UHU – darum sind Ferien daheim am besten  - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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UHU – darum sind Ferien daheim am besten 

Lesedauer: 4 Minuten

Kein lästiges Kofferpacken, keine nervigen Warteschlangen am Check-in und obendrein eine kurze Anreise: «Ums-Huus-ume»-Ferien machen Spass und entlasten das Familienbudget. Trotzdem sollte man ein paar Regeln beachten.

Text: Irena Ristic
Bild: Fotolia.com

Familienferien «ums-Huus-ume», kurz UHU, haben viele Vorteile. Sie sind nicht nur günstig, auch die stressige Vorbereitungszeit entfällt. Auf den letzten Drücker die Koffer packen für Kind und Kegel? Nicht nötig. Lange Warteschlangen am Check-in mit misslaunigen Teenagern und schreienden Kindern. Was ist das? Sich übergebender Nachwuchs, verstopfte Autobahnen, übelriechende Plumpsklos auf Autobahnraststätten? Nix da.

Denn für UHU-Ferien braucht es weder lange Autofahrten noch Flüge. Die Anreise ist kurz. Mühselige An- und Abreisetage entfallen, dafür gewinnen Sie zwei Ferientage. Und das Gute dabei: Das ökologische Gewissen ist ganz rein.

Abschalten, abschalten und nochmals abschalten … 

Die wichtigste Voraussetzung für schöne Familienferien zu Hause: Um selbst abzuschalten, müssen Sie Ihren Laptop und das Smartphone auch mal abschalten. Zu gross ist die Versuchung sonst, in den Alltag zurückzufallen. Sie wollen noch schnell wie jeden Morgen die Büro-E-Mails checken? Nein! Jetzt, da man eh zu Hause ist, die längst fällige Steuererklärung machen? Nein! Unterlassen Sie alles, was Sie unter dem Sonnenschirm an der kroatischen Küste oder an der Strandbar an der Costa Brava hoffentlich auch nicht tun würden.

Verschieben Sie alle anstrengenden Projekte auf die Zeit nach den Ferien.

Und was der Ferienstimmung und der eigenen Entspannung gut tut, fördert auch das Familienleben. Oder um es in den Worten des dänischen Familientherapeuten Jesper Juul zu sagen: Smartphones haben auf der Familieninsel nichts zu suchen! Mittlerweile würden diese elektronischen «Familienmitglieder» so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, dass es für die Familienbeziehungen ungesund sei.

Mit Folgen: Dieses erhöhte Nutzerverhalten der Eltern könne sogar dazu führen, dass ihre Kinder sie vermissen – obwohl Mama und Papa physisch anwesend sind. Sie wissen also, was zu tun ist. Und noch was: Verschieben Sie alle anstrengenden Projekte auf die Zeit nach den Ferien. Das heisst: Kein Grossputz, kein Ausflug in ein grosses schwedisches Möbelhaus und auch kein Keller entrümpeln.

Tourist in der eigenen Stadt 

Denn Ferien zu Hause bedeuten auch viele Stunden entspannte Familienzeit, die sich bestens mit den vielfältigen Ausflugsmöglichkeiten in der Schweiz kombinieren lassen. So kann der Familienausflug ohne aufwendige Vorbereitung oder langwierige Anreise, nach dem Frühstück gleich losgehen. Dabei kann jedes Familienmitglied ein bisschen Reiseleiter spielen und sich jeweils ein Ausflugsziel wünschen.

Liebe Eltern, üben Sie sich im süssen Nichtstun.

Und wer gar keine Lust auf eine kurze Recherche hat – schliesslich sind Sie ja im Urlaub –, dem sei unsere Rubrik «Unterwegs» empfohlen. Hier stellt die Redaktion des ElternMagazins Fritz+Fränzi schöne Ausflugs- und Ferienregionen der Schweiz vor mit vielen Tipps für die ganze Familie. Was auch viel Spass macht: Tourist spielen in der eigenen Stadt. Viele Tourismus-Büros wie etwa das in Bern, Basel oder in Zürich bieten ein grosses Angebot an Ausflugs- und Veranstaltungstipps für Familien und Kinder in ihrer Stadt an.

Langeweile in den Ferien ist gesund – und im Alltag auch

Sollte den Kindern trotz Gartenparty, Badi, Wandern oder Velofahren zwischendurch langweilig werden, dann denken Sie daran: Langeweile ist gesund für die Kinder. Und: Sie tun Ihren Sprösslingen damit etwas Gutes. Das bestätigt auch Elterncoach Fabian Grolimund. «Langeweile ist etwas Wunderbares», sagt der Psychologe, der unter anderem die Videoserie «Was mein Kind stark macht» in Zusammenarbeit mit dem ElternMagazin Fritz+Fränzi produziert hat. «Langeweile erlaubt es Kindern, wirklich runterzufahren», meint er weiter.

