Bedürfnisorientierte Erziehung: Unser Thema im Juni

Das Thema erfährt viel Aufmerksamkeit, die Meinungen dazu sind geteilt. Was liegt diesem Erziehungsstil zugrunde? Wie lässt er sich gut umsetzen? Die stellvertretende Chefredaktorin Evelin Hartmann stellt Ihnen das Dossier «Bedürfnisorientierte Erziehung» und weitere Themen der Juni-Ausgabe vor, die am Mittwoch, 4. Juni 2025, erscheint. Sie können das Heft auch online bestellen.
Neulich erzählte mir eine Freundin, sie werde hellhörig, wenn ihr eine Mutter sage, sie wolle ihr Kind konsequent bedürfnisorientiert erziehen. «Das Thema wird oft so falsch dargestellt, dass Eltern und Kinder völlig überfordert sind», so meine Freundin.
Ihre Aussage hat mich erstaunt. Sie hat selbst Kinder und ist Erziehungsberaterin. Warum stellt eine Mutter – die in der Praxis genauso versiert ist wie in der Theorie – einen Erziehungsansatz in Frage, bei dem es darum geht, die vielfältigen Bedürfnisse eines Kindes wahrzunehmen und ernst zu nehmen?
Viele Eltern meinen, das Kind müsse im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit bleiben, selbst wenn es längst autonomer werden möchte.
Doch sie steht mit ihrer Skepsis nicht allein da. Meine Kollegin Michaela Davison ist der Frage nachgegangen, worauf sich die Kritik an der bedürfnisorientierten Erziehung zurückführen lässt. Und ob sie berechtigt ist. Ihre Erkenntnisse sind in unser Dossier «Was brauchst du?» eingeflossen.
So viel vorweg: Die vielen knackigen und erfolgversprechenden Tipps – gerne auf Social Media geteilt – basieren auf einem grundlegenden Missverständnis. So meinen viele Eltern, das Kind müsse im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit bleiben, selbst wenn es längst autonomer werden möchte. Wie kann richtig verstandene Bedürfnisorientierung also gelingen? Diese und andere Fragen beantworten wir im aktuellen Dossier.
Meine Tochter hat zu ihrem 12. Geburtstag ihr erstes eigenes Handy bekommen. Und ehrlich gesagt: Wir sind gefordert. Es gibt viele Diskussionen rund um die Handy-Regeln. Und ich frage mich: «Muss ich mir das nun Tag für Tag anhören?»
«Ja, Sie müssen!», antwortete mir der Digitaltrainer Daniel Wolff, dem ich in unserem Monatsinterview diese Frage gestellt habe – und setzt hinter diese wie auch hinter viele andere seiner Antworten ein grosses Ausrufezeichen. Der dreifache Vater weiss das aus eigener Erfahrung und aus seinen Workshops, die er an Schulen gibt. Da erlebe er, wie viele Kinder viel zu früh im Netz mit Dingen konfrontiert würden, die sie verstörten, so Wolff.

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, viele Aha-Momente mit dieser Ausgabe und unbeschwerte erste Sommertage.
Herzlichst,
Ihre Evelin Hartmann
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