Das Editorial im April - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Das Editorial im April

Lesedauer: 1 Minuten
Liebe Leserin, lieber Leser

Wussten Sie, dass vor allem die Kinder vom Klettergerüst stürzen, denen zwei Minuten zuvor gesagt wurde: «Pass auf – sonst fällst du runter.» Warum das so ist? Die Mutter, die ängstlich nach dem kletternden Nachwuchs schaut, signalisiert dem Kind: «Oje, ich kann das wohl doch noch nicht so gut, wie ich dachte.» Die Mutter wiederum fühlt sich durch das herabfallende Kind bestätigt: «Siehst du, ich hab es dir gleich gesagt.»

Eltern sorgen sich um die Gesundheit ihrer Kinder. Das ist gut so. Aber ist diese Sorge auch immer verhältnismässig? David Spiegelhalter erforscht an der britischen Cambridge University die Wahrnehmung von Risiken. Interessant, was der Wissenschafter neulich in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagte: «Am sichersten ist der Mensch, wenn er etwa sieben Jahre alt ist. Von 10.000 Siebenjährigen in der westlichen Welt erlebt nur ein einziges Kind seinen achten Geburtstag nicht. So sicher ist noch niemand in der Geschichte der Menschheit gewesen. Und dennoch fahren wir die Kinder mit dem Auto zur Schule und machen uns furchtbare Sorgen um sie.»

Denken wir Eltern also an Professor Spiegelhalter, wenn wir unser Kind das nächstes Mal mit Druckverband in der Notfallaufnahme liegen sehen, während es sich mutig an einem Ast hochzieht.

Der Coverfilm wird von Fritz+Fränzi Chefredaktor Nik Niethammer präsentiert. 
Der renommierte Kinderarzt Remo Largo ist bekannt dafür, dass er sagt, was er denkt. «Heute sind 40 Prozent der Kinder unbeaufsichtigt, deren Mütter arbeiten müssen. Es ist längst keine Frage mehr, ob wir Tagesschulen wollen oder nicht. Sie sind schlicht eine Notwendigkeit.» Trotzdem sind Ganztagesschulen hierzulande nach wie vor selten. Warum ist das so? Warum stösst ein Angebot, das sich viele Eltern wünschen, auf so viel Widerstand? Autorin Bettina Leinenbach hat sich an der Tagesschule Zug umgehört, hat mit Fachleuten, Lehrpersonen, Eltern und Jugendlichen gesprochen. Und war überrascht, wie gut das Lernen und Zusammen­leben in einer Tagesschule gelingen kann.

«Meine Kinder gehen in Tennis, Fussball, Klavier, Schach, Ballett und Jazzgymnastik. Und deine?» «Die spielen.»

Quelle: seitenblicke.at 

Er ist der oberste Kinderschützer der Schweiz. Georg Staubli, Leiter der Kinderschutzgruppe am Kinderspital Zürich, sieht bei seiner Arbeit Dinge, die oft nur schwer zu ertragen sind. Warum viele Missbräuche aus Überforderung geschehen, hat er meiner Kollegin Claudia Landolt erzählt. Ein starkes Interview mit einer aussergewöhnlichen Persönlichkeit.

Kinder brauchen Anerkennung, kein Lob. Sagt Familientherapeut Jesper Juul. Und macht einer Mutter Mut, deren Kind sich verändert hat, seit es zur Schule geht – unbedingt lesen!

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und freue mich wie immer über Post von Ihnen.

Herzlichst, Ihr Nik Niethammer