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24. September 2016
«Hilfe! Unsere Tochter erzählt Lügen über unsere Familie»

George, 41, und Claudia, 39, Zürich
Lesedauer: 1 Minuten
Eine Frage – drei Meinungen
Unsere Tochter, 16, hat Schulprobleme und konsultiert deswegen einen Psychologen. Nun haben wir erfahren, dass sie diesen nach Strich und Faden belügt und krasse Unwahrheiten über unsere Familie erzählt. Wie sollen wir reagieren?
Das sagt unser Expertenteam dazu:
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Nicole Althaus
Ihre Tochter hat beim Psychologen einen geschützten Raum, in dem sie ihre eigene Perspektive auf die Familie darstellt. Die kann durchaus krass von Ihrer eigenen abweichen. Vielleicht aber lügt sie tatsächlich. Verlangen Sie eine Aussprache, am besten eine Familiensitzung beim Psychiater Ihrer Tochter. -
Tonia von Gunten
Stellen Sie sich als Eltern folgende Fragen: Was wissen wir? Was löst das in uns aus? Was könnte der Grund für das Verhalten unserer Tochter sein? Wie geht es ihr? Was vermisst sie? Wie wollen wir Eltern mit der Situation umgehen? Danach setzen Sie sich mit Ihrer Tochter zusammen und erzählen ihr, was Sie beschäftigt. Allerdings müssen Sie bereit sein, sich von ihr auch Dinge anzuhören, die Sie vielleicht schmerzen werden. -
Peter Schneider
Eine verfahrene Situation. Denn wenn Sie – wie anzunehmen – nicht von Ihrer Tochter selbst erfahren haben, was für einen Seich sie beim Psychologen erzählt, hat die psychologische Behandlung offenkundig ein Leck. Das ist nicht gut. Noch weniger gut wäre es aber, nun um den heissen Brei herumzureden. Bitten Sie also um einen gemeinsamen Termin (mit Ihrer Tochter) beim Schulpsychologen und stellen Sie dort die Situation klar. Es wird dabei wohl vor allem darum gehen müssen, herauszufinden, warum Ihre Tochter solche Unwahrheiten verbreitet.
Unser Expertenteam:
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