08. September 2020
Lehrstellensuche in Zeiten von Covid-19
Text: Stefan Michel
Bild: Rawpixel.com
Dieser Artikel wurde am 3. August 2021 aktualisiert.
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Dieser Artikel wurde am 3. August 2021 aktualisiert.
Lesedauer: 1 Minuten
Die Covid-19-Pandemie hat tiefgreifende Auswirkungen auf den Arbeits- und Lehrstellenmarkt. Was bedeutet das für junge Menschen, die eine Lehrstelle suchen, bereits in der Lehre sind oder diese soeben abgeschlossen haben? 4 Fragen – 4 Antworten.
1. Wie findet man die richtige Lehrstelle trotz Kontaktbeschränkungen?
Digitale Angebote ermöglichen Einblicke, auch wenn sie ein persönliches Treffen nicht ersetzen können. Videos geben Eindrücke, manche Lernende führen Interessierte mit der Webcam durch ihren Lehrbetrieb, Informationsanlässe finden online statt. Das Internet wird in der Berufswahl und Lehrstellensuche noch wichtiger.
2. Wie können Eltern ihr Kind in der digitalen Berufswahl und Lehrstellensuche unterstützen?
Jugendliche brauchen einen Zugang zum Internet. Dafür reicht ein Smartphone, eventuell muss aber das Abo angepasst werden, damit das Datenvolumen für Online-Meetings reicht. Praktischer ist ein Computer mit Tastatur, um mit Lehrbetrieben oder Schulen per E-Mail zu kommunizieren und Bewerbungen zu schreiben.
3. Sind Jugendliche, die während der Pandemie ihre Lehre absolviert haben, schlechter ausgebildet?
Gemäss Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) wurden 2020 und 2021 alle Lehrabschlussprüfungen regulär durchgeführt; die Abschlüsse werden auf dem Arbeitsmarkt als vollwertig anerkannt. Dasselbe gilt für Maturaabschlüsse. Wie auch immer sich die Ausbildung der «Corona-Jahrgänge» von früheren unterscheidet – die Stellensuche sollte sie nicht beeinträchtigen. Kleine Lücken sind bei einem interessanten Job schnell aufgeholt.
4. Wie sind die Anstellungschancen der Lehrabgängerinnen und -abgänger?
Derzeit ist die Arbeitslosigkeit unter den Lehrabgängern tiefer als im Durchschnitt von 2015 bis 2019. Allerdings steigt diese nach den Sommerferien jeweils an, wenn die Berufslehren enden und sich jene arbeitslos melden, die noch keine Stelle gefunden haben. Das SBFI erwartet, dass sich der Arbeitsmarkt in der zweiten Jahreshälfte entspannen wird.
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Jugendliche erzählen:
- «Ich mache jeden Tag etwas Neues»
Pedro Lopes, 19 aus Luterbach SO, ist Sanitärinstallateur im dritten Lehrjahr. Für seine berufliche Zukunft hat er sehr konkrete Vorstellungen. - «Es gibt noch viel zu lernen»
Marc Roth, 17, aus Oberhelfenschwil SG, will Hufschmied werden und später einen eigenen Betrieb führen. - «Meine Eltern sind sehr stolz auf mich»
Farzana Ahmadi, 26, aus Umiken AG, ist Assistentin Gesundheit und Soziales EBA. Sie vermisst ihre Heimat Iran und sagt, die Menschen im Pflegeheim hälfen ihr, sich weniger allein zu fühlen. - «Ich durfte nur einmal messen und musste mich sehr konzentrieren»
Anouk Zaugg, 16, aus Brugg AG, absolvierte eine Schnupperlehre als Hochbauzeichnerin. Und ist glücklich, nach dem positiven Bescheid die Lehre in ihrem Wunschberuf machen zu dürfen. - «Ich erkläre den Kunden, was erlaubt ist – und was nicht»
Daniel Wiederkehr, 26, aus Rotkreuz ZG, arbeitet heute als Sicherheitstechniker. Während der Ausbildung lief nicht alles rund. - «Grosse Gegenstände zerlegen, das gefällt mir»
Bianca Jöhr, 16, aus Worb BE, arbeitet als Recyclistin EFZ im ersten Lehrjahr. Dabei wollte sie zuerst Coiffeuse werden. - «Ich hatte eine schwierige Zeit, nicht nur, weil ich keine Lehrstelle fand»
Colin Spilek, 16, aus Nufenen GR, ist Berufswahlschüler und fühlt sich pudelwohl. Die Suche nach einer Lehrstelle fiel mit seinem Coming-out als Transgender zusammen – keine einfache Zeit.