Hier kommen nun ein paar erprobte Ferien-Tipps aus der Fritz+Fränzi-Redaktion und Verlag.
Ferien mit der Familie: Unsere Tipps
Bilder: Pexels und zVg
Claudia Landolt: Die französische Atlantikküste ist cooler als das Mittelmeer
Zehn Gründe, warum wir diese Küste mögen:
- Das Lebensgefühl. In Shorts und barfuss, Haare wie ein Wischmop und der Blick in den Spiegel wird obsolet: Am Atlantik herrscht Surferstyle, heisst: super entspannte Atmosphäre, sogar in der Hochsaison. Man findet immer einen Platz in einem Restaurants, und kommt man zu spät, ist der Platz trotzdem noch reserviert. Dieses kalifornischen Lebensgefühls wegen nennt man diesen Küstenabschnitt zwischen Bordeaux und Biarritz auch gern «Landifornie» (Les Landes bezeichnet den Küstenabschnitt zwischen Biscarosse und Bayonne).
- Angenehme Temperaturen. Wer Atlantik hört, denkt oft: Brrr! Das ist ein Irrtum. Auch südlich von Bordeaux wird es richtig schön heiss. Aber selbst über 30 Grad sind angenehm, weil vom Meer her immer eine kühle Brise weht und es dank Wind gefühlt einige Grade kühler sind.
- Endlos lange Strände. Die Strände sind unendlich weit, lang und selbst im Hochhochsommer nie überfüllt. Man kann stundenlang spazieren gehen und begegnet anders als am Mittelmeer keiner Seele. Nur 34 Menschen teilen sich dort einen Quadratkilometer – im Gegensatz zu über 100 im Landesdurchschnitt.
- Wellen! Der Atlantik ist kein hübsches Püppchen, sondern eine abwechslungsreiche Naturschönheit. Man mag ihn oder hasst ihn. Wer lieber stundenlang in sehr warmem blauen Wasser vor sich hindümpelt, für den oder die sind die salzigen Wellen des Atlantiks eher nichts. Zumal die Wassertemperatur auch meist zwischen 20 und 24 Grad liegt. Gewiss ist Schnorcheln dort schwierig, dafür kann man Wellen hüpfen, Bodyboarden und natürlich ganz toll surfen. Zudem sind die Strandabschnitte in den Monaten Juli und August gut überwacht, Rettungsschwimmer à la Baywatch gehören zum Standardangebot.
- Ebbe und Flut, das Argument, um Kindern die Gezeiten zu erklären, den Mondzyklus und was Fliehkraft ist. Wer einmal bei Ebbe stundenlang am Meer entlang gelaufen ist, Muscheln gesammelt, Krabben gesucht und die grösste Sandburg überhaupt gebaut hat, weiss, wovon ich spreche. Da kann das Mittelmeer nicht mithalten, sorry, Leute.
- Die schönsten Sonnenuntergänge. Entspannt im Sand sitzen, eventuell picknicken oder nach dem Abendessen ein Glacé geniessen und den wenigen Abendsurfern zusehen gehört zum tollsten überhaupt. Die Franzosen kommen oft erst um 19 Uhr für eine Abendsurfsession an den Strand.
- Sport. Auch ältere Kinder und Jugendliche finden diese Küste toll, denn es gibt ziemlich viel sportliche Action. Die französische Atlantikküste ist ein Wassersportparadies, sie zählt zu den besten Surfrevieren in Europa: Von der spanischen Grenze gen Norden bis zur Silberküste bei Arcachon. Beliebteste Surfer-Hotspots sind Saint-Jean-de-Luz, Biarritz, Anglet und Capbreton. Es gibt auch zahlreiche Binnenseen, die gerade für jüngere Kinder ideal sind, um im seichten Wasser zu plantschen oder SUP zu üben.
