Alternativen zu Lehre und Gymnasium - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Alternativen zu Lehre und Gymnasium

Lesedauer: 2 Minuten

Die grosse Mehrheit der Jugendlichen entscheidet sich für eine Lehre oder die Mittelschule. Es gibt aber noch weitere Bildungsangebote, die man kennen sollte, bevor man seine Wahl trifft.

Berufswahljahr/ 10.Schuljahr

«Das Zehnte», wie es die Jugendlichen nennen, hat keinen guten Ruf, gilt vielen als Zeichen des Versagens in der Berufswahl. Und schliesslich wollte man ja die Schule endlich hinter sich lassen. Dabei bietet es gerade jenen, die keine Lehrstelle gefunden haben, Zeit, um aufzuarbeiten, woran es ihnen gefehlt hat. Das können schulische Defizite sein, der Auftritt im Bewerbungsprozess oder schlicht etwas mehr persönliche Reife, um sich seiner eigenen Interessen und Stärken bewusst zu werden.

Sozialjahr

Die Berufe Fachperson Betreuung und Fachperson Gesundheit sind beliebt, und lange nicht alle finden nach der 3. Sekundarklasse eine Lehre. Zugleich ist man mit 15 Jahren noch sehr jung für diese psychisch anspruchsvolle Arbeit. Das Sozialjahr, bestehend aus zwei halbjährigen Praktika und einem Tag Schule pro Woche, bereitet junge Menschen auf die weitere Ausbildung und die Arbeit in der Pflege und Betreuung vor. Das Sozialjahr zeigt allen, die es absolvieren, ob sie wirklich in diesem Bereich arbeiten wollen und können. Die Chancen auf eine Lehrstelle stehen danach erheblich besser – denn man hat Erfahrung gewonnen und bewiesen, dass es einem ernst ist mit der Arbeit mit Menschen, die betreut oder gepflegt werden müssen.

Praktikum

Praktika für Jugendliche nach der obligatorischen Schulzeit sind eine Möglichkeit, berufliche Erfahrung zu sammeln, wenn man sich entweder noch nicht sicher ist, in welche Richtung es weitergehen soll, oder man keine Lehrstelle im gewünschten Beruf gefunden hat. Fremdsprachige Jugendliche können dabei ihre für jede Lehre unabdingbaren Deutschkenntnisse verbessern und gleichzeitig ihr praktisches Geschick unter Beweis stellen. Praktikumsstellen – in handwerklichen wie nichthandwerklichen Berufen – findet man über Vermittlungsorganisationen oder direkt über die Einsatzbetriebe. Es lohnt sich, eine Lösung zu suchen, die jede Woche einige Lektionen Schule enthält: Der Einstieg in die Berufsschule fällt danach sehr viel leichter, als wenn man ein Jahr lang kein Schulzimmer mehr von innen gesehen hat.

Gestalterischer Vorkurs

Wer eine Lehrstelle im gestalterischen Bereich sucht, also beispielsweise Grafikerin, Polygraf, Werbetechnikerin oder 3-D-Designer werden will, tut gut daran, nach der 3. Sekundarklasse einen gestalterischen Vorkurs zu besuchen. Hier lernt man diverse Techniken, vom Handzeichnen über die Malerei bis zu Modellieren oder auch Fotografieren und Filmen, sowie den Umgang mit Grafik-Software. Gefördert werden auch Kreativität und die Fähigkeit, über kreative Arbeiten und Ideen zu reden. Der gestalterische Vorkurs ist zwar nicht obligatorisch, aber angesichts der Konkurrenz um Lehrstellen in diesem Bereich gilt es als praktisch aussichtslos, ohne diese Vorbildung eine solche Lehre antreten zu können. Üblicherweise muss man eine Aufnahmeprüfung bestehen, um die kreative Grundbildung absolvieren zu können. Auch für diese Prüfung gibt es Vorbereitungskurse. Eine spezielle Form ist das gestalterische Propädeutikum, das sich an jene richtet, die ein gestalterisches Hochschulstudium anstreben.

Kunst- und Sportschule

Sie sind die erste Wahl für jene, die nicht nur schulisch gut, sondern auch sportlich oder musisch besonders begabt sind. Kunst- und Sportschulen ermöglichen, Training oder Üben und die Schulstunden aufeinander abzustimmen, damit sich die jungen Talente in dieser entscheidenden Altersperiode optimal entwickeln können. Ob es dann mit der Sport-, Musik- oder Kunstkarriere klappt, steht auf einem anderen Blatt. Umso wichtiger ist es, dass die Talente in jedem Fall die Matur oder einen Sekundarschulabschluss in der Tasche haben.

Sprachaufenthalt

Als Au-pair, also Kindermädchen und Haushaltshilfe, ein Jahr im Welschland zu verbringen, ist seit Jahrzehnten ein Klassiker, besonders für junge Frauen. Die Sprachkenntnis wird dabei um ein Vielfaches verbessert. Die Zeit ausserhalb des Elternhauses und weit weg von allem Vertrauten ist für viele hart, aber lehrreich – eine Lektion fürs Leben. Mittlerweile werden verschiedenste Formen von Sprachaufenthalten angeboten, auch für junge Männer. Au-pairs werden von der Gastfamilie für ihre Mitarbeit entlöhnt. Wer in seinem Sprachaufenthalt ausschliesslich die Schule besuchen will, muss für die Kosten selber aufkommen.
Ein Zwischenjahr als Au-pair – eine mögliche Station auf dem Weg zum Berufsentscheid.

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