«Gute Vorbereitung ist die halbe Miete» - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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«Gute Vorbereitung ist die halbe Miete»

Lesedauer: 2 Minuten

Als «Urlaubsretter» hilft er Touristen, für die der Familien- zum Horrortrip ausartete. Ralf Benkö aus der RTL-Serie rät Familien, aufs Kleingedruckte zu achten, wenn sie ihre Ferien buchen.

Herr Benkö, wie sieht für Sie der perfekte Familienurlaub aus?
«Perfekt» liegt im Auge des Betrachters. Mit unseren Kindern, die sind jetzt fünf und acht Jahre alt, ging es zuletzt vor allem ins All-inclusive-Familienhotel. Das war praktisch, weil wir vieles, was die Kinder benötigen, nicht mitschleppen mussten. Dieses Jahr verreisen wir erstmals individueller: Wir wollen ein Ferienhaus buchen. Grundsätzlich finde ich Familienferien dann gelungen, wenn jeder auf seine Kosten kommt.

Wie stellt man das an?
Gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Dazu gehören einerseits Gespräche, bei denen jedes Familienmitglied seine Wünsche äussern darf, andererseits eine gute Recherche. Dabei kommen Sie leider nicht ums Kleingedruckte herum: Wenn laut Katalog ein «beheizbarer» Kinderpool vor Ort ist, heisst das nicht, dass er auch beheizt wird. Je nach Destination ist das egal, es kann uns aber auch eine Erkältung bescheren, die im Urlaub niemand will. Gleichermassen wird der viel gepriesene «Kinderklub» zum Reinfall, wenn Eltern erst vor Ort erfahren, dass er nur sporadisch geöffnet hat – oder wenn sie merken, dass ihr Kind sich mit dem Betreuungspersonal nicht verständigen kann. Es lohnt sich also, Ferienangebote im Internet unter die Lupe zu nehmen, besonders ihre Bewertung durch andere Gäste auf Portalen wie Holidaycheck oder Tripadvisor zu studieren. Schlechte Vorbereitung ist ein häufiger Grund für Ärger im Urlaub.

Als Urlaubsretter in der gleichnamigen RTL-Serie helfen Sie Familien, für die der Urlaub zum Horrortrip wurde. Wir sehen schmuddelige Hotels, vergammeltes Essen, abgezockte Gäste – und nehmen an, dass Fernsehen eben übertreiben muss.

Da täuschen Sie sich. Der Markt für Familienferien ist stark gewachsen, die Zahl der Anbieter förmlich explodiert. Längst nicht alle, die tollen Familienurlaub versprechen, können das auch halten. Die einen verfügen nicht über alle Angebote, die sie anpreisen, anderen fehlt das Geld, diese richtig instand zu halten. Manche Hotels lassen Wasserspielgeräte wie Rutschen einbauen – und vernachlässigen deren Wartung. Letztes Jahr führten wir in der Türkei einen Test durch: Bei fünf von sieben Hotels stiessen wir in den Pools auf Mängel, die unter Umständen hätten lebensgefährlich sein können. Zudem fanden wir lose Leitern, Schäden an Rutschen oder defekte Lampen unter Wasser.

Da vergeht einem die Lust auf Ferien.
Man soll nicht gleich in Panik verfallen. Es kommt sehr selten zu schlimmen Zwischenfällen, doch jeder ist einer zu viel. Eben: Wer sich im Vorfeld gut informiert, kann viel Ärger vermeiden. Und so manches hängt ja auch nicht vom Veranstalter oder vom Hotel ab. Es ist auch an den Eltern, die Reise so zu gestalten, dass sie für alle interessant wird. Klub-Besucher etwa können ihren Urlaub aufpeppen, indem sie sich nicht permanent im Resort aufhalten, sondern auch einmal ausserhalb der Anlage etwas unternehmen. Ob es dazu Möglichkeiten gibt, sollten sie im Vorfeld abklären. Wer auf das Rahmenprogramm im Familienhotel verzichten will, kann den Kindern trotzdem die Möglichkeit bieten, sich ab und zu unter ihresgleichen zu tummeln – etwa mit einem Besuch im Wasserpark. Eine gute Lösung kommt zustande, wenn jeder versucht, sich auch einmal in den anderen hineinzuversetzen.

Urlaubsretter
Gibt’s Probleme in den Ferien? Der Urlaubsretter steht Familien zur Verfügung: Schreiben Sie ein E-Mail an urlaubsretter@rtl.de.