Kinderängste: Unser Dossier im Mai - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Kinderängste: Unser Dossier im Mai

Lesedauer: 2 Minuten

Auch Kinder können schon richtiggehend gelähmt sein vor lauter Angst. Wann und was man dagegen tun kann und drei persönliche Erfahrungsberichte lesen Sie in unserem grossen Dossier im Mai. Weitere Themen: Margrit Stamm bricht eine Lanze für die Väter, eine Reportage über gewalttätige Mütter und warum die HPV-Impfung wichtig ist für Mädchen und Jungs.

Liebe Leserin, lieber Leser

Ich war fünf und hatte Angst vor dem Wind. Entsetzliche Angst. Das kam so: Ich war mit meinem Dreirad unterwegs, als ein Sturm losbrach. Ich kämpfte gegen den Wind und den Regen, um heimzukommen. Ich musste mein Gefährt zurücklassen, wurde beinahe weg­gefegt, schaffte es mit allerletzter Kraft nach Hause. Dort fiel ich meiner Mutter schluchzend in die Arme – und war fortan ein anderer Junge.

Die Angst nahm Besitz von mir, machte sich breit, hockte in meinem Kopf, meiner Brust, machte das Atmen schwer. Ich, der kurz zuvor noch fröhliche, unbeschwerte Junge, stand am Fenster und begann zu zittern, wenn die Blätter sich im Wind bewegten. Ich weigerte mich, aus dem Haus zu gehen, mit anderen Kindern zu spielen. Meine Phobie war so stark, dass ich ein Jahr lang nicht mehr in den Kindergarten ging. Ich fühlte mich nur im ab­gedunkelten Zimmer sicher. Meine Mutter reagierte liebevoll. Zuerst war sie besorgt, ­später ratlos, schliesslich brachte sie mich in eine Therapie.

Alles neu macht der Mai – aktuell bei uns eine neue Ausgabe, entstanden in unserem neuen Büro. Ein paar Eindrücke sehen Sie im Video mit Chefredaktor Nik Niethammer.  Hier geht es zum Inhaltsverzeichnis der neuen Ausgabe. Video: Florina Schwander
Ich verspüre bis heute grosse Dankbarkeit, wenn ich daran denke, wie ich geheilt wurde. Meine Therapeutin hiess Frau Bischof, sie wohnte in einem grossen Haus mit Garten. Das Haus war ein Spielhaus. Es gab einen Sandkasten, einen Pingpongtisch, unzählige Mal­utensilien und Holzspielsachen. Ich durfte nach Herzenslust spielen, solange ich wollte. Niemals hat Frau Bischof mit mir über meine Ängste gesprochen, niemals hat sie gesagt: «Du bist ein tapferer Bub, du brauchst dich doch nicht vor dem Wind zu fürchten.» Nein, sie liess mich einfach spielen. Und langsam wich die Angst aus meinem Körper. Heute mag ich es, wenn es so richtig windet und stürmt. Ich bin ein relativ angstfreier Mensch, nur die Sorge, meiner Familie könnte etwas zustossen, treibt mich um.

Wie Angststörungen das familiäre Leben beeinträchtigen und wie Eltern ängstliche Kinder unterstützen können, lesen Sie im Dossier unserer Autorin Sarah King.

Es gibt keine grossen Entdeckungen und Fortschritte, solange es noch ein unglückliches Kind auf Erden gibt.

Albert Einstein, Physiker (1879 – 1955)

In eigener Sache: Während Heulen und Zähneklappern mittlerweile in vielen Verlagen zum Alltag gehören und Medienexperten sich mit der Frage beschäftigen, wann die letzte gedruckte Zeitung erscheinen wird, haben wir erneut Grund, uns zu freuen: Zum vierten Mal in Folge sind unsere Leserzahlen gestiegen. Das belegen die Zahlen der neuesten Mach-Basic-Studie (2019-1), die von der WEMF AG für Werbemarktforschung zweimal im Jahr erhoben werden. Demnach lesen aktuell 203 000 Leserinnen und Leser unser Magazin, das sind 2000 mehr als vor einem Jahr. Und sogar 23 000 mehr als 2017.

Im Namen der Stiftung Elternsein, der Herausgeberin von Fritz+Fränzi, und der Redaktion sage ich: herzlichen Dank für Ihre Treue. Bleiben Sie kritisch. Bleiben Sie munter. Und
bleiben Sie uns gewogen.

Herzlichst – Ihr Nik Niethammer


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