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26. November 2018
«Hilfe, mein Sohn kifft!»

Doris, 41, Heerbrugg SG
Lesedauer: 1 Minuten
Wir wissen, dass unser 16-jähriger Sohn ab und zu kifft. Er meint, die Droge sei doch harmlos, Alkohol sei viel schlimmer. Wir machen uns trotzdem Sorgen. Wie können wir ihn vom Kiffen abhalten?
Das sagt unser Expertenteam dazu:
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Nicole Althaus
Es ist beim Kiffen wie bei allen anderen Drogen oder Genussmitteln: Das Mass entscheidet, ob sie harmlos sind oder nicht. Ich würde den Sohn mit den neusten Studien vertraut machen, welche die Gefahren von Cannabismissbrauch auf zeigen, und ihm klarmachen, dass er für seine Gesundheit selber die Verantwortung übernehmen muss. Ein Verbot ist zwar schwierig zu überwachen, aber zu Hause trotzdem nötig. -
Stefanie Rietzler
Dass Ihr Sohn solche Themen mit Ihnen bespricht, zeugt von einer vertrauensvollen Beziehung. Je mehr Druck Sie aufbauen, desto wahrscheinlicher wird es, dass er sich zurückzieht und seinen Konsum verheimlicht. Sie können Ihre Sorgen mit ihm teilen – vom Kiffen abhalten können Sie ihn nicht. Wie bei Alkohol gilt auch bei Cannabis, dass der Konsum aus dem Ruder laufen kann. Reden Sie mit Ihrem Sohn darüber, woran er selbst und sein Umfeld merken würden, dass das Kiffen anfängt, seine Lebensführung negativ zu beeinflussen. -
Peter Schneider
Dass Alkohol schlimmer sei als Kiffen, ist ein beliebtes und nicht einmal falsches Argument. Es hält allerdings die meisten Kiffer auch nicht vom Saufen ab. Marihuana ist weder harmlos noch Crystal Meth. Es ist vernünftig, vor dem Konsum zu warnen, aber meist auch nur beschränkt erfolgversprechend. Ich fürchte, in diesem Widerspruch müssen Sie sich irgendwie einrichten. Verharmlosen Sie den Konsum nicht, aber horrorfizieren Sie ihn ebensowenig. Und achten Sie darauf, ob Sie negative Begleiterscheinungen des Kiffens bemerken, die über das hinausgehen, was man einen gelegentlichen harmlosen Rausch nennen würde.
Unser Expertenteam:
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