Sharenting – das Familienalbum im Netz
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Sharenting – das Familienalbum im Netz

Lesedauer: 1 Minuten

Wenn Eltern Fotos ihrer Kinder in den sozialen Medien teilen wollen, sollten sie sich unbedingt gewisse Grundregeln zu Herzen nehmen.

Text: Michael In Albon
Bild: iStockphoto

In Zusammenarbeit mit Swisscom

Wir sind stolz auf unsere Kinder. Wir freuen uns über ihre Erfolge, müssen mit ihnen – und manchmal über sie – lachen und nicht zuletzt teilen wir mit ihnen einige der wertvollsten Erlebnisse in unserem Leben. Es ist nur natürlich, dass wir diese Momente mit anderen Menschen teilen möchten. Früher im Familienalbum, heute auch in den sozialen Medien.

Heute teilen wir die Aufnahmen mit zahllosen Unbekannten.

Auf Englisch heisst das sehr treffend «Sharenting», eine Wortschöpfung aus «sharing» (teilen) und «parents» (Eltern). Das Familienalbum mit mehr oder weniger passenden Bildern bekamen früher lediglich Angehörige und Freunde zu Gesicht. Heute teilen wir die Aufnahmen mit zahllosen Unbekannten und – vor allem – ohne Ablaufdatum. Der Spruch «Das Internet vergisst nie» sollte gerade beim Posten von Kinderbildern als stete Mahnung dienen.

Shareting – vier goldene Regeln

Es gilt beim Sharenting einige ganz grundsätzliche Regeln im Auge zu behalten:

  • Was wir als Eltern aus dem Moment heraus vielleicht lustig oder herzig finden, kann für einen Teenager zwölf Jahre später peinlich oder belastend sein. Im Zweifelsfall sollten wir auf das Posten solcher Bilder verzichten.
  • Bilder in der Badi, am Fluss oder im Planschbecken mit leicht bekleideten oder gar nackten Kindern sind tabu. Zu viele Menschen tummeln sich im Internet, die solche Bilder nicht herzig finden, sondern in einen sexuellen Kontext stellen.
  • Kinder sollten unter keinen Umständen erkennbar sein. Schöne Erinnerungsfotos fürs Netz lassen sich mit etwas Kreativität auch so gestalten, dass kein Gesicht sichtbar ist.
  • Auch Kinder haben ein Recht auf ihr Bild. Diskutieren Sie so früh wie möglich genau dieses Thema mit Ihrem Kind. Seien Sie ehrlich und beschönigen Sie die Folgen einer Veröffentlichung nicht. Solche Gespräche sind der Grundstein für die Medienkompetenz Ihres Kindes. Und Sie werden als Vorbild wahrgenommen.

Online-Elternabend zum Thema Sharenting

Vertiefte Informationen zu Sharenting erhalten Sie am Dienstagabend, 19. November, um 20 Uhr in einer Livesendung auf blue TV. Ich werde mit Claudia Lässer (Programmleiterin Sports & News bei blue und Mutter), Reto Fehr (Journalist, Content Creator und Vater) und Stephanie Karrer (Psychologin) das kontroverse Thema intensiv diskutieren.

Wir sind einerseits Fachleute, die sich beruflich mit Medienkompetenz und den Folgen der Digitalisierung für Familien beschäftigen. Andererseits sind in unserer Gesprächsrunde auch Eltern vertreten, die genau wie Sie mit den täglichen Herausforderungen des Familienlebens konfrontiert sind. So stellen wir sicher, dass sich die Diskussion am echten Leben orientiert.

Online-Elternabend

Mehr Informationen zum Online-Elternabend vom 19. November und weitere Tipps und Tricks zum Schutz der Kinder in der digitalen Welt finden Sie auf: swisscom.ch/elternabend

Michael In Albon
ist Beauftragter Jugendmedienschutz und Experte Medienkompetenz von Swisscom.

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