- Fahrradfahren. Es gibt sehr viele offizielle Fahrradwege und an den Stränden Parkplätze. Auch wer bei schlechtem Wetter – was am Atlantik schon mal vorkommen kann – einen kleinen Ausflug machen möchte, kann das gut mit dem Velo tun, und dabei noch die Landschaft geniessen. Auch der morgendliche Gang zum Bäcker fühlt sich mit einem französisch unperfekten Fahrrad einfach so richtig nach Ferien an.
- Ausflüge, Sehenswürdigkeiten. Da ist die Liste lang. Manche Eltern freuen sich auf eine Weinverkostung und Restaurants, Kinder aufs Herumtollen im Schlosspark, Aquapark oder Kletterpark. Teenies sind vielleicht vom Cartfahren angetan. Auch die Trendstadt Bordeaux ist für einen Tagesausflug gut erreichbar. Rund 500 Schösser Weinschlösser gibt es rund um Bordeaux. Besondere Städtchen wie St. Emilion in der Dordogne oder Périgeux beziehungsweise Sarlat gehören dazu. Auch die weltberühmten, riesigen Dünen von Pyla sind nicht weit. Im mondänen Biarritz gibt’s das sehenswerte Aquarium mit Haien oder das Schokolademuseum. Saint-Jean-de-Luz ist eine wunderbare Küstenstadt mit malerischer Bucht und den besten Tapas der Welt. Etwas weiter ist San Sebastián, wo das Guggenheim-Museum lockt.
- Die abwechslungsreiche Landschaft. Das Land ist weit und flach, Reiter und Radler finden hier Hunderte Kilometer Wege. Viele davon führen durch den Küstenwald, den man anpflanzte, um Wind und Wanderdünen daran zu hindern, das Land zu vereinnahmen. Ergebnis ist das mit 10000 km² grösste Waldgebiet Westeuropas. Südlich von Capbreton und Soorts-Hossegor verändert sich die Landschaft noch einmal. Die Côte Basque ist eine Welt für sich: Zerklüftete Steilküsten, die Pyrenäen im Hinterland, eine dem Französischen völlig fremde (Zweit-)Sprache und eine alte Kultur, deren archaische Sportarten liebevoll gepflegt werden – das Baskenland, wo Männer mit Baumstämmen werfen und ihre Kräfte beim Holzhacken messen.
Wie man dorthin kommt:
- Per Zug: Von Paris aus im TGV nach Bordeaux. Von Arcachon gibt’s Schnellzüge nach Biarritz.
- Per Bus: Ouibus ist das französische Pendant zu Flixbus und verkehrt auch in der Nord-Süd-Hauptachse Richtung Spanien.
- Per Auto: Weil wir eine grosse Familie sind mit entsprechend viel Gepäck inklusive Surfbrettern und Skateboards, fahren wir per Auto. Dieses Jahr erstmals die rund 1100 km lange Fahrt in einem Stück, was supergut geklappt hat. Zurück mit einem Zwischenstopp. Achtung: Auf edn französischen Nationalstrassen fallen Autobahngebühren an. Diese können sich für diese Strecke auf gut 100 Euros belaufen – eine Fahrt.
- Per Flugzeug: Von Zürich, Basel und Genf kann man Bordeaux fliegen, in der Hauptsaison auch nach Biarritz.
Wo man wohnt:
Was man mitnehmen sollte:
Andrea Widmer: Zweite Heimat im Engadin
- Von Maloja an den Leigh da Cavloc (Badehose einpacken!)
