Ich weiss nicht, ob es die Tatsache ist, dass das Virus offensichtlich bei Kindern nicht so schwer zuschlägt, oder ob die beiden den Ernst der Lage nicht erkennen, oder ob sie es einfach geniessen, nicht mehr in die Schule gehen zu müssen, jedenfalls nehmen sie den Lockdown erstaunlich sportlich. Natürlich, als Mittelstandskinder mit eigenen Zimmern geht es ihnen wahrlich nicht schlecht, aber die Unbekümmertheit mit der sie der neuen Situation begegnen, gibt mir doch zu denken. Anfangs war ich verwundert, irritiert sogar über ihre Nonchalance, inzwischen denke ich: Ist das vielleicht die vielbesungene Resilienz? Die Fähigkeit, auch einer Krise noch ins Gesicht grinsen zu können?
Während ich mühsam versuchte, der Jüngsten zu erklären, wie man mit dem Kehrwert malnimmt, schien sie mir im Gegenzug Grundlegendes zu vermitteln: Es geht nicht darum, wie wir leben wollen, wenn die Welt irgendwann wieder funktioniert. Du brauchst dir nicht Dinge vornehmen für das Leben danach. Du musst die Quarantäne nicht klug überbrücken. Du musst nicht hoffen, dass es irgendwann vorbei ist. Du musst, umgekehrt, es dir hier und jetzt so einrichten, dass du gern lebst.
Natürlich sagte sie das nicht. Aber sie lebte es.