Sucht: Unser Thema im November
Der erste Text, den ich Ihnen aus unserer aktuellen Ausgabe empfehle, ist – ich sag's Ihnen gleich – keine leichte Kost. Autorin Virginia Nolan hat für ihr Dossier «Sucht» drei Menschen besucht, die auf ganz unterschiedliche Weise in die Abhängigkeit gerutscht sind. Einer von ihnen ist die 52-jährige Claudia. «Unser Sohn bekam bei der Geburt zu wenig Sauerstoff, als Kleinkind hatte er motorische Probleme. Der Gedanke, dass ich nicht fähig gewesen war, ein gesundes Kind zu gebären, quälte mich. Ich fing an, mich mit Wein zu beruhigen. Später betäubte ich meinen Schmerz immer häufiger mit Alkohol.»
Was lässt Menschen zu Drogen greifen? Warum werden manche dabei süchtig und andere nicht? Und wie sprechen Eltern mit Teenagern über Rauschmittel? Antworten finden Sie in unserem aktuellen Dossier.
Das Schöne an meiner Arbeit ist, dass ich immer noch dazulerne. Oder kannten Sie den Grund, warum sich Kinder in der Adoleszenz besonders oft langweilen? Entwicklungsforscherin Elizabeth Weybright erklärt es so: «Das kognitive Kontrollsystem – für durchdachtes Planen und rationale Entscheidungsfindung zuständig – entwickelt sich in der Pubertät viel langsamer als das sozioemotionale System, das zuerst reift. Jugendliche erleben ein Gefühl wie Langeweile sehr intensiv, können ihr Bedürfnis nach mehr Stimulation aber erst bedingt regulieren.» Wie Eltern es aushalten, wenn sich ihr «Pubertier» stundenlang auf dem Sofa fläzt, erfahren Sie im Interview meiner Kollegin Ümit Yoker.

Sie hiess Margot, hatte rote Haare und Sommersprossen. Ich war 13 und zum ersten Mal verliebt. Einmal trennte uns nur ein Gartenzaun. Wir standen uns eine Ewigkeit gegenüber und überlegten, ob man vom Küssen ein Baby bekommen könne. Unser Verliebtsein dauerte einen Sommer, der Liebeskummer viele lange Wintermonate.
«Wenn das Kind sich ins Kinderzimmer zurückzieht, traurige Musik hört und keinen Appetit mehr hat, fühlen sich viele Eltern hilflos», schreibt unsere Autorin Nathalie Klüver. Herzschmerz zu bewältigen, sei für Teenager noch schwieriger geworden als früher, begegne man seiner einst grossen Liebe doch ständig: in den sozialen Medien, auf dem Handy, in den Statusmeldungen auf Whatsapp. Immerhin: Das Beste am Liebeskummer ist – daran hat sich glücklicherweise nichts geändert –, dass er irgendwann vorbeigeht. Was bis dahin hilft, lesen Sie hier.
Ich wünsche Ihnen viel Lesevergnügen – und wenig Herzschmerz!
Herzlichst,
Ihr Nik Niethammer