- Ins Rosegtal (eventuell einen Weg mit dem Pferde-Omnibus fahren, hinten im Tal lockt ein Restaurant mit einem fantastischen Dessertbuffet)
- Val Fex (auch eine Variante für eine Hin- oder Rückfahrt mit dem Pferde-Omnibus)
- Val Trupchun (ab Zuoz mit dem Zügli erreichbar, das Restaurant hinten (Varuschhütte) gehört schon zum Nationalpark. Ab und an lassen sich Murmeli blicken)
- An sehr heissen Tagen ein Bad im Stazersee
- Von Bever nach Spinas im Val Bever (im Moment jedoch immer noch eine Grossbaustelle, da die zweite Albularöhre gebaut wird)
- Vielfältige Wanderungen im Nationalpark
- Von Ospizio Bernina zur Alp Grüm und anschliessend mit dem offenen Panoramazug zurück nach Pontresina
- Für kleinere Kinder ist der Schellenursliweg in St. Moritz toll.
Das Wetter meist besser als die Prognose
Evelin Hartmann: Fündig geworden in der Toskana
Erholung trotz (kleiner) Kinder – das geht!
Letztes Jahr haben wir uns dann gefragt, was uns das Ferienleben leichter machen würde:
- ein flachabfallender Sandstrand ohne zu überwindende Felsformationen
- eine eingezäunte Poollandschaft mit Baby- und Lernschwimmbecken
- ein Kinderspielplatz, der vom Restaurant wie vom Apartment (mit Kochnische!) gleich schnell zu erreichen ist
- überhaupt eine kinderfreundliche Anlage, die – autofrei – in 10 Minuten abzulaufen ist. Im Kleinkindtempo.
Die Zwei- bis Drei-Zimmerapartments sind auf wenige zweistöckige Wohnanlagen untergebracht. Wir hatten der Kinder wegen um ein Apartment im Erdgeschoss gebeten. So konnten sie (damals 2 und 5 Jahre) jederzeit selbständig rauslaufen. Und uns Unmengen von Sand hineinschleppen, denn der Aussenbereich gleicht eher einem Sandkasten als einem Vorgarten. Wer im zweiten Stock residiert, hat ein paar Treppen zu bewältigen – dafür weniger Sand im Bett.
Weiterhin gut zu wissen: ab Ende September gibt’s kein Unterhaltungsprogramm mehr und auch der kleine Sparbereich war verlassen. Abendessen (kann komplett dazu gebucht oder spontan eingenommen werden) gab es in den drei Restaurants der Anlage frühestens ab 19.30 Uhr, recht spät für zwei kleine Kinder, zumal es zu dieser Jahreszeit ab 19 Uhr dunkel ist und man im Freien nicht mehr viel unternehmen kann. Daher: unbedingt Lieblingsbücher und Spiele einpacken.
Fazit:
Anreise:
Ausflugstipps:
Patrik Luther: Volltreffer in Bibione
Puh! Kein Klacks, die Wünsche aller Familienmitglieder unter einen Hut zu bringen und nach stundenlanger Suche im Netz doch nicht die Katze im Sack zu kaufen. Also einigten wir uns auf die Uneinigkeit und beschlossen: In diesem Jahr sollten es unsere Freunde richten.
Mein Tipp ist deshalb der Tipp einer lieben Kollegin meiner Frau, der grössten Dank gebührt. Unsere Liste der Erwartungen, sind mit dieser Empfehlung übertroffen worden und wir haben wunderbare Tage erlebt in Bibione, einem Ortsteil der Gemeinde San Michele al Tagliamento bei Venedig. Der Ferienort für Familien bietet für jede Altersstufe etwas. Trotz touristischer Ausrichtung haben wir italienische Lebensfreude erlebt, uns durch Gelaterias geschlemmt und uns in den Rummel der autofreien Einkaufsmeile begeben, wenn uns danach war.
Begeistert hat uns die Unterkunft, das Bibione Palace Suite Hotel: Ein sehr sauberes, mittelgrosses Kinderhotel mit vielen Unterhaltungsangeboten. Über die hoteleigene Poollandschaft gelangt man in wenigen Schritten zum Strandabschnitt des Resorts. Das nervige, frühmorgendliche Reservieren der Strandliegen entfällt, denn diese, wie auch die Familien-Pavillons, sind in grosser Anzahl vorhanden. Die rundum entspannte und erholsame Atmosphäre ist dem überaus freundlichen und kinderliebenden Personal zu verdanken, das sich den ganzen Tag um das Wohl der Gäste sorgt.
