07. März 2022
Was tun, wenn die Lehrerin ein Kind vor allen anderen beleidigt?

Lesedauer: 1 Minuten
Die Lehrerin im Kindergarten wertet ein Kind vor den anderen ab – wie soll ich reagieren? Ein Vater möchte Rat von unserem Experten-Team.
Eine Frage – drei Meinungen
Unser Sohn besucht den grossen Kindergarten. In der Klasse ist ein verhaltensauffälliger Bub, der die Kindergartenlehrpersonen arg fordert. Neulich erzählte mein Sohn, dass die Lehrperson gesagt habe: «Er ist krank, beachtet ihn einfach nicht.» Ich finde das unmöglich, zumal es nicht die erste verbale Entgleisung dieser Lehrerin ist. Sollte ich sie darauf ansprechen? Und wie mache ich das?
Christoph, 39, Wolhusen LU
Das sagt unser Expertenteam dazu:

Stefanie Rietzler
Ein verhaltensauffälliges Kind als krank zu bezeichnen und andere zum Ignorieren aufzufordern, ist mehr als unglücklich. Wenn Sie die Kindergartenlehrperson ansprechen, würde ich möglichst unvoreingenommen und mit offenen Fragen auf sie zugehen. Zum Beispiel so: «Meine Tochter hat mir von dieser Aussage erzählt. Sie hat mich irritiert und ich konnte sie nicht
Ein verhaltensauffälliges Kind als krank zu bezeichnen und andere zum Ignorieren aufzufordern, ist mehr als unglücklich. Wenn Sie die Kindergartenlehrperson ansprechen, würde ich möglichst unvoreingenommen und mit offenen Fragen auf sie zugehen. Zum Beispiel so: «Meine Tochter hat mir von dieser Aussage erzählt. Sie hat mich irritiert und ich konnte sie nicht

Peter Schneider
Die Lehrerin scheint mit dem Jungen überfordert zu sein. Wenn verbale Entgleisungen an der Tagesordnung sind, würde ich das am nächsten Elternabend oder aber in einem Elterngespräch ansprechen. Nicht ohne vorher bei den anderen Müttern und Vätern der Kameraden Ihres Sohnes nachgefragt zu haben, ob auch die anderen Kinder mit der Ausdrucksweise der Kindergärtnerin Mühe haben. Was Sie unbedingt bedenken müssen: Sechsjährige Kinder geben manchmal nicht in exakter Reihenfolge wieder, was den lieben langen Tag passiert ist. Und: Ein einzelner Satz aus dem Zusammenhang gerissen klingt meist dramatischer, als wenn man den Wortlaut des ganzen Gesprächs kennt.
Die Lehrerin scheint mit dem Jungen überfordert zu sein. Wenn verbale Entgleisungen an der Tagesordnung sind, würde ich das am nächsten Elternabend oder aber in einem Elterngespräch ansprechen. Nicht ohne vorher bei den anderen Müttern und Vätern der Kameraden Ihres Sohnes nachgefragt zu haben, ob auch die anderen Kinder mit der Ausdrucksweise der Kindergärtnerin Mühe haben. Was Sie unbedingt bedenken müssen: Sechsjährige Kinder geben manchmal nicht in exakter Reihenfolge wieder, was den lieben langen Tag passiert ist. Und: Ein einzelner Satz aus dem Zusammenhang gerissen klingt meist dramatischer, als wenn man den Wortlaut des ganzen Gesprächs kennt.

Nicole Althaus
Ich finde das genauso unmöglich wie Sie; und ja, Sie sollten die Lehrerin unbedingt darauf ansprechen. Am besten ganz direkt und ohne Umschweife. Indem Sie ihr berichten, was Sie von Ihrem Sohn gehört haben. Wenn es Ihnen leichter fällt, können Sie ja auch ein gewisses Verständnis für die Belastung durch die Verhaltensauffälligkeit heucheln oder sogar tatsächlich aufbringen, ohne aber dadurch Ihre Forderung abzumildern, dass Sie eine derartige Abqualifikation eines Kindes in Gegenwart anderer Kinder nicht wünschen.
Ich finde das genauso unmöglich wie Sie; und ja, Sie sollten die Lehrerin unbedingt darauf ansprechen. Am besten ganz direkt und ohne Umschweife. Indem Sie ihr berichten, was Sie von Ihrem Sohn gehört haben. Wenn es Ihnen leichter fällt, können Sie ja auch ein gewisses Verständnis für die Belastung durch die Verhaltensauffälligkeit heucheln oder sogar tatsächlich aufbringen, ohne aber dadurch Ihre Forderung abzumildern, dass Sie eine derartige Abqualifikation eines Kindes in Gegenwart anderer Kinder nicht wünschen.
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