Sie lernten dabei, dieses Gefühl auszuhalten und sich selbst etwas zu überlegen. Dabei würden sie ihre eigenen Interessen entdecken und ihre Kreativität schulen. «Bald wird aus einer Bettdecke und zwei Stühlen eine Höhle oder aus einem Karton ein Raumschiff», sagt Grolimund. Kinder müssten so die Initiative ergreifen, eigene Spiele entwickeln oder einen Freund anrufen, um mit ihm zu spielen. Und die Eltern? Sie können sich im süssen Nichtstun üben und das Gefühl aushalten, den lieben Kleinen nicht immer ein Programm zusammenstellen zu müssen.

Sich Zeit nehmen für liebe Menschen 

Und seien wir ehrlich: Die Zeit zwischen Beruf und Familie, die vielen Eltern im Alltag bleibt, reicht höchstens, um sich mit den engsten Freunden zu treffen. Und dies auch nur, nachdem fünf Doodle-Anfragen über mehrere Wochen hin und her gemailt worden sind, bis endlich der richtige Termin gefunden war, der allen passt. Wer sich also mit seiner Familie für UHU-Ferien entscheidet, hat auch Zeit, sich wieder mit lieben Menschen zu treffen, die man schon lange nicht mehr gesehen hat. So eine Sommerparty unter Freunden ist eben immer lustig.

Und egal ob im Seebad, beim Wandern oder im eigenen Garten: Noch mehr Spass macht es, wenn auch andere Kinder dabei sind, mit denen der eigene Nachwuchs etwas unternehmen kann. Sollten die Grosseltern oder der Sommer-Babysitter Zeit haben, einen Abend oder zwei zu übernehmen, dann könnten die Ferien zu Hause auch der richtige Moment sein für kinderfreie Zweisamkeit. Zwar ohne Meeresrauschen und Palmen, aber was solls – das temporär abwesende Geschrei der lieben Sprösslinge ist paradiesisch genug.

Bild: Fotolia.com

15 Gründe für UHU-Ferien

  1. Sie haben garantiert alle Kleider dabei und können stylingmässig aus dem Vollen schöpfen.
  2. Der Lieblings-Teddybär der Kleinen oder das heissgeliebte iPad oder Smartphone des pubertierenden Teenagers bleibt nicht zu Hause liegen, man ist ja schon zu Hause. 
  3. Kein stressiges An- und Abreisen. Im Gegenteil: Sie gewinnen zwei zusätzliche Ferientage.
  4. Grölende Partytouristen, wummernde Clubbeats und tückische Bierpfützen bleiben Ihnen erspart. Vorausgesetzt die Nachbarn machen mit. 
  5. Der ökologische Fussabdruck ist einwandfrei. 
  6. Keine Bettwanzen und keine Hotelmatratze, die in der Mitte durchhängt: Im eigenen Bett schläft es sich am besten. 
  7. Das Kind ist plötzlich krank und Mama und Papa müssen verzweifelt einen Kinderarzt finden, der zumindest Englisch spricht. Nicht in den UHU-Ferien. 
  8. Die Freundschaft mit der besten Freundin oder dem Nachbarn wird nicht durch mühsames Pflanzengiessen und Katzenfüttern strapaziert. 
  9.  Kein verbissener Pool-Kampf um den besten Liegestuhl, kein frühes Aufstehen, um eben diesen besetzen. Einfach herrlich. 
  10. «Holla, es Glacé, äh, un helado poor favor!» Quälend lange Minuten, bis das Eis mit den Übrigbleibseln des Spanischkurses bestellt ist, entfallen. Im UHU-Urlaub sprechen alle Schweizerdeutsch. 
  11. Für die, die noch nichts von WhatsApp-Telefonieren gehört haben, und bisher das gute alte Mobilnetz im Ausland nutzten: Es fallen keine Roaming-Gebühren an. 
  12. Der Kühlschrank ist stets mit den Lieblingsgetränken und Lieblingsessen aller Familienmitglieder ausgestattet.
  13. Keine gefakten Urlaubsbewertungen: Sie wissen, was Sie von Ihrem Urlaubsort erwarten können. 
  14.  Sie müssen keinem Selfie-Stick ausweichen, der Ihnen fast ein Auge aussticht. 
  15. So viele Touristen reisen jedes Jahr in die Schweiz. Endlich haben Sie Zeit, die landschaftlichen Vorzüge und Naturschönheiten von Helvetia selbst zu entdecken.

Wichtiger Hinweis der Redaktion:

Alle verlinkten Artikel müssen vor den Ferien gelesen werden. Sie wissen ja: UHU-Ferien sind praktisch frei von Internet, Tablets und Smartphones.

Irena Ristic

Irena Ristic
arbeitet seit 2012 als feste freie Online-Redaktorin bei Fritz+Fränzi. Die gebürtige Baslerin bewegt sich gern in freier Natur.

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