Mit den kostenlosen Ausleih-Velos haben wir die herrliche Lagune im Paradies der biologischen Vielfalt ausgekundschaftet, sind entlang der kilometerlangen Strandpromenade geradelt, vorbei an Strandkiefern, Rhododendren und zahlreichen Orchideenarten. Auch können rosa Flamingos bewundert werden, steht zumindest in einem der Reiseführer. Leider haben sie sich bei unserem Aufenthalt wohl versteckt, wir haben keine gesehen.
Am Abend schnappten wir uns jeweils einen der Kinderbuggys, welche im Resort zahlreich zur Verfügung stehen, um Umgebung zu erkunden oder zu flanieren. Und Mamas Auszeiten zum «Lädele» liessen sich mit einer Portion Fragola-Eis jeweils bestens überbrücken.
Gut zu wissen:
Florina Schwander: Pro Provence!
Im Anschluss sind wir noch für fünf weitere Tage ans Meer gefahren nach La Ciotat. Auch das kein Hauptort der Provence, aber trotzdem sehr schön und auch hier wieder angenehm in der Touri-Dichte. Was uns besonders gefallen hat an Familienausflügen in der Provence:
- Stadtausflug nach Aix-en-Provence. Wer shoppen will, kann shoppen, für andere gibts einen Pastis oder eine Crêpe.
- Plan d’Eau de Cadenet. Der Badesee war der Hit, angenehm in der Temperatur und vom Camping kamen viele Kinder, mit denen man Fische fangen oder Löcher graben konnte.
- Auch die Burgruine oberhalb von Cadenet war ein absolutes Highlight, die Kinder spielten Verstecken in den Höhlen, die Eltern genossen den Sonnenuntergang.
- Roussillon mit seinen beeindruckenden Ockerfelsformationen hat es uns Eltern angetan. Die Kinder waren mit einem feinen Croissant vom Markt auch ganz glücklich.
- Lavendelfelder suchen. Ende Juli gab es nicht mehr viele blühende Felder. Es war also ein richtiger Krimi, wenn wir noch ein paar lila Büsche entdeckten und die Kinder freuten sich dann ebenso wie die pflanzenverliebte Mama.
- Apéro trinken entlang der Hafenpromenade oder in einer der netten Bars an der Place Sadi Carnot in La Ciotat. Für die Kinder gibts dicke Röhrchen aus Pasta, für die Eltern ein feines Bière blonde artinasale mit freiwilligem Beitrag zur Säuberung des Meeres.
- Besuch einer Calanque bei La Ciotat. Die Calanques sind wunderschön, man kann sie übrigens auch per Bootstour erkunden. Wir waren baden in der Calanque de Figuerolles und in der Calanque du Grand Mugel. Dort soll es im nahen Parc du Mugel schöne Pflanzen und einen Spielplatz geben. Aufgrund der Waldbrandgefahr bei Mistral war dieser jedoch leider geschlossen.
Weitere Tipps für Familien-Ferien oder Ausflüge:
- Ferien-Tipps aus der Redaktion aus dem Jahr 2018
Die Sommerferien sind vorbei, die Herbstferien stehen vor der Tür. Und Hand aufs Herz: Wer möchte nicht gleich schon wieder buchen oder zumindest träumen vom kommenden Sommer?
- Ausflüge: Raus aus dem Haus!
Im Gras herumtollen, «götsche» im Bächli oder mit den Tieren plaudern – an
der frischen Luft fühlen sich Familien wohl. Wir verraten Ihnen altbewährte und weniger bekannte Parks, Bauernhöfe und abenteuerliche Spielplätze, die garantiert einen Frühlingsausflug wert sind.