«Schule kann man nicht erklären, man muss sie leben»
Franca Portmann, 53, arbeitet als Primarlehrerin in Wangen BE. An ihrer Schule veranstaltet sie ein Schulcafé, das Eltern vertiefte Einblicke in das Schulleben gibt.
«Wenn Eltern erfahren, dass Schule heute anders ist als früher, löst dies bei ihnen Gefühle von freudiger Erwartung bis hin zu Ungewissheit und Angst aus. Mit dem Schulcafé, einer Veranstaltung, die ich gemeinsam mit der ganzen Eingangsstufe ins Leben gerufen habe, können wir für Eltern die heutige Schule und das Lernen sichtbar machen und einen gewinnbringenden Kontakt pflegen.
Viermal jährlich, extra am frühen Abend, servieren wir den Eltern im Schulzimmer Kaffee und bieten Raum für Fragen und ungezwungenen Austausch. Zu unserer grossen Freude nehmen viele Mütter und Väter diese Einladung wahr.
Gerne erinnere ich mich an ein Schulcafé zum Thema Lernen. Dabei haben wir aufgezeigt, wie unterschiedlich Kinder lernen.
Die Abmachung, bei diesem Kaffeetisch nicht über das einzelne Kind zu sprechen, halten wir stets ein. Jedes Schulcafé widmen wir einem bestimmten Fokus. Einmal befassen wir uns mit der Begutachtung der Kinder in der Schule, ein andermal bereiten die Schülerinnen und Schüler eine Ausstellung mit Lernspielen zum Mathe- und Deutschunterricht vor.
Einen weiteren Treff widmen wir dem Thema Hausaufgaben. Bei dieser Gelegenheit können gegenseitige Erwartungen geklärt und Unklarheiten beseitigt werden. Zeitgleich nutzen wir die Begegnung, um Eltern mit den altersentsprechenden Medienplattformen für Kinder bekannt zu machen.
Gerne erinnere ich mich an ein Schulcafé zum Thema Lernen. Dabei haben wir aufgezeigt, wie unterschiedlich Kinder lernen. Danach erhielten alle Eltern einen Umschlag mit Puzzleteilen, die zu einem Quadrat zusammengesetzt werden sollten.
Was haben wir gelacht, als sich die erste Mutter lauthals beklagte, ihre Sitznachbarin würde abschauen! Deren Reaktion kam prompt: Ihre beiden Mädchen seien wohl auch in der Schule Pultnachbarinnen, und nun begreife sie endlich, warum ihre Tochter oft mit einer falschen Lösung nach Hause komme.»