«Doofe Sprüche jucken mich nicht»
David, 17, ist das älteste von drei Kindern und empfindet sich als recht selbstbewusst. Der Gymnasiast denkt, er habe sich dieses Selbstbewusstsein selbst erarbeitet.
Ich habe ein recht grosses Selbstvertrauen. Dessen bin ich mir bewusst und das höre ich auch oft. In der Schule glauben meine Lehrer, ich sei ein Alphatier. Ich finde mich selbst auch ziemlich gut und hatte noch nie das Gefühl, ich sei nicht gut genug oder würde nicht um meiner selbst willen geliebt.
Woher dieses gute Gefühl kommt, weiss ich nicht. Ich denke, es hat sich bei mir mit der Zeit so entwickelt. Anfangs Pubertät gab es schon eine unsichere Phase, aber ich glaube, das hing eher damit zusammen, dass ich zwischen Kindheit und Erwachsenenleben stand und nicht genau wusste, in welche Richtung es mich zieht.
Ich gebe nicht so viel auf die Meinung anderer. Ich bin zufrieden, wie ich gerade bin.
Lehre? Gymi? Ausland? Vielleicht hat es auch mit meiner Position in der Familie zu tun, ich bin das älteste von drei Kindern. Ich bekam zwei Jahre die uneingeschränkte Aufmerksamkeit meiner Eltern. Und in den letzten zwei, drei Jahren übernahm ich auch Verantwortung, passe ab und zu eine Stunde auf meine jüngeren Geschwister auf.
In der Pfadi bin ich Wölfli-Leiter. Kritisiert mich jemand konstruktiv, fühle ich mich nicht verletzt. Ich schaue es dann an und prüfe, ob ich Lust habe, das Vorgeschlagene umzusetzen. Wenn es doofe Kritik ist – zum Beispiel wegen meiner Haare, die ich gerade länger wachsen lasse –, dann juckt es mich nicht. Ich nehme es nicht persönlich. Ich gebe nicht so viel auf die Meinung anderer. Ich bin zufrieden, wie ich gerade bin.
Habe ich mal eine Krise – Liebeskummer, Streit, schlechte Noten –, dann ziehe ich mich zurück und mache das am liebsten mit mir selbst aus, berede das mit einem engen Freund, einer Freundin oder auch mit meiner Mutter. Ich möchte anderen auch nicht unnötig auf die Nerven gehen.