Bildschirmzeit: Klare Regeln und Zuwendung
Merken
Drucken

Bildschirmzeit: Klare Regeln und Zuwendung

Lesedauer: 1 Minuten

Kommt es unter Geschwistern zum Streit über unterschiedliche ­Bildschirmzeiten, sind die Eltern ­gefordert. Mit diesen Tipps gibt es weniger Auseinandersetzungen.

Text: Michael In Albon
Bild: Getty Images

In Zusammenarbeit mit Swisscom

Eltern von mehreren Kindern wissen: Auseinandersetzungen unter Geschwistern gehören dazu. Sie sind zwar anstrengend und mühsam, tragen aber wesentlich dazu bei, dass Kinder soziale Kompetenzen entwickeln können. Nun gibt es aber besonders nervenaufreibende Streitaus­löser für Eltern, zum Beispiel wenn jüngere Geschwister plötzlich dieselben Rechte einfordern wie die älteren. Gerade bei der Nutzungsdauer von Handy und digitalen Medien kann es da schnell kompliziert werden. 

Als Mutter und Vater ist es nützlich, sich auf grundsätzliche Regeln im Umgang mit den digitalen Medien zu besinnen. Diese sind nicht in Stein gemeisselt, bieten aber praktikable Leitplanken. Zwei davon sind besonders wichtig. 

Das Schielen auf das Display der grösseren Schwester kann sowohl ‹Ich will auch› als auch ‹Find ich doof› auslösen.

Die Faustregel 3-6-9-12: kein Bildschirm unter drei Jahren, keine eigene Spielkonsole vor sechs Jahren, kein Internet (auch nicht beaufsichtigt) vor neun Jahren und kein unbeaufsichtigtes Internet vor zwölf Jahren. Wichtig ist, dass Sie in jedem Fall nicht nur das Alter, sondern auch die Reife des Kindes berücksichtigen.

Ungeachtet des Inhalts von Regeln: Diese müssen verlässlich sein und durchgesetzt werden. Dies hilft den Kindern, sich zu orientieren, und sie wissen, dass ein Übertreten entsprechende Konsequenzen hat.

Ausgleichende Gerechtigkeit

Trotz dieser Regeln dürften sich gerade jüngere Geschwister weiterhin unfair behandelt fühlen. Das sollten wir nicht ausblenden. Die Situation kann aber entschärft werden. Einerseits können Eltern eine spannende Alternative für das jüngere Kind anbieten, beispielsweise Extra-Elternzeit. Andererseits sollten ältere Kinder im Gegenzug mehr Verantwortung übernehmen, zum Beispiel den Abfallsack raustragen oder den Rasen mähen. Dies führt zu einer ausgleichenden Gerechtigkeit.

Kinder von Eltern, die zwar viel Zuwendung geben, aber ohne klare Regeln erziehen, streiten mehr.

Das Interesse an digitalen Medien verändert sich mit dem Alter mitunter sehr stark. Das Schielen auf das Display der grösseren Schwester kann sowohl «Ich will auch» als auch «Find ich doof» auslösen. Merken Sie sich, in welchem Alter Sie dem älteren Kind bestimmte Funktionen und Inhalte erlaubt haben. So sind Sie gut gewappnet, wenn die «Verhandlungen» beginnen.

In einer Metaanalyse von 2022 nahmen Mohd Nazri Abdul Rahman von der Universität von Malaya in Malaysia und seine Kollegin Cong Liu verschiedene Erziehungsstile unter die Lupe. Die Studie ergab Folgendes: Kinder von herzlichen und zugewandten Eltern, die gleichzeitig klare Regeln und Strukturen bieten, streiten generell am wenigsten. Kinder autoritärer und eher gefühlsarmer Eltern streiten dagegen mehr – genauso wie jene von Eltern, die zwar viel Zuwendung geben, aber ohne klare Regeln erziehen.

Interaktive Lernmodule auf Swisscom Campus:

Auf Swisscom Campus finden Sie Tipps und interaktive Lernmodule für den kompetenten Umgang mit digitalen Medien im Familienalltag.

swisscom.ch/campus

Michael In Albon
ist Beauftragter Jugendmedienschutz und Experte Medienkompetenz von Swisscom.

Alle Artikel von Michael In Albon

Mehr zum Thema Handyregeln

Zwei Jugendliche sitzen in einem Schluzimmer und schauen auf ein Handy
Medienerziehung
Handy: Ein Verbot ist zu einfach
Einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Handy können Kinder und ­Jugendliche gerade an Schulen lernen – solange es dort nicht verboten wird.
Kinder Lesen Katzen Vor - Katze sitzt auf einem Stapel Bücher
Advertorial
Mehr Lesefreude dank Katzen 
Mit dem Projekt «Kinder lesen Katzen vor» bietet der Zürcher Tierschutz Kindern einen ungestörten Rahmen, um die Freude am Lesen zu entdecken.
Wann soll ein Kind sein erstes Handy bekommen? Ein Leitfaden von Swisscom.
Medienerziehung
Ist mein Kind reif für ein eigenes Handy?
Spätestens wenn «alle anderen» eins haben, will das eigene Kind auch ein Handy. Doch wann können Eltern diesem Wunsch folgen? Ein Leitfaden.
Zwei Teenager mit Handys in der Schule
Medienerziehung
Regeln statt Verbote: Handys in der Schule sinnvoll nutzen
Viele unserer Nachbarländer verbannen Handys aus den Schulen. Weshalb das keine gute Idee ist.
Elternbildung
Was tun, wenn das Kind ständig am Handy klebt?
Die 15-jährige Anna verbringt viel zu viel Zeit am Handy, finden ihre Eltern, die deshalb Rat beim Elternnotruf suchen.
Was tun, wenn das Kind ständig nur am Handy ist?
Erziehung
Was tun, wenn das Kind ständig nur am Handy ist?
Kennen Sie das? Ihre Tochter oder Ihr Sohn hängt ständig am Handy – sie sehen das mit Sorge, wissen aber nicht wie sie es ansprechen sollen. Unser Tipp kann Ihnen weiterhelfen.
Medien
Wie fest sollen Eltern das Handy ihres Kindes kontrollieren?
Mit dem eigenen Handy steigt die Gefahr, dass ein Kind auf ungeeignete Inhalte stösst. Dann braucht es Gespräche.
Medien
Vom Spielzeug zum Arbeitsgerät
Im Kindergartenalter dienen das Tablet oder Handy der Eltern den Kleinen nur zum Spass. Ab der Primarschule ändert sich das.
Kiga2-Swisscom-Eltern-Regeln-Medien-Kinder
Medien
Medienregeln gelten für alle
Regeln sollen nicht nur die Kinder disziplinieren, sondern für alle gelten – auch für die Eltern. Gerade beim Thema Umgang mit den Medien.
Andere Familien
Medien
Andere Familien, andere Handyregeln
Im Chindsgi lernen Kinder andere Kinder kennen und Eltern andere Eltern. Dies führt oft zu Diskussionen um Medienregeln.