«Den Kindern zuliebe sind wir in die Stadt gezogen» - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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«Den Kindern zuliebe sind wir in die Stadt gezogen»

Lesedauer: 2 Minuten
Die Hällers lebten zuerst in einem ruhigen, beschaulichen Bauerndorf. Doch für die Kinder war das Spielen draussen wegen des regen Landwirtschaftsverkehrs viel zu gefährlich. Aus diesem Grund zog die Familie in eine Genossenschaftssiedlung mitten in der Stadt.
Wohnen in der Idylle hat auch seine Tücken. «Es war schön, aber vor allem war es gefährlich, wenn der Bauer mit seinen grossen Maschinen umherfuhr», erklärt Guido Häller. «Wir mussten unseren Garten einzäunen, damit die Kinder unbeaufsichtigt spielen konnten.» In der Umgebung gab es auch keine weiteren Kinder. Und für einen Spaziergang musste die Familie zuerst auf einer ungesicherten Landstrasse entlanglaufen, auf der die Autos mit Tempo 80 an ihnen vorbeibrausten. Auch sei alles weit weg gewesen, die Läden, Ärzte, Bibliotheken, Kinos, Restaurants. Die Familie war auf zwei Autos angewiesen. «Das fanden wir ökologisch bedenklich», sagt Barbara Sommer. Dann fand die Mutter eine Stelle in Luzern. Man entschied sich, in die Stadt zu ziehen. Die Familie bewarb sich für eine Wohnung der Allgemeinen Baugenossenschaft Luzern (ABL) in Luzern. «Eine faire Miete war uns wichtig. Bei der ABL bezahlen wir genau so viel, wie unsere Wohnung kostet.» Als der dritte Sohn unterwegs war, wurde eine Wohnung frei, in der die Familie nun seit drei Jahren wohnt: In den obersten zwei Stockwerken eines Mehrfamilienhauses, wenige hundert Meter von Bahnhof, KKL und Seeufer entfernt. 

Blick auf Rigi und Pilatus

Die Wohnung ist lichtdurchflutet, Wohnzimmer mit Balkon, Essbereich und Küche gehen ineinander über, daneben befinden sich die Kinderzimmer. Auf der oberen Etage ist das Elternschlafzimmer mit Dachterrasse und Aussicht auf Rigi und Pilatus. In den 87 Wohnungen der ABL-Siedlung TribschenStadt wohnen mittlerweile Familien mit insgesamt 80 Kindern. Das war nicht immer so. Als die Siedlung 2006 fertiggestellt worden war, hatte der Stadtteil Tribschen nicht den besten Ruf; inzwischen aber ist die Quartieraufwertung in vollem Gang. 
Dennoch: Nicht alle Bewohner freuen sich über die zugezogenen Familien mit Kindern. Moritz, 7, erzählt von einem Mann, der manchmal mit den Kindern schimpft, wenn sie zu laut sind. Wenig später ist der Siebenjährige aber schon wieder draussen und kickt mit einem Jungen einen Ball gegen die Wand. Nachhaltig Angst scheint ihm der grantige Nachbar jedenfalls nicht gemacht zu haben. Auch der fünfjährige Lukas spielt schon mit seinen Freunden draussen, ohne dass er begleitet wird. Nur der Kleinste, der zweineinhalbjährige Dominik, darf noch nicht alleine nach draussen. 

Siedlung mit vielen Kindern

Die Schule liegt etwas mehr als einen Kilometer entfernt, Moritz geht zu Fuss hin. Den neuen Kindergarten, der mitten in der Siedlung liegt, erstritten die Bewohner kurzerhand selbst. «Der andere Kindergarten war so weit entfernt, dass ich mit Lukas hätte unterwegs sein müssen, lange bevor es für Moritz Zeit gewesen wäre, zur Schule zu gehen. Organisatorisch ist das fast nicht zu machen», sagt Barbara Sommer. Der Vater arbeitet als Osteopath im 30 Kilometer entfernten Zug. Einen Grund, die Praxis nach Luzern zu verlegen, hat er nicht: «Es würde Jahre dauern, bis es wieder so gut liefe wie jetzt. Ausserdem fahre ich gerne mit dem Motorrad oder dem E-Bike zur Arbeit. Und selbst wenn ich die Bahn nehme, brauche ich von Tür zu Tür nur vierzig Minuten.» «Wir wohnen wahnsinnig gerne hier», bestätigen beide. Und Barbara Sommer erklärt: «Ich bin auf einem Bauernhof im Emmental aufgewachsen. In so einer Siedlung mit so vielen Kindern zu wohnen, hätte mir viel besser gefallen.»

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