16. August 2021
«Der nahe Kontakt zu Menschen gefällt mir»
Text: Stefan Michel
Bild: Gabi Vogt
Bild: Gabi Vogt
Lesedauer: 2 Minuten
Ich erzähle
Luana Fraietta, 22, aus Thun BE, studiert Physiotherapie und erlebt in jedem Praktikum, dass sie ihren Wunschberuf lernt.
«Nach der Matur absolvierte ich ein Praktikumsjahr bei der Post, um herauszufinden, was ich studieren will. Ich half Sitzungen und Kongresse zu organisieren, gestaltete Präsentationen und übersetzte Texte, weil Italienisch meine zweite Muttersprache ist. In dieser Zeit wurde mir klar, dass ich Physiotherapeutin werden will, weil ich gerne mit Menschen zusammenarbeite. Und weil dieser Beruf etwas mit Sport zu tun hat. Für die Hochschule für Gesundheit in Leukerbad musste ich zuerst ein Vorbereitungsjahr für Gesundheitsberufe an Fachhochschulen erfolgreich abschliessen, bevor ich die Aufnahmeprüfung für das Physiotherapiestudium machen konnte. Mein zweites Studienjahr endet bald.
Die Mittelschule ist ein spannender Weg zu einem intellektuell anspruchsvollen Beruf – aber nicht der einzige.
Das Bachelor-Studium ist zweisprachig in Deutsch und Französisch aufgebaut. Die schulischen Themen sind vielfältig: Anatomie, Bewegungslehre, Krankheitsbilder, Therapieplanung, Hypothesenbildung. Im praktischen Teil üben wir Mobilisation, ertasten Muskeln und Gelenke, lernen Rehabilitationsübungen und vieles mehr. Während des dreijährigen Studiums machen wir vier Praktika, zwei davon habe ich abgeschlossen; sie bestätigten mich in meiner Berufswahl. Der nahe Kontakt mit Menschen, das direkte Feedback, die Kommunikation, all das gefällt mir sehr. Am liebsten wäre ich gleich in der Praxis geblieben, in der ich mein zweites Praktikum gemacht habe.»
Lesen Sie mehr zum Thema Berufswahl:
Die Wahl der passenden Ausbildung nach der Sekundarschule lässt sich in sieben
aufeinanderfolgende Aufgaben einteilen. Es empfiehlt sich, die sieben Schritte in dieser Reihenfolge auszuführen, wobei man auch immer wieder eine oder zwei Etappen zurückgehen kann, wenn sich etwas geändert hat.
aufeinanderfolgende Aufgaben einteilen. Es empfiehlt sich, die sieben Schritte in dieser Reihenfolge auszuführen, wobei man auch immer wieder eine oder zwei Etappen zurückgehen kann, wenn sich etwas geändert hat.
- Schritt 1: Eigene Interessen und Stärken kennenlernen
Bevor Jugendliche entscheiden können, welche Ausbildung sie nach der Sekundarschule in Angriff nehmen wollen, müssen sie ein paar grundlegende Fragen an sich selber beantworten. Keine leichte Aufgabe mitten in der Pubertät, die ohnehin schon voller Fragen ist. - Schritt 2: Berufe und Ausbildungen kennenlernen
In die Lehre oder weiter zur Schule? Diese Frage stellen sich viele in der Oberstufe. Dabei schliessen sich die beiden Wege nicht aus. Die wichtigsten Bildungsangebote im Überblick. - Schritt 3: Eigene Stärken mit den Anforderungen von Berufen und Ausbildungen vergleichen
Jede Berufslehre und jede Schule hat ihre spezifischen Anforderungen. Für junge Berufssuchende bedeutet das, dass sie entweder intensiv an ihren Fähigkeiten arbeiten oder sich eine weniger anforderungsreiche Berufslehre suchen sollten. - Schritt 4: Interessante Berufen in einer Schnupperlehre kennenlernen
Eine Schnupperlehre, auch Berufswahlpraktikum genannt, gibt einen ersten Eindruck vom Arbeitsleben, von einem Beruf und vom Klima im möglichen Lehrbetrieb. Sie ist so etwas wie der ultimative Realitätscheck für junge Lehrstellensuchende. - Schritt 5: Mögliche Berufe und Ausbildungen überprüfen und eine Entscheidung fällen
Berufsberaterin Sigrid Weber kennt die Qual der Berufswahl, die viele Jugendliche durchleben. Lieblingsfächer und Hobbys seien erste Hinweise auf die passende Ausbildung, in Schnupperlehren lasse sich viel lernen – und manchmal helfe auch ein Münzwurf, sagt die Psychologin. Bei der Entscheidung müsse aber vor allem das Gefühl stimmen. - Schritt 6: Eine Lehrstelle suchen oder sich bei einer Schule anmelden
Nach der Wahl des passenden Berufs folgt die Suche nach dem geeigneten Lehrbetrieb. Gross oder klein, familiär oder formell, hierarchisch oder kollegial? Je mehr verschiedene Formen man durch Schnuppern kennenlernt, desto besser weiss man, was einem zusagt. - Schritt 7: Sich auf die Lehre oder Schule vorbereiten oder Brückenangebote abklären
Das zehnte Schuljahr gilt als Notlösung für die, die keine Lehrstelle gefunden haben. In Wahrheit ist es ein sinnvolles Bildungsangebot, um schulische und andere Lücken zu schliessen oder in der Berufswahl zu einer Entscheidung zu gelangen. Weitere Brückenangebote helfen, wertvolle Kenntnisse zu gewinnen und Weichen zu stellen.
Hier können Sie das Berufswahl-Spezial als Einzelausgabe bestellen für 4.10 Fr. plus Porto.