Spielwelten zum Anfassen
Ein ausgewachsener, dreidimensionaler Western auf dem Stubentisch, eine Nacht unter Werwölfen, das Zusammenstellen eines bunten Flickenteppichs: Analoge Spielwelten sind vielfältig wie das Leben selbst und bringen die ganze Familie zu einem gemeinsamen emotionalen Erlebnis zusammen.
Werwölfe – Vollmondnacht
Hier darf man sogar das Smartphone zum Spiel mitbringen: Ein Dorf versucht herauszufinden, wer sich nachts in Werwölfe verwandelt. Das Werwölfe-Grossgruppenspiel erfreut sich bei Jugendlichen grosser Beliebtheit und ist aus Ski- und Klassenlagern nicht wegzudenken. Dank der neuen Ravensburger-Version und einer App, die gratis aufs Smartphone heruntergeladen wird, braucht es nun keine Fussballmannschaft mehr dazu. Das Spiel funktioniert bereits ab drei Mitspielern. Niemand scheidet vorzeitig aus. Die Moderation übernimmt die App. Jeder Spieler bekommt eine Rollenkarte zugelost, drei Rollenkarten sind in der Mitte. Eine Partie spielt in nur einer Nacht. Alle schliessen die Augen. Nacheinander werden Charaktere wie die Seherin oder die Unruhestifterin aufgerufen, die sich Karten ansehen und/oder vertauschen dürfen. Wer noch dachte, ein Werwolf zu sein, wird am Morgen selber überrascht.
«Werwölfe – Vollmondnacht» von Ted Alspach und Akihisa Okui
Kommunikationsspiel für 3 bis 10 Spieler ab 8 Jahren
Spielzeit: etwa 10 Minuten
Preis: Fr. 18.– Ravensburger
www.ravensburger.com
Colt Express
Die Spielidee zu «Colt Express» kam Spieleautor Christophe Raimbault bei der Lektüre von Lucky-Luke-Comics. Nicht nur die Grafik des «Spiels des Jahres 2015» ist im typischen französischen Comic-Stil gehalten, die Spielatmosphäre imitiert tatsächlich den Slapstick einer Westernparodie. Gespielt wird auf einem dreidimensionalen Zug, der vor der ersten Partie zusammengesteckt werden muss. Jeder Spieler bekommt einen Charakter mit einer Sonderfähigkeit und versucht, den Zug zu überfallen und dabei am meisten Beute zu machen. Die Spieler «programmieren» mit ihren Spielkarten den Ablauf zunächst wie in einem Drehbuch: Karten, die das Bewegen, Klettern, Schiessen oder Prügeln erlauben, werden verdeckt oder offen auf einem Stapel abgelegt. Erst nach einer Runde wird der Stapel umgedreht und Karte für Karte mit den Figuren eins zu eins auf dem Zug ausgewertet. Das sorgt für Chaos und witzige Überraschungen.
«Colt Express» von Christoph Raimbault
Brettspiel für 2 bis 6 Spieler ab 10 Jahren
Spielzeit: etwa 40 Minuten
Preis: Fr. 39.90 Ludonaute
www.asmodee.com
The Game
Viele Menschen können nicht damit umgehen, wenn sie gegen andere verlieren. Bei kooperativen Spielen treten alle gemeinsam im Team gegen ein Spielsystem an. Ist die Gruppe dabei nicht so erfolgreich, ist geteiltes Leid halbes Leid. «The Game» ist ein Kartenspiel mit minimalistischen Regeln. Theoretisch beschrieben wirkt es nicht besonders speziell, wer aber selber mitspielt, gerät sofort in eine ungeheure emotionale Sogwirkung. Es ist eine gruppendynamische Patience. 98 Karten mit den Zahlenwerten von 2 bis 99 sollen auf vier Stapel abgelegt werden. Wer an der Reihe ist, muss mindestens zwei seiner Karten loswerden, blockiert dadurch aber meistens die Möglichkeiten der Mitspieler. Es ist verboten, über seine Kartenwerte zu reden. Trotzdem ist «The Game» ein astreines Kommunikationsspiel und lebt von dem, was nicht gesagt wird, und dem Wechselbad der Gefühle, welche die Zwänge des Spiels auslösen.
«The Game» von Steffen Benndorf
Kartenspiel für 1 bis 5 Spieler ab 8 Jahren
Spielzeit: etwa 20 Minuten
Preis: Fr. 12.50 Game Factory
www.gamefactory-spiele.com
Loony Quest
Das haben die Macher von «Loony Quest» bei Computerspielen abgeguckt: Wie dort, muss man sich durch die Level von sieben Fantasy-Welten kämpfen, aber nicht mit Joystick oder Maus, sondern mit durchsichtiger Folie und Stift. «Loony Quest» ist ein Malspiel, bei dem man aber gar nicht Malen können muss. Sondern es geht darum, aus der Ferne die Objekte eines Bildes nur durch vergleichendes Schauen möglichst genau zu treffen. Dazu wird ein quadratischer Spielplan mit der Vorlage eines Dungeons oder einer Landschaft in der Mitte in die Schachtel gelegt. Jeder Spieler muss daraufhin an seinem Platz auf einer Folie mit einem Stift Wege an Hindernissen und feindlichen Kreaturen vorbei einzeichnen oder Objekte markieren. Danach wird jede Folie deckungsgleich auf den Spielplan gelegt, verglichen und es kommt zur Punkteabrechnung.
«Loony Quest» von Laurent Excoffier und David Franck
Malspiel für 2 bis 5 Spieler ab 8 Jahren
Spielzeit: etwa 20 Minuten
Preis: Fr. 33.90 Libellud
www.asmodee.com
Patchwork
Nicht immer hat man viele Mitspieler zur Verfügung, oft herrscht bloss Zweisamkeit. Dafür gibt es «Patchwork», ein reines Zweipersonen-Spiel, bei dem die beiden Konkurrenten jeder für sich einen möglichst lückenlosen Flickenteppich legen müssen. Zahlungsmittel sind sinnigerweise Knöpfe. Die Flicken sind flache, farbige Kartonplättchen in unterschiedlichen Grössen und Formen, die zum Teil an «Tetris» erinnern. Die Spieler sind nicht abwechselnd am Zug, sondern es spielt immer, wer mit seinem «Zeitstein» gerade weiter hinten liegt. Deshalb kann ein Spieler mehrfach hintereinander an die Reihe kommen und das taktisch nutzen. Wer an der Reihe ist, darf einen von drei jeweils verfügbaren Flicken kaufen. Jeder Flicken kostet Knöpfe und «Zeit», um ihn in die eigene Decke einzunähen. Die Regeln sind einfach, man ist sofort im Spiel drin, jede Partie ist spannend und dauert höchstens eine halbe Stunde.
«Patchwork» von Uwe Rosenberg
Legespiel für 2 Spieler ab 8 Jahren
Spielzeit: etwa 30 Minuten
Preis: Fr. 25.90 Lookout Spiele
www.lookout-spiele.de