Kampf um den Kinderwunsch
Nach einer Odyssee durch Kinderwunschkliniken und Adoptionsbehörden wurden Regula, 52, und Thomas Körner, 50, mithilfe von Leihmüttern Eltern. Darauf folgte ein Rechtsstreit, der die Familie zu einem grossen Entschluss führte.
Fast 20 Jahre lang hatten wir versucht, Eltern zu werden. Es half weder die Reproduktionsmedizin, noch blieb viel Hoffnung auf eine Adoption. Als endlich die Adoptionsbewilligung für die USA vorlag, trat das Haager Übereinkommen in Kraft, das internationale Adoptionen in Vertragsstaaten stark einschränkt.
2008 sah Regula einen Film über Leihmutterschaft. Wenig später reisten wir in die USA. Die Agentur war professionell, wir wurden mehrfach von einer Psychologin interviewt, die später auch das erste Gespräch mit der Leihmutter moderierte.
Wir waren dabei, als unser Kind mithilfe einer Eizellenspende gezeugt wurde, waren da, als der Embryo zur Leihmutter transferiert wurde, reisten für jeden Ultraschall an. 2010 erblickte Felix in Ohio das Licht der Welt.
Zurück in der Schweiz, waren wir überglücklich. 2013 gab es Familienzuwachs: Cedric kam zur Welt. Wieder mithilfe einer Eizellenspende und einer Leihmutter. Als wir seine US-Geburtsurkunde beim Zuger Zivilstandsamt einreichten, bockten die Behörden. Sie weigerten sich, Regula als rechtliche Mutter anzuerkennen, weil sie Cedric nicht geboren hat.
Auch Thomas akzeptierten sie – trotz DNA-Test, der seine Vaterschaft belegt – nicht als rechtlichen Elternteil. Man drohte uns mit Strafanzeige, reichte bei der KESB eine Gefährdungsmeldung ein. Cedric erhielt einen Vormund, und wir mussten Abklärungen für eine Pflegeplatzbewilligung über uns ergehen lassen. Es war so demütigend.
Regula sollte eine Adoption beantragen – für ihren eigenen Sohn!
Thomas Körner, 50.
Später bot man Thomas die Anerkennung als Cedrics rechtlichen Vater an, allerdings unter der Bedingung, dass Regula die Adoption beantragt – für ihren eigenen Sohn! Dagegen wehrten wir uns. Der Rechtsstreit dauert bis heute an.
2014 liess sich Thomas von seinem Arbeitgeber in die USA versetzen – wir wanderten aus. Wir wurden in Connecticut herzlich aufgenommen und vermissen dennoch schmerzlich die Heimat. Den Kindern geht es gut. Sie wissen, woher sie kommen. Als wir uns die Weihnachtsgeschichte anschauten, sagte Felix einmal: «Schau, Mami, sogar Jesus hatte eine Leihmutter!»