Im Haus der Zukunft

Illustration: Petra Dufkova/Die Illustratoren
Meine Kinder gehören zur sogenannten iGen. Gemeint sind die Jahrgänge von 1995 bis 2012, die mit Smartphones und sozialen Medien aufgewachsen sind. Wie genau die digitale Revolution die Adoleszenz verändert, hat Psychologieprofessorin Jean M. Twenge kürzlich in einem viel diskutierten Artikel dargelegt. Sie bezieht sich auf Statistiken, die in Amerika erhoben wurden. Aber die Veränderungen dürfen jede durch Smartphones geprägte Gesellschaft betreffen.
Heutige Teenager unterscheiden sich in vielen Hinsichten von den vorherigen.
Was sie mit ihrer Zeit anfangen, liegt auf der Hand: Sie liegen alleine im Bett – mit dem Smartphone. In einer Zeit, in der meine Generation sich nichts sehnlicher wünschte, als mit anderen Teenagern die Köpfe zusammenzustecken, steckt die iGen ihren Kopf ins Smartphone. Und es macht sie unglücklich: Je mehr Zeit Teenager am Handy verbringen, desto weniger glücklich sind sie. Das betriftt Mädchen noch stärker als Buben, weil diese auch öfter Opfer von Cyberbullying sind.
Das sind schmerzliche Beobachtungen. Allerdings beleuchtet Autorin Twenge nur eine Seite der Medaille. Wenn ich mich an meine Jugend zurückerinnere, hat die digitale Revolution doch auch positive Seiten. Wie verzweifelt hätte ich mir in den Achtzigerjahren so etwas wie Spotify gewünscht, um jene Musik zu finden, die ich hören wollte. Stattdessen harrte ich Stunden um Stunden am Radio aus, um im richtigen Moment auf Record zu drücken – dann nämlich, wenn mein Song endlich gespielt wurde. Mein Sohn kann heute mit dem Smartphone gleich selber Hits produzieren. Meine These ist deshalb: Bringt ein Kind ein stabiles soziales Fundament mit und hat es kreative Interessen, dann ist das Smartphone mehr Segen als Fluch.
Es gibt auch für die iGen Hoffnung.