Krank über den Wolken
Fliegen ist für die meisten Menschen aufregend – für Familien erst recht. Wichtig ist eine gute Vorbereitung, auch für den Fall, dass ein Kind in der Luft krank wird.
Für Familien mit Kindern ist eine Flugreise oft eine Herausforderung, besonders auf Langstrecken: Die Luft ist trocken, der Raum begrenzt und die Landung noch Meilen entfernt. Doch zur globalisierten Welt gehört Fliegen: Familienmitglieder werden besucht, neue Arbeitsstellen angetreten oder Ferien auf anderen Kontinenten gemacht. Laut Dr. med. Angela Ensslin, Leiterin des Medizinischen Dienstes der Swiss, können bereits Babys ab einem Alter von 48 Stunden mitfliegen. Sie empfiehlt eine Flugreise aber erst nach dem siebten Lebenstag: «So besteht Zeit, das Kind kennenzulernen, und die Kleinen sind stabiler und nehmen schon an Gewicht zu.» Wer mit seinem Säugling unbedingt früher fliegen will, braucht bei der Swiss ein ärztliches Zeugnis.
Wichtige Medikamente gehören ins Handgepäck
Nur gesund fliegen
An Bord der meisten Fluggesellschaften gibt es für den Notfall eine Bordapotheke mit den gängigsten Medikamenten. Die Cabin Crew ist dafür ausgebildet – auch in Erster Hilfe. Für eine Reise sollten Kinder aber gesund sein. Insbesondere Kinder mit Infektionskrankheiten sollten gemäss der Ärztin nicht reisen: «Wegen der Ansteckungsgefahr, aber auch, weil sich der Gesundheitszustand während des Fluges verschlechtern kann.» Dies gilt auch für Kinderkrankheiten wie zum Beispiel Windpocken, Masern, Mumps oder Röteln.
Kinder mit chronischen Krankheiten, insbesondere Lungenerkrankungen, brauchen vor einer geplanten Flugreise ein medizinisches Attest – das SAF/MEDIF-Formular, das ihr behandelnder Arzt ausstellen muss. Der medizinische Dienst der Fluggesellschaft prüft den Fall und gibt das Einverständnis oder nicht, falls das Risiko zu gross erscheint, dass sich der Gesundheitszustand des Kindes auf dem Flug verschlechtern könnte. Kritisch können auch unerkannte beginnende Infekte bei Kindern mit Asthma sein oder Fieberkrämpfe sowie andere Krampfanfälle.
In einem ernsten medizinischen Notfall kann es laut Ensslin auch zu einer ungeplanten Zwischenlandung kommen. Um das zu verhindern, gilt es, eine Flugreise gerade für die Kinder gut vorzubereiten.
Tipps für Flugreisen mit Kindern
- Vorbereitung: Dazu gehören neben Informationen über das Reiseziel betreffend Klima und medizinischer Versorgung auch Medikamente für den Bedarfsfall und Vorbereitungen für die Flugreise.
- Planung: Nonstopflüge buchen, also Flüge ohne Zwischenstopp und ohne häufiges Umsteigen. Auf die Flugzeiten achten und sehr frühe oder sehr späte Abflüge vermeiden.
- Sitzplatz: Babys sitzen bis zum zweiten Geburtstag auf dem Schoss der Eltern. Ab dem zweiten Geburtstag benötigen Kinder einen eigenen Sitzplatz. Viele Airlines haben Kindertarife. Ideal ist ein Platz am Fenster, so kann das Kind viel sehen und nicht unbeobachtet aufstehen.
- Handgepäck: Gewisse Dinge gehören auf einem langen Flug mit Kindern unbedingt ins Handgepäck: eigene Kuscheldecke, Socken, Spielzeug, Lieblingssnack, Windeln und Feuchttücher, Ersatzkleider, Fläschchen und Nuggi, Kaugummi oder Bonbons und die wichtigsten Medikamente.
- Beschäftigung: Flugreisen sind auch für Kinder langweilig. Überlegen Sie, wie Sie Ihr Kind unterwegs beschäftigen wollen. Packen Sie Spielsachen, Bücher und Malzeug ein – aber auch das Kuscheltier zum Einschlafen.
- Druckausgleich: Kaugummis, Gummibärchen, Schnuller und Trinkflaschen sind hilfreich und verhindern Ohrenschmerzen. Zur Sicherheit ein Nasenspray ins Handgepäck stecken.