet als Recyclistin EFZ im ersten Lehrjahr. Dabei wollte sie zuerst Coiffeuse werden. - «Ich hatte eine schwierige Zeit, nicht nur, weil ich keine Lehrstelle fand»
Colin Spilek, 16, aus Nufenen GR, ist Berufswahlschüler und fühlt sich pudelwohl. Die Suche nach einer Lehrstelle fiel mit seinem Coming-out als Transgender zusammen – keine einfache Zeit.