Mobbing beginnt nicht in den Köpfen der Kinder
Im Gegenteil: Man hat festgestellt, dass die Mobbingraten in den ersten ein bis zwei Jahren zwar zunächst sanken, danach stiegen diese jedoch auf ein noch höheres Niveau als vor dem Start der Programme und Kampagnen. Millionen wurden verschwendet, und die Kinder wurden einmal mehr alleingelassen. Mobbingopfer erhalten ausser moralischer Unterstützung meistens keine weitere Hilfe, und viele Eltern entscheiden sich, neue Schulen für ihre Kinder zu finden. Kinder, die mobben, werden auf verschiedene Weisen bestraft. Dies führt tendenziell dazu, dass sich das Verhalten dieser Kinder sogar noch verschlimmert.
Beide Gruppen erhalten keine Alternativen, um mit sich selbst und anderen umzugehen. Wie die Lehrer, so die Schüler Das grundlegende Missverständnis hinter den meisten Kampagnen ist die Annahme, dass Mobbing in den Köpfen der Kinder beginnt, was aber nicht der Fall ist. Es ist korrekt, dass Kinder die Fähigkeit haben, gemein und scheusslich zueinander zu sein. Entscheidend dafür, ob dies geschieht oder nicht geschieht, ist jedoch einzig und alleine die Führung durch die Erwachsenen.
Auch Lehrer und Lehrerinnen mobben untereinander
Die wichtigste Führungskraft in Schulen ist die Schulleiterin oder der Schulleiter. Ihr/sein Führungsstil, ihre/seine Werte und Prinzipien spiegeln sich im Verhalten der meisten Lehrpersonen wider. Auch die Eltern tragen einen wichtigen Teil zum Ganzen bei: die Art und Weise, wie sie ihre Kinder erziehen, und die Art und Weise, wie sie eingeladen werden, eine konstruktive Rolle in der Schule zu spielen – und nicht nur kontaktiert zu werden, um sich Beschuldigungen über die eigenen Kinder anzuhören.
Wenn in einer Institution überdurchschnittlich häufig gemobbt wird, liegt dem ein Führungsproblem zugrunde, was eine grosse Herausforderung darstellt. Um diesen Aspekt der Kultur in spezifischen Schulen umzuwandeln, muss mit der Herstellung eines konstruktiven Denkrahmens unter Lehrpersonen begonnen werden. Meistens benötigen diese eine Auffrischung in Entwicklungs- und Sozialpsychologie (Beziehungskompetenz) sowie ein adäquates Führungstraining. Keines von beidem ist meines Wissens in der Lehrerausbildung enthalten.