14. Juni 2021
«Hilfe, meine Tochter ist eine Chaotin!»

Lesedauer: 2 Minuten
Das Kinderzimmer der neunjährigen Tochter versinkt im Chaos. Kooperation ist keine in Sicht. Das sagt unser Expertenteam.
Im Zimmer unserer Tochter, 9, herrscht oft ein furchtbares Chaos. Kleider, Spielzeug, sogar Essensreste liegen auf dem Boden. Wenn ich sie auffordere, sauber zu machen, sagt sie schnippisch: Du kannst ja selber aufräumen, wenn es dich stört. Wie soll ich mich verhalten? Welche Sanktionen fänden Sie angemessen?
Daniela, 43, Stetten

Stefanie Rietzler
Viele Kinder sind mit dem selbständigen Aufräumen überfordert. Am besten helfen Sie Ihrer Tochter dabei und legen dazu eine schöne Musik oder ein Hörbuch auf. Eine Alternative wären tägliche «Aufräumsprints» von fünf Minuten, zum Beispiel vor dem Zubettgehen: Gebrauchte Kleider auf den Stuhl oder in den Wäschekorb, Müll in den Eimer, Geschirr in die Küche – so bleibt es überschaubar. Die Aussage «Du kannst ja selbst aufräumen, wenn es dich stört» kann man als Frechheit auffassen – oder als gesunde Abgrenzung: «Wenn das wirklich mein Zimmer ist, dann darf ich es doch so gestalten, wie ich möchte. Hier Ordnung zu halten ist dein Bedürfnis, nicht meines.»
Viele Kinder sind mit dem selbständigen Aufräumen überfordert. Am besten helfen Sie Ihrer Tochter dabei und legen dazu eine schöne Musik oder ein Hörbuch auf. Eine Alternative wären tägliche «Aufräumsprints» von fünf Minuten, zum Beispiel vor dem Zubettgehen: Gebrauchte Kleider auf den Stuhl oder in den Wäschekorb, Müll in den Eimer, Geschirr in die Küche – so bleibt es überschaubar. Die Aussage «Du kannst ja selbst aufräumen, wenn es dich stört» kann man als Frechheit auffassen – oder als gesunde Abgrenzung: «Wenn das wirklich mein Zimmer ist, dann darf ich es doch so gestalten, wie ich möchte. Hier Ordnung zu halten ist dein Bedürfnis, nicht meines.»

Nicole Althaus
Ganz ehrlich? Schauen Sie weg! Es ist das Einzige, was mir bei meinen beiden Töchtern geholfen hat. Ich habe ihr Zimmer konsequent nicht mehr geputzt, und auch die Kleider nicht gewaschen, die auf dem Boden lagen. Glauben Sie mir, spätestens wenn die Unterhosen ausgehen und nur noch Kleider im Schrank liegen, die grad nicht angesagt sind, wird Fräulein Tochter aufräumen. Mein Deal war: Ich wasche dir die Kleider, du räumst das Zimmer einmal die Woche ordentlich auf. Passiert das nicht, kümmere ich mich auch nicht um die Wäsche. Der Deal hat nicht zu einem blitzblanken Zimmer geführt, aber nach dreimal Waschen und Bügeln hat die Tochter realisiert, dass Aufräumen schneller geht.
Ganz ehrlich? Schauen Sie weg! Es ist das Einzige, was mir bei meinen beiden Töchtern geholfen hat. Ich habe ihr Zimmer konsequent nicht mehr geputzt, und auch die Kleider nicht gewaschen, die auf dem Boden lagen. Glauben Sie mir, spätestens wenn die Unterhosen ausgehen und nur noch Kleider im Schrank liegen, die grad nicht angesagt sind, wird Fräulein Tochter aufräumen. Mein Deal war: Ich wasche dir die Kleider, du räumst das Zimmer einmal die Woche ordentlich auf. Passiert das nicht, kümmere ich mich auch nicht um die Wäsche. Der Deal hat nicht zu einem blitzblanken Zimmer geführt, aber nach dreimal Waschen und Bügeln hat die Tochter realisiert, dass Aufräumen schneller geht.

Peter Schneider
Ihre Tochter will offenbar Krieg, und den soll sie kriegen. Natürlich unter Beachtung der Haager Landkriegsordnung und unter Berücksichtigung der ungleichen Waffen zwischen Kindern und Erwachsenen. Trotzdem müssen Sie damit rechnen, dass auf Seiten Ihrer Tochter unerlaubte Nervenkampfstoffe zum Einsatz kommen. Dagegen helfen Ruhe und eiserne Entschlossenheit: Ausser den Essensresten beseitigen Sie nichts aus dem Zimmer. Wenn Ihre Tochter Sie nach dem Verbleib irgendwelcher Kleidungsstücke fragt, antworten Sie wahrheitsgemäss mit «keine Ahnung». Nach spätestens sieben Jahren wird sich herausstellen, wer gewonnen hat. Zeigen Sie Ihrer Tochter dann, dass Sie sie trotzdem immer lieb gehabt haben.
Ihre Tochter will offenbar Krieg, und den soll sie kriegen. Natürlich unter Beachtung der Haager Landkriegsordnung und unter Berücksichtigung der ungleichen Waffen zwischen Kindern und Erwachsenen. Trotzdem müssen Sie damit rechnen, dass auf Seiten Ihrer Tochter unerlaubte Nervenkampfstoffe zum Einsatz kommen. Dagegen helfen Ruhe und eiserne Entschlossenheit: Ausser den Essensresten beseitigen Sie nichts aus dem Zimmer. Wenn Ihre Tochter Sie nach dem Verbleib irgendwelcher Kleidungsstücke fragt, antworten Sie wahrheitsgemäss mit «keine Ahnung». Nach spätestens sieben Jahren wird sich herausstellen, wer gewonnen hat. Zeigen Sie Ihrer Tochter dann, dass Sie sie trotzdem immer lieb gehabt haben.
Das Expertenteam:
Haben auch Sie eine Frage?
In dieser Rubrik beantworten Expertinnen und Experten Ihre Fragen zu Erziehung und Alltag mit Kindern.
Schreiben Sie eine E-Mail an: redaktion@fritzundfraenzi.ch